In Wissen werden die Aufgabenfelder Tourismus und Citymanagement eng verzahnt. Das soll unter dem Dach des Vereins Wisserland-Touristik geschehen und im Regiobahnhof angesiedelt werden, nach Möglichkeit ab 2026. Vorgesehen ist die professionelle Leitung durch einen hauptamtlichen Geschäftsführer aus der Verbandsgemeindeverwaltung heraus.
Mit diesem Beschluss folgten sowohl der Verbandsgemeinderat als auch der Stadtrat in ihren jeweils jüngsten Sitzungen den Empfehlungen beider Hauptausschüsse. Hubert Wagner (FWG) und Hubert Becher (CDU) sprachen von einem schlüssigen Konzept. Das Votum der Ratsmitglieder fiel im Wesentlichen einstimmig aus, einzig im VG-Rat gab es zu einem der vier Unterpunkte sieben Nein-Stimmen der Fraktionen von SPD und Grünen, nämlich in Bezug auf die Entscheidung, erstens den Botanischen Weg aus der aktiven Vermarktung herauszunehmen und zweitens Gleiches für den Zuweg zum Westerwaldsteig zu prüfen.

Wie Bürgermeister Berno Neuhoff erläuterte, war der Botanische Weg (ein rund 35 Kilometer langes Wegenetz) seinerzeit der zweite ausgewiesene Wanderweg im Wisserland. Die Pflegekosten seien nicht zu unterschätzen, im Vorjahr kostete der Unterhalt 20.700 Euro. Da sich der Verlauf streckenweise mit dem Natursteig Sieg sowie dem Räuber- und dem Auenlandweg decke, blieben diese Abschnitte auch weiterhin in der Pflege. Wer dennoch künftig auf den übrigen Teilstrecken wandern wolle, könne dies tun – hier sei über die Arbeit ehrenamtlicher Wegepaten nachzudenken. Die Mehrheit des VG-Rates wollte keine Zeit verlieren, sodass sich Sebastian Pattberg (Grüne) nicht mit seinem Vorschlag durchsetzen konnte, demnächst erneut über die Unterhaltungskosten zu beraten. Sein Fraktionskollege Rüdiger Schneider monierte das Fehlen exakter Zahlen und Fakten.
Im Hinblick auf die Bündelung von Tourismus und Citymanagement nannte der Bürgermeister drei wesentliche Kernelemente: Synergieeffekte nutzen, Doppelstrukturen vermeiden, Ehrenamt stärken. Die mit allen Beteiligten abgestimmte Vorgehensweise helfe nicht nur, Geld zu sparen, sondern trage auch dazu bei, die Tourist-Info im Bahnhof langfristig zu sichern. Letztlich dienten sowohl Citymanagement als auch Tourismus (pro Jahr rund 40.000 Übernachtungen in der VG) der Wirtschaftsförderung.
Schnelles Internet
Neben diesem wichtigen Punkt beschäftigten sich die Mitglieder des VG-Rates auch mit dem Breitbandausbau, genauer gesagt der Beteiligung am „Graue-Flecken-Programm“ von Bund und Land. Während es für Mittelhof und Hövels eine Förderzusage gibt, steigen die Stadt sowie Birken-Honigsessen, Katzwinkel und Selbach aus diesem Programm aus. Das betrifft jene Gehöfte und Außensiedlungen, für die ein kabelgebundener Glasfaseranschluss unverhältnismäßig teuer wäre; als Alternative bieten sich Funklösungen an.
Einstimmig befürworteten die VG-Ratsmitglieder ferner die Pläne für eine Freiflächenphotovoltaikanlage in Katzwinkel (6,9 Hektar auf der „Kalteich“). Entsprechend unterstützten sie die Fortschreibung des Flächennutzungsplanes. Die von Bauamtsleiterin Kerstin Roßbach erläuterte Abwägung der während der Offenlage eingegangenen Anregungen änderte daran nichts. Gleichwohl hakt die Realisierung der PV-Anlage noch aus juristischen Gründen, denn im Hunsrück läuft derzeit ein Klageverfahren, bei dem es ebenfalls um die Umnutzung einer bisherigen landwirtschaftlichen Fläche geht.
Wertvolle Jugendarbeit
Auch beim Thema Jugendarbeit gibt es wichtige Neuerungen in Bezug auf den Kooperationspartner KJA (Katholische Jugendagentur Bonn): Erstens steckt die KJA zwischenzeitlich in einer finanziellen Schieflage, zweitens muss der Weggang des erst kürzlich eingestellten Streetworkers verkraftet werden und drittens ergibt sich eine geplante Personalumstrukturierung für das Jugendzentrum OT in Wissen – aus den bislang 1,75 Stellen sollen 2,0 Stellen werden, wovon dann wiederum eine halbe Stelle für mobile Jugendarbeit vorgesehen ist. Der Gesamtzuschuss von Stadt und Verbandsgemeinde klettert in diesem Jahr um 8000 Euro auf rund 118.200 Euro.
Eltern müssen minimal mehr zahlen
Im kommenden Kindergartenjahr steigen die monatlichen Elternbeiträge leicht an und zwar für: Betreuung ohne Mittagessen sowie Waldgruppe Wisserland (4,95 statt bisher 4,94 Euro), Ganztagsbetreuung mit halber Beitragspauschale (44,48 statt bisher 43,54 Euro) und Ganztagsbetreuung mit Mittagessen (84,01 statt bisher 82,13 Euro).
Für die Ganztagsbetreuung an der Franziskus-Grundschule inklusive Mittagessen steigt die von den Eltern zu zahlende Beitragspauschale von 65 auf 68 Euro pro Monat. Grund sind gestiegene Kosten für den Caterer (Stadtwerke Wissen GmbH/Siegtalbad).