Tourismus: Verbandsgemeinden wollen prüfen, ob sich die Region gemeinsam vermarkten lässt
Tourismus: Verbandsgemeinden wollen prüfen, ob sich die Region gemeinsam vermarkten lässt
Vom Förderturm in Willroth aus gibt es einen weiten Blick, der nicht nur bis nach Köln reicht, sondern auch über viele Gemeinden der Raiffeisenregion. Nicht nur das Industriedenkmal an der A 3 ist ein Publikumsmagnet. Die Gemeinden entlang der historischen Raiffeisenstraße haben auch sonst viel für Touristen zu bieten. Foto: Christ
bc

Altenkirchen-Flammersfeld. Der Urlaub im eigenen Land gewinnt immer mehr an Bedeutung. Und gerade in Zeiten der Corona-Pandemie wissen viele Menschen die Urlaubsregionen in der eigenen Heimat zu schätzen. Dieser Trend könnte auch das Raiffeisenland touristisch beflügeln. War hier in den 1950er und 60er-Jahren noch die Erholung in der Sommerfrische des Westerwaldes angesagt, könnte heute wieder die abwechslungsreiche Natur Wanderer, Radfahrer und Ruhesuchende mehr und mehr anziehen. Aus diesem Grund haben sich die Verbandsgemeinden der Leaderregion „Raiffeisenland“, Altenkirchen-Flammersfeld, Dierdorf, Puderbach, Rengsdorf-Waldbreitbach und Asbach zusammengefunden, um einen gemeinsamen Prozess zur Umsetzung eines Touristischen Service Centers zu starten.

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Dies teilte der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld, Fred Jüngerich, in der jüngsten Sitzung des Haupt-, Finanz- und Wirtschaftsförderungsausschusses mit.

„Bereits vor eineinhalb Jahren sind wir der Einladung des Kreises Neuwied gefolgt, um zu überlegen, ob eine touristisch einheitliche Vermarktung der Region rund um die A 3 sinnvoll sein könnte“, sagte Jüngerich. Denn: „Touristen achten nicht auf Kreis- oder Landesgrenzen.“ So habe man sich entschieden, mit den benachbarten Kommunen im Kreis Neuwied einen Kooperationsvertrag zu schließen, um herauszufinden, ob und wie eine gemeinsame Vermarktung des Raiffeisenlandes gelingen kann. Dazu hat jede der teilnehmenden Kommunen und der Kreis Neuwied je 1000 Euro in die Hand genommen, um ein Gutachten in Auftrag zu geben, das letztendlich Aufschluss darüber geben soll, ob sich die touristischen Strukturen der jeweiligen Verbandsgemeinden vernetzen lassen und im Sinne eines Touristischen Service Centers (TSC) vermarkten lassen.

Unter einem TSC ist eine strategisch geführte Organisation gemeint, die im touristischen System Aufgaben wie etwa Führung und Planung, Angebotsentwicklung und -management sowie Außen- und Innenmarketing und Gästeinformation und -services für die gesamte Region übernimmt.

Wichtig ist Fred Jüngerich, dass bei diesem Prozess die gesamte Verbandsgemeinde Altenkirchen- Flammersfeld miteinbezogen wird. „Nicht nur die ehemalige Verbandsgemeinde Flammersfeld, die an die Nachbarn im Kreis Neuwied angrenzt, hat hier einige interessante Standorte und Sehenswürdigkeiten zu bieten“, so Jüngerich.

Der Tourismus- und Heilbäderverband schreibt nun ein Gutachten, beziehungsweise die Beratungsleistungen in enger Abstimmung mit den kommunalen Partnern aus. In rund einem Jahr ist laut Jüngerich mit den Ergebnissen zu rechnen. „Jetzt müssen wir abwarten. Ein Blick von außen kann aber in jedem Fall nicht schaden“, so der Verwaltungschef. Auch wenn eine gemeinsame Vermarktung des Raiffeisenlandes über die Kreisgrenzen hinweg noch Zukunftsmusik sei, so würde es auf jeden Fall spannend.

Dass es nicht ganz einfach sei, in einer Grenzregion Neues anzustoßen, machte Jüngerich daran deutlich, dass die Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld gleich in zwei Leaderregionen, nämlich in „Westerwald-Sieg“ und Raiffeisenland“ beheimatet sei. Auch sei man im touristischen Bereich auch mit der Westerwald-Touristik verbunden. Wie sich dies in Zukunft alles unter einem Hut vereinen lassen kann, bleibt für Jüngerich spannend. Auch finanziell.

Laut Kooperationsvertrag mit dem Tourismus- und Heilbäderverband dürfen die Kosten zur Begleitung des Prozesses, der von der Leaderregion gefördert wird, maximal 30.000 Euro betragen. 20 Prozent, also 6000 Euro, sind von beteiligten Kommunen selbst zu stemmen.

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