„Privatwirtschaftliche Unternehmen, etwa aus der Automobilbranche, würden sich für solche Werte die Finger abhacken.“ Sebastian Bauer von der Mainzer Marktforschungsgesellschaft LQM formulierte es zwar etwas drastisch. Aber die Ergebnisse einer Befragung zur Zufriedenheit mit der Müllentsorgung im Kreis Altenkirchen brauchen tatsächlich kein Scheinwerferlicht zu scheuen. Denn die Menschen im AK-Land sind außerordentlich zufrieden mit Müllabfuhr & Co. Das ist die erfreuliche Erkenntnis, die den Mitgliedern des Werkausschusses am frühen Montagabend auf den Tisch gelegt wurde. Hier und da gibt es den einen oder anderen Kritikpunkt, doch der fällt angesichts der positiven Grundstimmung der Privathaushalte an Sieg und Wied kaum ins Gewicht.
„Mich freut es, dass die Bürger erkennen, das hinter dem Preis eine Dienstleistung steht“, kommentiert der zuständige Kreisbeigeordnete Fred Jüngerich die Resultate der im März durchgeführten Umfrage. Die Bürger – das sind 800 erwachsene Einwohner des Kreises, die im Auftrag des Abfallwirtschaftsbetriebes (AWB) anhand einer repräsentativen Zufallsauswahl telefonisch befragt worden sind. Flankiert werden diese Ergebnisse von 475 Online-Fragebögen, die im Netz ausgefüllt wurden.
„Mich freut es, dass die Bürger erkennen, das hinter dem Preis eine Dienstleistung steht.“
Kreisbeigeordneter Fred Jüngerich zeigt sich zufrieden mit den Ergebnissen der externen Umfrage.
„Sehr erfreulich sind die hohe Bekanntheit und das sehr gute Image des Abfallwirtschaftsbetriebs. Er wird als kompetenter, zuverlässiger und umweltorientierter Partner für die Region wahrgenommen“, pickt Bauer eine der entscheidenden Erkenntnisse der Befragung heraus und untermauert dies auch durch Zahlen. So geben 99,6 Prozent der Interviewten an, dass ihnen der AWB ein Begriff ist. 52 Prozent sagen, sie seien „sehr zufrieden“ mit dem Eigenbetrieb des Kreises, weitere 42 Prozent zeigen sich „eher zufrieden“. Ein „Teils-teils“ ist den restlichen 6 Prozent zu entlocken, während die Kategorien „eher unzufrieden“ und „sehr unzufrieden“ keine Befragten einsammeln kann.
Der gewichtete Punktewert beim Thema „allgemeine Zufriedenheit“ (konkret 86 von 100 möglichen Punkten) macht die Umfrage im AK-Land vergleichbar mit insgesamt 30 Studien, die LQM in den Jahren 2020 bis 2025 im Entsorgungsbereich durchgeführt hat. Der Mittelwert aller Befragungen – die Statistiker sprechen hier von Benchmark – liegt bei diesem Punkt bei 84, also zwei Punkte niedriger. Schaut man sich die Einzelpunkte an, so wird der AWB als zuverlässig und kompetent wahrgenommen (jeweils ein Punktwert von 90). Vereinzelt kritische Reaktionen gibt es bei den Eigenschaften „sympathisch“ (77) und „bürgernah“ (79).
„Privatwirtschaftliche Unternehmen, etwa aus der Automobilbranche, würden sich für solche Werte die Finger abhacken.“
Sebastian Bauer von der Mainzer Marktforschungsgesellschaft LQM
Auch bei der Entsorgung allgemein gibt es wenig zu meckern. Vor allem die Abfuhr der gelben Tonne (mit 93 Punkten liegt der AWB 7 Punkte über dem bundesweiten Mittelwert), des Restabfalls (92) und des Altpapiers (91) erzielen sehr hohe Zustimmung. Weitere Entsorgungsleistungen stehen zwar nicht ganz so hoch im Bewertungskurs. Doch selbst beim Altglas (80) und beim Sperrmüll (78) liegt man im kommunalen Vergleich jeweils nur einen Punkt unter der Benchmark.
Etwas mehr als jeder vierte Befragte (26 Prozent) gibt an, die Grünschnittabfuhr an allen fünf möglichen Terminen im Jahr zu nutzen. 23 Prozent machen von diesem Angebot gar keinen Gebrauch. Die Bereitschaft, alternativ selbst zu Grünschnittsammelstellen zu fahren, ist dagegen nur begrenzt gegeben. 20 Prozent können sich dies „auf jeden Fall“ vorstellen, von 13 Prozent der Befragten kommt ein striktes „Nein“.
„Es ist schon beschlossen, dass es den Umweltkalender auch im kommenden Jahr in gedruckter Form geben wird.“
AWB-Werkleiter Werner Schumacher
Bei der Gebührenhöhe zeigen die Menschen im AK-Land nicht die „Rote Karte“. 24 Prozent der Befragten sind „sehr zufrieden“ mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis, weitere 59 Prozent zeigen sich „eher zufrieden“. „Das liegt am oberen Ende der kommunalen Vergleichswerte“, stellt Bauer fest. Immerhin 41 Prozent der Befragten sagen, sie wissen, wie viel sie jährlich für Müllabfuhr und Entsorgung zahlen. Bei konkreter Nachfrage müssen 18 Prozent aber einräumen, die konkrete Summe doch nicht parat zu haben.
Beim Blick auf die Wertstoffhöfe im Kreis ergibt sich ein etwas breiteres Antwortenspektrum. Während die dort beschäftigten Mitarbeiter von den allermeisten als kompetent und freundlich wahrgenommen werden, sind die Befragten mit den Öffnungszeiten etwas weniger zufrieden. Und noch etwas steht auf dem Wunschzettel der Haushalte im Kreis. Eine Umstellung von vier auf sechs durch die Grundgebühren abgedeckten Leerungen der Restabfalltonne würden viele begrüßen.

Kreis Altenkirchen geht den Biotonnen auf den Grund
Was darf in die Biotonne – und was nicht? Es gibt Verbraucher, die es nicht so genau nehmen mit dem, was sie dem braunen Gefäß so einverleiben. Im AK-Land gibt es schon länger regelmäßig Kontrollen. Doch bringen die was?
Wobei Jüngerich angesichts solcher Begehrlichkeiten den Fuß auf die Bremse stellt. „Solche zusätzlichen Kosten müssten ja zu 100 Prozent gedeckt werden“, so der Kreisbeigeordnete. Und AWB-Werkleiter Werner Schumacher räumt ein, dass es derzeit keine konkreten Überlegungen gibt, die Öffnungszeiten der Betriebs- und Wertstoffhöfe zu verlängern. „Wertstoffhöfe sind eh schon ein Minusgeschäft für den AWB“, rechnet er vor.
Eine gute Nachricht hat Schumacher zudem für diejenigen, die ihre Informationen über die Müllentsorgung aus dem Umweltkalender ziehen. „Es ist schon beschlossen, dass es diesen auch im kommenden Jahr in gedruckter Form geben wird“, so der Werkleiter. Auch wenn die Umfrage zeigt, dass das Internet, vor allem in den jüngeren Altersgruppen, inzwischen der bevorzugte Weg ist, sich Infos über Abfuhrtermine zu besorgen.
Werkausschuss gibt Remondis den Zuschlag
Die Firma Remondis Mittelrhein wird auch über das laufende Jahr hinaus im Auftrag des AWB für die Abholung, den Transport und die Verwertung von gemischten Bau- und Abbruchabfällen zuständig sein. Einstimmig gab der Werkausschuss den Zuschlag für das Jahr 2026. Das Unternehmen aus Nickenich hatte laut dem Kreisbeigeordneten Fred Jüngerich das wirtschaftlichste von insgesamt sieben Angeboten abgegeben. Die Nettokosten für den Auftrag belaufen sich für Los 1 (Betriebs- und Wertstoffhof Nauroth) auf gut 133.300 Euro, für Los 2 (Wertstoffhof Altenkirchen) auf knapp 71.400 Euro. Zu den Leistungen zählt auch das Bereitstellen von entsprechenden Containern auf den Wertstoffhöfen. kra