Gazmend Ziba, einer der Betreiber des Fitnessstudios, ist froh, einen guten Partner gefunden zu haben, nachdem er wochenlang erfolglos versuchte, ein Testzentrum in Eigenregie aufzubauen. Zuletzt scheiterte die Genehmigung an der Auflage, es müsse ein Arzt vor Ort sein.
Das jetzige Testzentrum im Erdgeschoss des Studios ist im bisherigen Kursraum untergebracht. Momentan stehen dort zwei Testkabinen bereit. Vier Mitarbeiter sorgen dafür, dass alles reibungslos und flott vonstatten geht. Wenn alles gut läuft, kann dort im Fünf-Minuten-Takt getestet werden. Laut Gazmend Ziba können dann bis zu 200 Testungen pro Tag durchgeführt werden.
Wie Peter Mathia vom Vorstand der Lang AG erklärt, ist das System erstens darauf ausgelegt, die Bürger möglichst schnell, einfach und kontaktlos zu testen. Dazu werden die Mittel moderner (Kommunikations)Technik genutzt: einmalig online registrieren, Zugang mit persönlichem Code, automatisierte Messung der Körpertemperatur, Ergebnismitteilung nach 15 bis 20 Minuten.
Zweitens: Wer negativ getestet ist und auf seinem Smartphone die App des Testzentrums nutzt, erhält sein Ergebnis per QR-Code – verfügt dann zum Beispiel ein Einzelhandels-geschäft oder ein Gastronomiebetrieb über die gleiche App, kann der Code am Eingang gescannt werden und dient sozusagen als papierloser und jederzeit nachverfolgbarer Türöffner. Mathia betont derweil, dass sämtliche Abläufe im Testzentrum absolut datenschutzkonform sind.
Gazmend Ziba, der für sein Fitnessstudio ebenfalls hofft, mittels der Testergebnisse bald wieder sportbegeisterte Gäste einlassen zu können, hat aber auch die nicht so technikaffinen Bürger im Blick und betont: „Jeder kann kommen. Man muss kein Handy oder eine E-Mail-Adresse haben. Zur Not geht das auch alles handschriftlich und mit Papierausdruck.“
Geöffnet ist das Testzentrum montags, donnerstags und freitags jeweils von 10 bis 17 Uhr, samstags von 9 bis 13 Uhr. Eine vorherige Terminvereinbarung ist nicht notwendig. Für die Besucher sind die Tests kostenfrei (pro Test zahlt die Kassenärztliche Vereinigung 12 Euro plus Materialkosten an den Betreiber).
Bürgermeister Berno Neuhoff stattete dem Testzentrum am Starttag einen Besuch ab und dankte der Familie Ziba und der Lang AG, die ursprünglich aus der ebenfalls arg gebeutelten Veranstaltungsbranche stammt, für ihr Engagement, denn es hätten sich in Wissen schon gelegentlich Engpässe beim Testen angedeutet. Er stimmte mit Mathia und Ziba darin überein, dass die „Brückentechnologie“ voraussichtlich noch eine ganze Zeit gebraucht werde.
In den Augen von Neuhoff ist der Einsatz moderner Kommunikationstechnik der richtige Weg, um etwa dem Einzelhandel wieder Perspektiven zu ermöglichen: „Sonst gehen in einer kleinen Stadt wie Wissen die Lichter aus.“ Damit dies nicht geschehe, machte Ziba den Vorschlag, vielleicht eine Art „Wissener Modell“ zu kommunizieren, sprich, eine Öffnungsstrategie für Läden, Restaurants und andere mittels der individuell scanbaren Ergebnis-Codes. Auch Einrichtungen wie das Kulturwerk, so Bürgermeister Neuhoff, könnten von solchen Entwicklungen profitieren.