Ein robustes Fahrwerk ist Pflicht, wenn man durch das Daadener Land fährt. Dem Zustand der Kreis- und Landesstraßen in der Alt-Verbandsgemeinde widmete nun sich eine CDU-Veranstaltung. Neben den ewigen Übergangsampeln, die seit dem Starkregenereignis 2023 den Verkehr auf der Landesstraße bei Schutzbach einschränken, wühlten die Besucher im Biersdorfer Bürgerhaus vor allem die Schlaglöcher und Spurrillen der Landes- und Kreisstraßen in und zwischen Weitefeld, Friedewald, Derschen und Biersdorf auf.
Der Landesbetrieb Mobilität (LBM) musste seine Teilnahme absagen. Die Behörde darf seine Vertreter nicht auf Parteiveranstaltungen öffentlich auftreten lassen. Das hielt die Gäste nicht davon ab, ihren Unmut in Richtung der Behörde kundzutun. In einem Statusbericht hatte der LBM vorab den jeweiligen Stand samt Perspektive aufgeführt – was das Frustlevel der Anwesenden oft eher ansteigen ließ. Nicht nur einmal veranlasste das den Landtagsabgeordneten Michael Wäschenbach (CDU) dazu, die Behörde in Schutz zu nehmen. Die Zusammenarbeit sei gut und vertraulich. Doch eine mangelnde Finanzierung durch das Land und bürokratische Hemmnisse schränkten den LBM in seiner Handlungsfähigkeit ein.
„Mit Kleckern geht es nicht mehr weiter.“
Weitefelds Ortsbürgermeister Karl-Heinz Kessler über die Notwendigkeit von Investitionen in die Infrastruktur
Woran es genau hakt, stellten Julian Schröder und Oliver Weber von der Kreisverwaltung dar. Landesweit fehlten dem LBM allein 250 Ingenieure. Das Land müsse also verstärkt auf externe Dienstleister setzen, so die Forderung von Michael Wäschenbach. Wie auch weitere Teilnehmer liegen die Hoffnungen des CDU-Politikers nun auf durch das auf Bundesebene beschlossene Sondervermögen, um auch Infrastrukturmaßnahmen vor Ort voranzubringen. Der Ortsbürgermeister von Weitefeld, Karl-Heinz Kessler (SPD), kam etwa zu dem Schluss: „Mit Kleckern geht es nicht mehr weiter.“
Der Landkreis selbst schießt jedes Jahr zusätzlich 1,4 Millionen Euro für Unterhaltungen zu – ein Alleinstellungsmerkmal in Rheinland-Pfalz, wie Verwaltungsmitarbeiter Schröder betonte. Daneben verwies er auf die komplexen gesetzlichen Anforderungen, die heutzutage im Straßenbau gestellt werden. Die vermeintlichen Folgen dieses Geflechts aus verschiedenen Problemen wurden jedes Mal greifbar, wenn CDU-Gemeindeverbandsvorsitzender Martin D. Haubrich mit Bildern die betroffenen Straßenzüge vorstellte.

Noch bevor man ins Stadtgebiet Daaden einfährt, muss man auf der L280 im Ortsteil Biersdorf über Schlaglöcher und Rillen fahren. Doch der LBM kann keine Hoffnung machen. Der Streckenzug befindet sich nicht im Investitionsplan des Landes. Im besten Fall soll dies bei Beantragung 2027 geschehen, so Wäschenbach.
Bürger über K112 in Weitefeld: Für Zweiradfahrer lebensgefährlich
Wenn man zuvor nach Niederdreisbach abbiegt, um nach Weitefeld zu gelangen, wird die Straße nicht besser. Auch die Ortsdurchfahrt ist von Beschädigungen geprägt. Tatsächlich ist dieser Bereich der K112 im Kreisstraßenausbauprogramm enthalten. Es soll allerdings erst ab 2030 losgelegt werden, was im Publikum zynisches Gelächter auslöste. Ein Gast befürchtete, dass die Straße den nächsten Winter nicht mehr überstehen wird und dann komplett neu ausgebaut werden müsse. Der Zustand wurde von einem anderen Bürger gar als lebensgefährlich für Zweiradfahrer beschrieben.
Besondere Aufmerksamkeit muss man auch beim Überfahren der L268 vom Weitefelder Ortsteil Oberdreisbachkommend Richtung Friedewald an den Tag legen. „Eine Straße, die sich dem Verrotten preisgeben lassen muss“, so die Zustandsbeschreibung von Martin D. Haubrich. Laut LBM konnte der Streckenzug nicht im Investitionsprogramm 2024 bis 2029 berücksichtigt werden. Wie die Behörde erklärt, ist bis 2028 keine Baurechtserlangung zu erwarten, weil eine Ausbauplanung erforderlich ist. Ein Umstand, der Weitefelds Ortschef Kessler sehr verwunderte. Wäschenbach sicherte zu, anzufragen, ob eine schlankere Planung möglich ist.

In einem „schrecklichen Zustand“ ist den Beschreibungen Martin D. Haubrichs nach auch die K109 von Friedewald nach Derschen. Ausnahmsweise gab es hierzu allerdings gute Nachrichten. Das Planfeststellungsverfahren ist bereits beantragt, die Offenlage der Pläne wird in den kommenden Wochen erfolgen. Der Streckenausbau ist vorläufig für einen Vollausbau im Jahr 2027 vorgesehen.
Und auch wer auf der L285 von Friedewald nach Daaden fährt, muss sich auf Straßenschäden einstellen. Jedoch ist der Zustand noch nicht so schlecht wie bei den anderen aufgeführten Straßen, wie Haubrich anmerkte. Allerdings gibt es Spurrillen und die Gefahr besteht, dass die Straße in den Jahren „verrottet“, wenn man nicht einschreitet.

Drohende Rückstufung der K108 sorgt Maudener Bürger
Genau dies, also eine Sanierung, ist für die K108, die durch Mauden führt, geplant. Es gibt für die kleine Ortsgemeinde allerdings einen Haken. Danach soll der Abschnitt zur Gemeindestraße zurückgestuft werden. Die entsprechende Vereinbarung soll in Kürze vorgelegt werden. Die Straße erfüllt nicht mehr die gesetzlichen Voraussetzungen einer Kreisstraße, wie Vertreter der Kreisverwaltung erklärten. Grundsätzlich warte man auf eine Positionierung des Landesrechnungshofs zu dem Thema.
