Protest im Siegerland  
Stahlarbeiter wehren sich gegen Standort-Aus  
Beschäftigte von Thyssenkrupp Steel demonstrieren gegen eine geplante Standortschließung im Siegerland. Um die Thyssenkrupp-Stahlsparte wieder fit zu bekommen, soll auch ein Standort in Kreuztal-Eichen mit 600 Beschäftigten dicht gemacht werden.
dpa

Um die Thyssenkrupp-Stahlsparte wieder fit zu bekommen, soll auch ein Standort mit 600 Beschäftigten dichtgemacht werden. Dagegen gab es jetzt lautstarken Widerstand. 

Aktualisiert am 11. Dezember 2024 22:55 Uhr

Zahlreiche Beschäftigte des Stahlherstellers Thyssenkrupp Steel haben im Siegerland gegen die geplante Schließung eines Produktionsstandorts protestiert. Wie dpa vermeldet, beteiligten sich an einer Demonstration nach Polizeiangaben mehr als 600 Menschen. Auf Transparenten war zu lesen: „TKS Eichen darf nicht weichen“ oder „Stoppt Schließung“. 

Die defizitäre Thyssenkrupp-Stahlsparte hatte kürzlich Maßnahmen vorgestellt, mit denen Deutschlands größter Stahlhersteller wieder wettbewerbsfähig werden will. Dazu zählt neben einem massiven Stellenabbau auch die Schließung eines Standortes in Kreuztal-Eichen mit rund 600 Beschäftigten. Ein weiterer Standort in Kreuztal mit derzeit rund 400 Beschäftigten soll bestehen bleiben. An beiden Standorten wird Bandstahl oberflächenveredelt. Die beschichteten Stähle werden etwa von Hausgeräteherstellern verbaut.

IG Metall wird erst verhandeln, wenn Schließung „vom Tisch“ ist

Thyssenkrupp Steel gehört zum Industriekonzern Thyssenkrupp. In der Stahlsparte sind derzeit rund 27.000 Menschen beschäftigt. Die bisher bekannten Umbaupläne sehen neben der Standortschließung den Abbau von insgesamt rund 5.000 Stellen bis 2030 vor, möglichst ohne betriebsbedingte Kündigungen. Für weitere 6.000 Stellen sind Ausgliederungen oder Verkäufe geplant. Die IG Metall hatte die vergangene Woche vorgestellten Restrukturierungspläne als „Riesenprovokation“ bezeichnet. Die Gewerkschaft will mit dem Management erst verhandeln, wenn betriebsbedingte Kündigungen und die Standortschließung ausgeschlossen werden und eine langfristige Finanzierung steht.

„Wir werden nicht verhandeln, wenn diese Standortschließung nicht vom Tisch ist“, sagte Nordrhein-Westfalens IG Metall-Chef Knut Giesler der Deutschen Presse-Agentur dpa. Giesler ist auch stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Führungsgesellschaft Thyssenkrupp Steel Europe. An der Demonstration und einer anschließenden Kundgebung in der Kreuztaler Innenstadt beteiligten sich auch zahlreiche Bürgerinnen und Bürger. Auf Aushängen in Kreuztaler Geschäften wurde der Erhalt des Stahl-Standorts gefordert und zur Solidarität mit der Belegschaft im Stadtteil Eichen aufgerufen. „An jedem Stahl-Arbeitsplatz hängen weitere Arbeitsplätze in der heimischen Industrie, im Handel und im Handwerk“, war darauf zu lesen.

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