Seit 2021 fehlt ein großer Veranstaltungsort in der Kreisstadt Altenkirchen. Bei der Sondersitzung des Stadtrats Altenkirchen wurde nun mit 13-Ja-Stimmen, zwei Enthaltungen und zwei Gegenstimmen beschlossen, dass Teilbereiche der alten Stadthalle an der Quengelstraße wieder reaktiviert werden sollen. Kostenpunkt: 220.000 Euro.
Schwerpunkt bei der Maßnahme ist die Lüftungsanlage, die allein mit der Wärmepumpeneinheit mit 77.350 Euro zu Buche schlägt (gesamte Kostenübersicht siehe Info-Kasten) und eine achtwöchige Lieferzeit umfasst. Die Umsetzung der Maßnahme könne wohl ab Juli 2025 durchgeführt werden.
Öffnung voraussichtlich im August oder September 2025 möglich
So können allen vorab der große Festsaal (großer und kleiner Saal mit geöffneter Trennwand), Bühne, Künstlergarderobe, Saalfoyer ohne Thekenbereich, Eingangsfoyer, Garderoben- und Toilettenanlage wieder von Besuchern genutzt werden. Eine Öffnung ist voraussichtlich im August oder September 2025 möglich, wenn alles nach Plan läuft.
„Der Bedarf nach einem Veranstaltungsort in der Größenordnung der Stadthalle ist an mich herangetragen worden und gegeben“, erklärte Stadtbürgermeister Ralf Lindenpütz. Die Durchführung der durch die Wirtschaftlichkeitsberechnung zu ergreifenden Maßnahmen, also den Optionen, Sanierung der bestehenden Stadthalle, dem Neubau am gleichen Standort oder Neubau an einem anderen Standort, bleibt von der Teilöffnung der Stadthalle unberührt. „Bis wir da sind, vergeht einige Zeit ins Land“, sagte Lindenpütz mit Blick auf eine Umsetzung der Maßnahme nicht vor 2028/2029 - also würde die Stadt ohne Reaktivierung des Gebäudes an der Quengelstraße mindestens weitere drei Jahre ohne Veranstaltungsort dastehen.

„Die Stadt Altenkirchen kann sich das leisten“, betonte Kristianna Becker (CDU) in ihrer Rede für die Fraktion. Und: „Die Attraktivität von Altenkirchen würde wieder steigen.“ Jürgen Kugelmeier (FWG) betonte, dass man „keine Stadt der geschlossenen Türen“ haben wolle, sondern dass man die kulturelle Identität stärken müsse. Er dankte in diesem Sinne allen Kulturschaffenden, die das kulturelle Leben in der Stadt ermöglichen.
„Wir streben an, so früh wie möglich die Stadthalle zu öffnen.“
Stadtbürgermeister Ralf Lindenpütz
Daniela Hillmer-Spahr (SPD) betonte, dass auch klar sein müsse, dass nicht mehr die Stadthalle eröffnet wird, „die viele kennen“. Aufgrund der Kosten von 220.000 Euro, die viele Bürger mittragen müssen, würde sie sich bei der Abstimmung enthalten und kündigte an, dass die SPD unterschiedlich abstimmen würde. Claudia Leibrock (Bündnis 90/Die Grünen) betonte, dass es viele kulturelle Kleinode gebe und dass das Kulturbüro die Stadt kulturell bekannt gemacht habe. Thomas Roos (FDP) hob hervor, dass ein „stehender Veranstaltungsort Gold wert“ sei und dass mit Blick auf den Zeitraum von fünf Jahren dies eine vertretbare Kostenentscheidung sei. Dennoch sei laut ihm das Gebäude nicht ideal, weder behindertengerecht noch mit genügend Parkplätzen ausgestattet.
„Wir streben an, so früh wie möglich die Stadthalle zu öffnen“, betonte Lindenpütz. Man wolle zeitnah verbindliche Aussagen für Vereine treffen können.
Kostenübersicht zur Reaktivierung der Stadthalle
Bei den Kosten macht das Lüftungsgerät inklusive Wärmepumpeneinheit den größten Kostenfaktor mit 77.350 Euro aus. Dazu kommen noch Kosten für die Anlieferung, Aufstellung und Inbetriebnahme (circa 19.873 Euro), Luftkanäle inklusive Isolierung vom Anschlusspunkt bis an das Lüftungsgerät (circa 28.560 Euro) und die bauseitigen Kosten, also Stromzuleitung, Dachdurchführung und anderes (circa 30.000 Euro). Zwischensumme: 155.783 Euro. Weitere Kosten in der Beschlussvorlage: Inbetriebnahme (Aufzug, Wartung RWA, Bühnentechnik und anderes) circa 8750 Euro, Ingenieurkosten Statik circa 7500 Euro sowie sonstige Kosten für Ertüchtigung, Reinigung und Sachverständigen in Höhe von circa 47.967 Euro. Die Kosten belaufen sich insgesamt inklusive Nebenkosten (brutto) auf circa 220.000 Euro. Die Unterhaltskosten würden 18.000 Euro (Heizkosten 5000 Euro, Strom 2000 Euro, Wartung Bestandteile Gebäude 2000 Euro, Unterhaltung Maschinen 2000, Personalkosten Hausmeister 7000 Euro) jährlich betragen.