Bei der Vorbereitung ihres Kurztrips legten sie jedoch reichlich kriminelle Energie an den Tag, berichtet die Siegener Polizei. Zurück in Deutschland klickten die Handschellen. Das Trio wird sich jetzt wegen einer Serie von Straftaten verantworten müssen. Das Reiseziel stand schnell fest. Man habe in Holland Drogen kaufen wollen, gab einer der drei Männer nun in der Vernehmung zu. Der Anfangsfrust darüber, dass man keinen fahrbaren Untersatz hatte, sei just in dem Moment verflogen, als die Idee aufkam, kurzerhand ein Auto zu stehlen. „Testfahrt“ führt bis nach Daaden Gesagt, getan: Nach derzeitigem Stand der Ermittlungen machte sich der Älteste der Dreien in der Nacht zum Sonntag zu Fuß auf den Weg zu einem Autohändler in Eiserfeld. Gegen 1.45 Uhr kletterte er dort über einen Zaun und fand auf dem Gelände tatsächlich ein unverschlossenes Auto – sogar der Schlüssel steckte im Zündschloss. Mit dem Pkw, einem alten, schwarzen und schrottreifen VW Caddy ohne Kennzeichen, durchbrach der 22-Jährige den Zaun und fuhr in Richtung Siegen davon. Mit einem seiner beiden Kumpels unternahm er nur noch in der Nacht zum Spaß eine kleine Spritztour über die „Schränke“ in Richtung Neunkirchen und weiter bis über die Landesgrenze bis nach Daaden. Am nächsten Morgen machten sich dann alle drei jungen Männer auf den Weg. Zunächst fuhren sie noch recht planlos mit dem gestohlenen VW Caddy durch die Gegend. Zwischen Neunkirchen und Herdorf verlangte dann plötzlich der Motor nach frischem Sprit. An einer Tankstelle machten die Männer deshalb den Tank voll, sich anschließend aber auch aus dem Staub – freilich ohne ohne zu bezahlen. Einige Zeit später trafen sie schließlich in der Nähe des Eiserfelder Weihers, am Kaiserschacht, die Entscheidung, die Kfz-Kennzeichen eines anderen Pkw zu stehlen und an ihrem Caddy zu montieren. Sie versprachen sich davon eine Fahrt nach Holland ohne größere Komplikationen. Danach ging die Fahrt weiter über die A 45 in Richtung Westen. An mehreren deutschen und mindestens einer niederländischen Tankstelle hielten die Täter an, um zu tanken. Auch dort bezahlten sie nicht. Für den Einkauf kein Geld mehr In Amsterdam angekommen stellten die jungen Männer dann aber fest, dass sie nicht genügend Geld hatten, um Drogen zu kaufen. Vom anfänglich diskutierten Plan, weitere Straftaten zu begehen um so an Bargeld zu kommen, davon nahmen sie jedoch Abstand. Das Trio trat also unverrichteter Dinge den Heimweg an. Zurück in Siegen wartete allerdings eine „unangenehme“ Überraschung auf die Täter. Die Polizei war ihnen durch einen Zeugenhinweis auf die Schliche gekommen und hatte zur Begrüßung Handschellen mitgebracht. Das Trio wurde vorläufig festgenommen. Bei der Siegener Kripo werden jetzt die Puzzleteile zusammengesetzt und die einzelnen Straftaten rekonstruiert. Die Männer waren der Polizei bereits bekannt und müssen sich nun unter anderem verantworten wegen schwerem Diebstahl, Tankbetrug in mehreren Fällen sowie Fahren ohne Führerschein und unter Drogeneinfluss.
Spritztour nach Holland endet in Handschellen
