64.000 Euro beträgt der Eigenanteil, den die Kirchengemeinde Obere Sieg beisteuern muss. Auch das Erzbistum Köln hat kürzlich der Neubeschaffung zugestimmt. Die Gesamtkosten liegen bei rund 840.000 Euro, den Großteil davon übernimmt die Versicherung. Gebaut werden soll das neue Instrument von der Spezialfirma Weimbs Orgelbau aus der Eifel, die das gute Stück erst 2022 überholt und neu intoniert hatte. Seelsorgebereichsmusiker Andreas Auel: „Das klangliche Ergebnis war für mich wirklich traumhaft. Sie klang nie besser, sehr kräftig mit weichen Übergängen.“
Aber: Vor allem die Hitze setzte der historischen Orgel sehr zu (direkt daneben liegende Lüstungsklappen sorgten für einen Kamineffekt), das Blei der Pfeifen wurde instabil und am hölzernen Gehäuse (Prospekt) zeigten sich Blasen an der Oberfläche. Das komplette Innenleben war komplett unbrauchbar geworden, viele Kunststoffteile geschmolzen. Ein Gutachten kam zu dem Ergebnis: Totalschaden. Gleichwohl soll und muss das barocke Holzgehäuse (5,30 Meter breit, 3,70 Meter tief und 6,20 Meter hoch) erhalten bleiben, da es laut Christoph Schmidt vom Kirchenvorstand unter Denkmalschutz steht. Für die Orgelbauer wird das die Aufgabe nicht leichter machen.
Andreas Auel hat bereits jetzt unermesslich viel Arbeit in das Konzept investiert, hat Verbesserungen und Alternativen durchdacht, über Werke und Stimmen gegrübelt und sich Lösungen anderer Kirchengemeinden angeschaut und angehört. Auch die Finanzierung spielte dabei stets eine Rolle. Herausgekommen ist die Idee der „Klangstifter“. Spender können mit unterschiedlichen Geldbeträgen Pate einer bestimmten Pfeife werden, samt Urkunde. Wer mitmacht, kommt als Erster in den Klanggenuss des neuen Instruments – exklusiv.
Zwei- und dreistellige Summen
25 Euro kostet die Patenschaft für eine kleine Pfeife, 500 Euro für die Größte. Insgesamt wird eines der drei Werke vergeben – in diesem Fall 672 Pfeifen. Insgesamt werden es 2800 Pfeifen sein. Das Gesamtgewicht liegt bei rund elf Tonnen.
Doch bevor es so weit ist, dass die Orgelbauer ans Werk gehen können, wird noch einige Zeit vergehen. Voraussichtlich 2026 ist mit dem Einbau zu rechnen. Denn vorher sind die Restauratoren damit beschäftigt, Decke und Wände zu reinigen – und so lange steht das riesige Gerüst im Kircheninneren. Erst wenn das weg ist, können die alte Orgel ausgebaut und der Prospekt wiederhergestellt werden. Weniger Wartezeit, so hofft Pfarrer Martin Kürten, müssen die Gläubigen aufbringen: „Wir können zuversichtlich sein, im Laufe des kommenden Jahres wieder damit beginnen zu können, Gottesdienste zu feiern.“
Auch Berno Neuhoff begrüßt die Spendenaktion „Klangstifter werden“ rundum. „Die Kreuzerhöhungs-Kirche ist der kulturelle und spirituelle Mittelpunkt der Stadt Wissen“, sagt der Bürgermeister. Die rund 1000 Jahre alte Kirche sei ein Gesamtkunstwerk: „Da gehört die Orgel dazu.“
In den ersten Tagen hätten schon mehr als zwei Dutzend Menschen als “Klangstifter" eine Patenschaft für eine der vielen Orgelpfeifen übernommen, freut sich Auel, weiß aber auch: „Wir sind noch weit vom Ziel entfernt.“ Andererseits ist seine Rechnung nicht schwer: „Wenn alle Pfeifenpatenschaften vergeben wären, wären unsere Kosten gedeckt.“ Pfarrer Kürten sieht darin die Möglichkeit für jeden in der Gemeinde, „sich als Ton hörbar zu machen“.
Anleitung zur Patenschaftsaktion
Ausführliche Informationen zur Orgel in der Kreuzerhöhungs-Kirche und zu der Patenschaftsaktion finden sich auf der Internetseite der Kirchengemeinde unter www.obere-sieg.de/neue-orgel. Für alle, die „Klangstifter“ werden wollen, gibt es dort unter anderem eine Anleitung mit Hinweis auf das Spendenkonto der Kirchengemeinde.