Die Christdemokraten behaupten mit 35,7 Prozent deutlich ihre Stellung als stärkste politische Kraft im AK-Land und legen im Vergleich zur Europawahl 2019 knapp um 0,4 Prozentpunkte zu. Die Sozialdemokraten unterbieten unterdessen ihr – bereits historisch schlechtes – Ergebnis von vor fünf Jahren noch einmal deutlich und sacken um 4,5 Punkte auf 17,4 Prozent ab, ein deutlich stärkeres Minus als auf Bundesebene (minus 1,9 Punkte). Damit bleiben sie – anders als im Bund – zwar zweitstärkste Kraft, liegen aber nur knappe 1,4 Prozentpunkte vor der AfD, die auf 16 Prozent kommt (plus 6,3 Prozentpunkte). In zwei Verbandsgemeinden, Altenkirchen-Flammersfeld und Betzdorf-Gebhardshain, wird die Kanzlerpartei von der AfD überflügelt.
Einen noch stärkeren Einbruch erleben unterdessen die Grünen, die im AK-Land nicht annähernd an ihr 2019 noch zweistelliges Ergebnis anknüpfen können und sich von 13,6 auf 6,3 Prozent mehr als halbieren. Damit landet die Ökopartei annähernd wieder bei ihrem Kreisergebnis von 2014 (6 Prozent). Während die FDP bei 5,6 Prozent landet und mit geringen Verlusten (minus 0.6 Punkte) davonkommt, gehört das BSW zu den Gewinnern im AK-Land und erreicht – ohne Kandidaturen auf kommunaler Ebene – aus dem Stand 4,9 Prozent.
Im Vergleich zum Bundesergebnis fällt weiter auf, dass im AK-Land die Bindekraft der (einstigen) Volksparteien noch etwas größer ist. Sie vereinen im Kreis mit zusammen 53,1 Prozent anders als im Bund mit 43,9 Prozent noch etwas mehr als die Hälfte aller Stimmen auf sich. Ebenfalls auffällig ist die hohe Wahlbeteiligung. Hier liegt der Kreis Altenkirchen mit 64,2 Prozent zwar etwas unter dem Bundesschnitt (64,8 Prozent), der Zuwachs fällt allerdings zwischen Willroth und Weitefeld mit 4,2 im Vergleich zu 3,4 Prozentpunkten deutlicher aus. Die Vermutung liegt nahe, dass das Plus der populistischen Kräfte AfD und BSW sich nicht nur aus den Verlusten anderer Parteien speist, sondern auch aus dem Lager der bisherigen Nichtwähler.