Kreis Altenkirchen
SPD denkbar knapp für Thorsten Wehner

Kreis Altenkirchen - Nicht nur in der Partei wurden sie mit Spannung erwartet: die Ergebnisse der SPD-Kreiskonferenz. Nach dem überraschenden Rücktritt des Kreisvorsitzenden Dr. Matthias Krell hatte man sich selbst Schweigen auferlegt – mit der Ankündigung, erst bei der Konferenz Klartext zu reden.

Kreis Altenkirchen – Nicht nur in der Partei wurden sie mit Spannung erwartet: die Ergebnisse der SPD-Kreiskonferenz. Nach dem überraschenden Rücktritt des Kreisvorsitzenden Dr. Matthias Krell hatte man sich selbst Schweigen auferlegt – mit der Ankündigung, erst bei der Konferenz Klartext zu reden.

53 zu 52 – mit diesem denkbar knappsten Ergebnis hat eine außerordentliche Kreiskonferenz der SPD gestern Abend im Bürgerhaus Malberg die Reihenfolge ihrer heimischen Landtagskandidaten auf der Landesliste festgelegt. Danach wird nun Thorsten Wehner einen sicheren Platz erhalten, Dr. Matthias Krell eine eher offene Position zwischen 42 und 44.
Vorausgegangen waren teils harte Worte der Delegierten auf der eigens zu diesem Thema anberaumten Versammlung. Matthias Krell und seine Unterstützer aus dem Wahlkreis 1 sprachen von einer „hasenfüßigen“ Aktion, die da von Ortsvereinen aus dem Unterkreis begonnen worden war. Falscher Zeitpunkt, falsche Art und Weise, fehlende Offenheit, so urteilten sie. Daneben habe die Diskussion der Partei in der Öffentlichkeit geschadet.
Krell: „Wenn jemand eine andere Reihung möchte, soll er bei der ordentlichen Kreiskonferenz aufstehen und das sagen und nicht heimlich durch den Kreis fahren, um Unterschriften für eine außerordentliche Konferenz sammeln.“ Den Vorwurf, er habe verfrüht das Handtuch geworfen, weil er die Abstimmung gerade als Kreisvorsitzender hätte gewinnen können, wollte er nicht auf sich sitzen lassen. „Ich wollte nicht mit einem Pfund wuchern, das ich nicht mehr wollte.“
Die Redner aus dem Wahlkreis 2 dagegen reklamierten für sich, eine urdemokratische Entscheidung herbeizuführen. Von einem „normalen demokratischen Prozess“ sprach auch Thorsten Wehner. „Ich kann nichts für die Verzögerung“, fügte er hinzu und nahm ansonsten ausschließlich Stellung zur Sachpolitik.
„Ich will als Delegierter ernst genommen werden. Ich möchte entscheiden und das nicht einem Vorstandstreffen in einer Kneipe überlassen“, so eine Wortmeldung aus Altenkirchen. SPD-Gruppierungen aus fünf Verbandsgemeinden hatten den Antrag auf Delegiertenabstimmung in den Kreisvorstand getragen.
Harsche Vorwürfe mussten sich diese vor allem von Franz Schwarz (Niederfischbach) und Bernd Brato (Betzdorf) anhören. Der Kreis solle machtpolitisch neu geregelt werden, mutmaßte Brato. Und Schwarz ging davon aus, dass die Akteure des Wahlkreises 2 sich bewusst bedeckt gehalten hätten, um einen Überraschungseffekt zu erzielen.
Einige Fragen, die sich das interessierte Publikum stellte, blieben auch nach zweistündiger Diskussion unbeantwortet. Hat es nun eine Abrede gegeben, dass der Kreisvorsitzende automatisch den besseren Listenplatz bekommt? Matthias Krell sagte Ja, doch Andere, die dem Kreisvorstand angehört haben oder angehören, erklärten, davon nichts zu wissen. Ebenso ungeklärt: Wieso kam das Thema gerade jetzt auf die Tagesordnung?
Zum Repertoire jedes Beitrags gehörte allerdings auch, dass man beide Kandidaten nach Kräften unterstützen und keinesfalls eine Oberkreis/Unterkreis-Spaltung dulden wolle. „Der Kreis schaut nach Malberg“, hatte stellvertretender Kreisvorsitzender Horst Klein schon zu Beginn ermahnt. Zum Schluss kriegte die Versammlung denn auch die Kurve – und Matthias Krell war nach der Abstimmung der Erste, der Thorsten Wehner mit Handschlag beglückwünschte.
„Ich bin sehr stolz auf diesen Abend“, erklärte Klein daher. „Wir haben hart diskutiert, aber niemanden beschädigt.“ (spa)

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