Open-Air-Konzert in den Kirchener Siegauen reißt das Publikum von Anfang bis Ende mit
Sonnige Premiere: Kirchens Stadtorchester glänzt bei Open-Air in den Siegauen
Gelungener Auftakt für das Kirchener Stadtorchester: Mit einem Programm, das sich dem lockeren, luftigen Ambiente des Open-Air-Konzerts in den Siegauen anpasste, begeisterten die Musiker um Dirigent Günther Köhler das Publikum.
Claudia Geimer

Kirchen. Wenn es nach den Besuchern im „Sängergarten“ gegangen wäre, hätte das Stadtorchester Kirchen ewig so weiter spielen können. Aber nach dem „Böhmischen Traum“, als dritte Zugabe nach der „Vogelwiese“ und dem „Bozener Bergsteigermarsch“, ist dann doch endgültig Schluss.

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Zuhörer wie Musiker erlebten am Samstagabend eine gelungene Premiere: Das erste Open-Air-Konzert des in den vergangenen drei Jahren neu formierten Kirchener Stadtorchesters am Sängerheim des MGV „Liederkranz“ in den Siegauen. Die Idee der Kapelle, die erste eigene Veranstaltung seit der Gründung im September 2019 unter freiem Himmel zu gestalten, kam sehr gut an. Die auf dem Areal aufgestellten Tische und Bänke waren voll besetzt und das Wetter ideal – gute Laune überall.

Der zweite Vorsitzende Jürgen Schmallenbach dankte später den Freunden vom Gesangverein für ihre Unterstützung beim Auf- und Abbau sowie bei der Bewirtung der Gäste mit kühlen Getränken und leckeren Grillwürstchen. Ein Dankeschön galt auch dem Dirigenten Günther Köhler, der aus den Aktiven der beiden nun ehemaligen Musikvereine Kirchen und Wehbach eine Einheit geformt hat.

Das Orchester hatte ein Programm ausgewählt, das sich dem lockeren, luftigen Ambiente anpasste. Zum Auftakt erklang ein Marsch aus den Zeiten Friedrich des Großen, der beim Empfang von Staatsgästen gespielt wird. „Das passt ja“, meint Musiker und Moderator Matthias Klemm beim Blick in die Runde der Zuhörer. Es folgt der „Festmarsch“ von Johann Strauss, der bei der Uraufführung von 500 Musikern intoniert wurde – „das passt nicht ganz“, schmunzelt der Moderator mit Blick auf die Reihen mit den rund 30 Männern und Frauen hinter ihm. Klemm führt gewohnt informativ und humorvoll durch das abwechslungsreich gestaltete Programm.

Die Premiere des Stadtorchesters war eigentlich schon für 2020 geplant gewesen, das Programm bereits ausgearbeitet – dann aber kam Corona. Teile aus dem Programm habe die Kapelle, erläutert der Moderator, ins Open-Air-Konzert am Samstag eingebaut. So wie die Filmmusik des vor zwei Jahren verstorbenen Komponisten Ennio Morricone, dessen Musik, so Klemm, untrennbar mit den Filmen verbunden sei. Das Orchester spielte zwei bekannte Themen aus den Western „Zwei Glorreiche Halunken“ und „Spiel mir das Lied vom Tod“ – sehr anspruchsvoll, wegen der Tempowechsel.

Beatle Paul McCartney feiert am 18. Juni seinen 80. Geburtstag. Das Stadtorchester gratulierte vorab mit einem der größten Hits aller Zeiten: „Hey Jude“. Den Refrain singen Musiker und Publikum zusammen. Mit dem Marsch „Unter dem Sternenbanner“ startet die Kapelle im zweiten Teil eine Tour durch Nord- und Südamerika. Da dürfen Louis Armstrong mit „Wonderful World“ und „O when the Saints“ sowie Funk, Soul und Gospel mit Aretha Franklin nicht fehlen. „Nach ihr ist sogar ein Asteroid benannt worden“, ist Moderator Klemm richtig neidisch.

Während die Abendsonne langsam sinkt, wird es mit dem Orchester zum Ausklang rhythmisch und romantisch: mit lateinamerikanischen Klängen wie „Guantanamera“ – was tatsächlich die Einwohner der Stadt Guantanamo auf Kuba besingt, „Sag mir Quando, sag mir wann“ sowie „Besame mucho“.

Nach den erwähnten Zugaben mit Polka und Marschmusik ist der offizielle Teil des Konzerts beendet. Doch die milde Sommernacht lädt Musiker und Gäste ein, in der Nachspielzeit noch das eine oder andere Gläschen Wein oder Bier auf die gelungene Premiere des Stadtorchesters im „Sängergarten“ zu trinken und gemeinsam, wie Schmallenbach einlädt, einen „schönen Ausklang“ zu genießen.

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