Karl-Heinz Hottgenroth über seine Pläne
Software statt Sommerurlaub: Aus früherem Hotel Sonnenhof in Weyerbusch wird ein IT-Unternehmen
Große Pläne mit dem früheren Hotelkomplex: Softwareunternehmer Karl-Heinz Hottgenroth (vorne) mit einem Teil seines Teams vor dem Sonnenhof in Weyerbusch.
Fenstermacher

Zum Hotelbesitzer zu werden, das gehörte eigentlich nicht zum Geschäftsplan des erfolgreichen Softwareunternehmers Karl-Heinz Hottgenroth. Und doch ist der gebürtige Westerwälder aus Kraam seit Jahresbeginn genau das. Von der Ortsgemeinde Weyerbusch hat er das frühere Hotel Sonnenhof übernommen. Den Komplex will er schrittweise zum Hauptstandort seiner Firma Hottgenroth Software ausbauen und hat der RZ einen Einblick in das Vorhaben gegeben.

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Große Pläne mit dem früheren Hotelkomplex: Softwareunternehmer Karl-Heinz Hottgenroth (vorne) mit einem Teil seines Teams vor dem Sonnenhof in Weyerbusch.
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Dritter Standort für wachsende Firma

Das Ziel der Expansion Heimat ist dabei klar. Es gehe darum, Mitarbeiter für die wachsende Firma mit derzeit etwa 230 Beschäftigten zu finden. Das ist an zwei Standorten im vorderen Westerwald bereits gelungen: In Flammersfeld werden am früheren Standort der Westerwaldbank, der im Herbst 2020 übernommen wurde, 25 Mitarbeiter beschäftigt, in Weyerbusch sind es derzeit schon 7, ebenfalls in einem früheren Bankgebäude. Nach solchen Immobilien habe er auch weiterhin Ausschau gehalten, so Karl-Heinz Hottgenroth.

Doch dann wurde er auf das Hotel Sonnenhof aufmerksam, dessen bisherige Pächter ihren Vertrag mit der Ortsgemeinde als Besitzer nicht mehr verlängern wollten – und für das sich kein Nachmieter oder Kaufinteressent aus dem Gastronomiebereich mehr finden ließ. So wurde sich Hottgenroth schließlich mit der Ortsgemeinde über einen Kauf des Hotelkomplexes einig, zu dem auch das alte Weyerbuscher Rathaus gehört. Dort fangen demnächst bereits die ersten Mitarbeiter aus Entwicklung und Kundenhotline an.

Interessant sind vor allem die Entwicklungsmöglichkeiten.

Karl-Heinz Hottgenroth über das Sonnenhof-Gelände

So ist das Areal als Mischgebiet ausgewiesen, und im rückwärtigen Bereich, zur Parkstraße hin, gibt es noch Potenzial für bauliche Erweiterungen, die Hottgenroth mittelfristig umsetzen will. In den kommenden fünf Jahren könnte die Zahl der Mitarbeiter in Weyerbusch so auf 70 bis 80 anwachsen, die Raiffeisengemeinde damit zu einem Hauptstandort werden, wie der Unternehmer erklärt, der sich darüber hinaus auch klar zum Standort Flammersfeld bekennt.

Standort für Fachkräfte auf dem Land

„Wir suchen vor allem Softwareentwickler in großer Zahl“, betont Hottgenroth. Auch für sie kommt künftig Weyerbusch als Arbeitsort infrage. Der Unternehmer hat dabei nicht zuletzt heimische Fachkräfte im Blick, die es nicht in die Großstadt zieht und die einen weiten Arbeitsweg vermeiden wollen. Auch um Work-Life-Balance gehe es dabei. „Hier ist ein Häuschen für eine junge Familie noch halbwegs erschwinglich“, blickt er dabei auch auf die Immobilienpreise, die deutlich niedriger sind als im Ballungsraum Köln-Bonn und auch im benachbarten Rhein-Sieg-Kreis.

„Früher hätte ich das hier nicht machen können, weil es an der nötigen Infrastruktur fehlte“, fügt der Unternehmer hinzu – und meint vor allem den Anschluss ans Gigabit-Zeitalter, dessen Sicherstellung gerade ein großes Thema im Kreis ist. Der frühere Sonnenhof soll jedenfalls gleich mit zwei Glasfaserleitungen angeschlossen werden, um gegen einen Ausfall gewappnet zu sein.

Früher hätte ich das hier nicht machen können, weil es an der nötigen Infrastruktur fehlte.

Karl-Heinz Hottgenroth

Angefreundet hat sich Karl-Heinz Hottgenroth unterdessen auch mit seinem Status als Hotelbesitzer. Die ursprüngliche Idee, die Gasträume des Sonnenhofs in Büros umzubauen, liegt vorerst auf Eis. Stattdessen sollen Saal und Gastwirtschaft für interne Fortbildungen von Mitarbeitern genutzt werden, die in diesen Wochen bereits beginnen. Und als guter Gastgeber wollte sich der Investor auch am Abend nach dem Besuch der Rhein-Zeitung präsentieren. Den Weyerbuscher Gemeinderat hatte er zu einer Dialogveranstaltung mit Bewirtung in den festlich dekorierten Saal eingeladen.

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