Es bleiben nur noch eineinhalb Jahre: Stufenweise greift ab August 2026 das rheinland-pfälzische Ganztagsförderungsgesetz, wonach jedes Grundschulkind einen Anspruch auf eine ganztägige Betreuung hat – beginnend mit den Erstklässlern. Die Verbandsgemeinde Wissen stellt sich dieser Herausforderung, zentrale Aufgabe wird der Bau einer Schulmensa an der Franziskus-Grundschule sein. Dafür hat der Hauptausschuss für Finanzen, Bauen und Zukunft jetzt erstmals die eingereichten Architektur- und Planungsentwürfe beraten. Es gibt einen klaren Favoriten.
In der jüngsten Ausschusssitzung, geleitet vom Ersten Beigeordneten Ulrich Marciniak, stellte Bauamtsmitarbeiter Marc Eichhorn das Ergebnis der europaweiten Ausschreibung vor. Lediglich vier Angebote waren abgegeben worden. Der überzeugendste Entwurf stammte von einem Büro aus Bernkastel-Kues und Koblenz. Dessen Planung sieht einen eingeschossigen Anbau an den Mittelbau der großen Grundschule vor (mit der Option einer Aufstockung für eventuell notwendige weitere Betreuungsräume, gegebenenfalls in Holzständerbauweise).
Mehrwert durch Plus an Außenfläche
Dieser Anbau zum Flachsweg hin könnte überwiegend dort gebaut werden, wo die Verbandsgemeinde im Jahr 2023 vorsorglich ein Grundstück gekauft hatte. Auch ein Teil des Vorplatzes (Lehrerparkplatz) würde einbezogen. Der Siegerentwurf sieht vor, das Areal aufgrund seiner Hanglage ein wenig aufzuschütten. Somit wird die Fläche schon rein optisch von der Straße getrennt. Das Plus an Verkehrssicherheit für die Kinder wäre ein absoluter Zugewinn, zumal auch die bisherigen Begegnungen von Fußgängern und Autos direkt von der Schultreppe entfallen würden. Eine parallel zur Straße angelegte Rampe gewährleistet den barrierefreien Zugang. Darüber hinaus entstünde ein Mehrwert dadurch, dass mit dem Mensaneubau auch eine kleine Außenfläche verbunden ist, sehr willkommen in Anbetracht der ohnehin arg begrenzten Schulhoffläche.
Eichhorn sprach von einem „ganz guten Entwurf“. Dieser sei klar strukturiert und nutze die vorhandene Fläche optimal – vorgegeben war eine Bruttogrundfläche von rund 400 Quadratmetern, der Entwurf des Koblenzer Büros komme auf etwa 290 Quadratmeter. Die gewählte Form passe sich gut in die bestehende Bebauung ein. Im Inneren sehen die Planer eine mobile Trennwand vor, sodass der Raum flexibel genutzt werden könnte.
Teil der Ausschreibung wiederholt
André Kraft (SPD) regte an, die mögliche Aufstockung von Anfang an in der Statik zu berücksichtigen. Dem schloss sich auch Hubert Becher (CDU) an. Mit Blick auf die eventuell geringere Zahl an Parkplätzen wurde auf bestehende Ausweichmöglichkeiten in der Nähe hingewiesen – entweder kostenfrei oder auf Mietbasis, zum Beispiel am Stellwerk, Schützenplatz, Parkdeck „Im Buschkamp“.
Neben den Planungs- und Architekturleistungen (Kosten: rund 170.600 Euro) vergab der Hauptausschuss ebenso einstimmig den Auftrag für die Tragwerksplanung. Den Zuschlag zum Preis von gut 43.000 Euro erhielt ein Wissener Ingenieurbüro. Mangels abgegebener Angebote scheiterte die Auftragsvergabe für die „Technische Gebäudeausrüstung“ (Heizung, Lüftung, Sanitär, Elektro). Diese wird daher wiederholt, mit Frist bis Ende des Monats. Eichhorn verwies auf das drängende Datum des 30. Juni, denn bis dahin muss der Fördermittelantrag gestellt sein.
Situation im Siegtalbad
Neben diesem wichtigen Schulthema befasste sich der VG-Ausschuss auch mit dem Wirtschaftsplan 2025 der Stadtwerke Wissen für das Siegtalbad. Geschäftsführer Dirk Baier legte die Zahlen vor, aus denen sich ein Jahresverlust in Höhe von 1,348 Millionen Euro ergibt. So fließen etwa gesunkene Besucherzahlen in der Sauna (weniger als 17.000) in die Rechnung ein, ebenso niedrigere Stromkosten und eine zusätzliche halbe Personalstelle in der Küche. Außerdem unterstrich Baier die Dringlichkeit von kurz-, mittel- und langfristigen Investitionen (defekte Brandmeldeanlage, zudem sind Filteranlage und Heizung in die Jahre gekommen).