Wasser- und Katastrophenschutz
So ist die DLRG im Westerwald aufgestellt und gerüstet
Das vielfältige Anforderungsprofil für die erfolgreiche Bewältigung von Notfallsituationen am und im Wasser, erfordert ein umfangreiches Portfolio an Fähigkeiten bei den Ehrenamtlichen der DLRG (Spezialisten).
DLRG Bezirk Westerwald-Taunus e.V

Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) hat unterschiedlichste Einsatzgebiete - so ist es auch bei der DLRG Bezirk Westerwald-Taunus. Wir haben mit Dominik Bruch, Leiter Verbandskommunikation, zum Wasser- und Katastrophenschutz gesprochen.

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Wie ist die DLRG im Westerwaldkreis und im Kreis Altenkirchen aufgestellt? Darüber haben wir mit Dominik Bruch, Leiter Verbandskommunikation der DLRG Bezirk Westerwald-Taunus, zu dem der Kreis Altenkirchen, der Westerwaldkreis, der Landkreis Neuwied sowie Teile des Rhein-Lahn-Kreises gehören, gesprochen.

Herr Bruch, wie sind Sie im Westerwaldkreis und im Kreis Altenkirchen aufgestellt?

„Im Westerwaldkreis und Landkreis Altenkirchen gibt es nur die ’Regelwache’ in Hamm am See. Die ganzen anderen Ortsgruppen betreiben selber keine Regelwasser-Rettungsdienste, die unterstützten im Grunde bei den örtlichen benachbarten Diensten zum Beispiel im hessischen Gebiet (Krombachtalsperre) oder in Diez (Erlensee und Baggersee) oder Laacher See, das sind unsere regionalen Unterstützungsgewässer. Dazu kommen noch Nord- und Ostsee, da sind wir eigentlich jedes Jahr vertreten, und entsenden dorthin Bootsführer, Wachführer und normale Rettungsschwimmer natürlich auch. Wir sind personell recht gut aufgestellt, sodass wir jedes Jahr dort eine große Zahl hin entsenden können.“

Dominik Bruch von der DLRG Bezirk Westerwald-Taunus e.V. ist für die Verbandskommunikation zuständig.
DLRG Bezirk Westerwald-Taunus e.V

Was ist ihr Hauptaugenmerk bei der DLRG Westerwald-Taunus?

„Unser Steckenpferd ist generell im Bezirk, dass wir Katastrophenschutz betreiben. Wir haben uns gar nicht darauf konzentriert, die Seen abzudecken und einen Regelwasserrettungsdienst anzubieten, wir rüsten uns im Grunde für die allgemeine Gefahrenabwehr im kleineren Maß oder auch den Katastrophenschutz. Wir haben seit 2024 den Vertrag mit den Landkreisen geschlossen, sind also vertraglich eingebunden in den Katastrophenschutz. Wir haben im Grunde im Rahmen der Vereinbarung den gesetzlichen Auftrag, zur Wasserrettung in den Landkreisen, den können wir auch so weit erfüllen.“

Wie lange gibt es den Wasserrettungszug?

„Den Wasserrettungszug gab es schon vor der Ahr-Katastrophe, wir waren damals schon mit diesem Wasserrettungszug im Einsatz, auch wenn der Vertrag damals mit den genannten Landkreisen noch nicht bestand. Damals bestand aber schon mit dem Rhein-Lahn-Kreis ein Vertrag und wir wurden dorthin geschickt. Da haben wir schon mit viel Personal und wahnsinnig viel Material unterstützt. Direkt innerhalb der ersten 24 Stunden waren wir vor Ort und haben die Hilfe noch über Wochen weiterbetrieben. Am Anfang leisteten wir Hilfe in klassischer Wasserrettungszugstruktur mit Booten und Tauchern, Fahrzeugen sowie Strömungsrettern. Irgendwann sind wir dann spezialisierter in Aufgaben übergegangen, die erledigt werden mussten. Wir haben zum Beispiel mit dem ganzen Landesverband Bautrockner ausgeliefert, wir haben aber auch Sanitätsverwaltung, also Logistik, betrieben. Wir konnten flexibel auf die Gegebenheiten reagieren.“

"Die Strömungsrettung ist unersetzbar, da fehlt uns Personal, um uns weiter ausbauen zu können. Wir hätten gerne mehr Einheiten und weitere Fachgebiete im Einsatz generell", betont Dominik Bruch von der DLRG Westerwald-Taunus.
DLRG Bezirk Westerwald-Taunus e.V

Wie sind sie personell aufgestellt?

„Mit Blick auf den Katastrophenschutz kann man im Grunde nie genug Personal haben, da sind wir über jeden Helfer froh und wir sind da auf einem sehr guten Weg. Personal ist immer notwendig, da wir alle ehrenamtlich tätig sind. Mit der Gleichstellung zur Feuerwehr gibt es zwar Freistellungsansprüche, wenn es zu Einsätzen, Übungen und Fortbildungen geht. Nichtsdestotrotz ist einmal die gesetzliche Seite da, andererseits die betriebliche Seite.“

Wie hat sich der technische Stand ihrer Ausrüstung geändert?

„Durch die Ahr-Katastrophe wurde der Bedarf an wartfähigen Fahrzeugen und geländefähigen Fahrzeugen deutlich. Wo man früher auf den klassischen Transporter gesetzt hat, setzt man heutzutage auf den Geländewagen. Durch den Vertrag mit den Landkreisen hat man sich den Plan gesetzt, wann man welche Fahrzeuge ausmustert und durch welche Fahrzeuge diese ersetzt werden sollen. Durch die Vereinbarung mit den Kreisen sind wir eingeschränkt bei den Auswahlmöglichkeiten, weil es da auch Vorgaben gibt. Bislang haben wir aber nur positive Rückmeldungen von der Einsatzabteilung diesbezüglich bekommen – die Landkreise nehmen da Rücksicht auf die DLRG. Wichtig zu betonten ist, die DLRG ist nicht die Feuerwehr. Wir sind auf Fahrzeuge angewiesen, die beispielsweise bis ins Wasser arbeiten können.“

Ein Großteil der Mitglieder des Bezirks Westerwald-Taunus sind Jugendliche und Kinder. Insgesamt hat der Bezirk 5730 Mitglieder.
DLRG Bezirk Westerwald-Taunus e.V

Wie sieht die Besetzung der verschiedenen Bereiche bei Ihnen aus?

„Alle Helfer, die im Katastrophenfall aus der Region alarmiert werden, sind bei uns gelistet. Von Ortsgruppe zu Ortsgruppe schwankt das. Es ist schon so, dass man sich mehr Personal wünscht, weil die Ortsgruppen auch gerne wachsen möchten. Wir kriegen da aber bislang alle Bereiche so weit besetzt. Ich komme jetzt beispielsweise aus der Ortsgruppe Montabaur. Da können wir den Bootstrupp sicher bedienen, aber wir würden zum Beispiel auch gerne weiteres Personal bedienen, im Bereich der Strömungsrettung. Das muss bei uns deutlich mehr in den Einsatz kommen. Die Strömungsrettung ist unersetzbar, da fehlt uns Personal, um uns weiter ausbauen zu können. Wir hätten gerne mehr Einheiten und generell weitere Fachgebiete im Einsatz.“

Wie viele Mitglieder hat ihr Bezirk momentan?

„Wir als Bezirk führen insgesamt 5730 Mitglieder. Davon sind 3338 Jugendliche und Kinder. Daran sieht man auch, dass wir ein Kinder- und Jugendverein sind. Der Großteil sind Kinder und Jugendliche, die wir ausbilden und die bei uns aktiv sind. Davon probieren wir auch, uns Einsatzkräfte heranzuziehen, aber da sind wir auch auf externen Zulauf angewiesen. Da auch immer wieder Mitglieder ausscheiden, also beispielsweise durch das Studium wegziehen oder das Interesse verlieren.“

Das ist die DLRG Westerwald-Taunus

Der DLRG Bezirk Westerwald-Taunus besteht aus 22 Ortsgruppen in den Landkreisen: Altenkirchen, Neuwied, Westerwaldkreis sowie Teile des Rhein-Lahn-Kreises. Der Bezirk Westerwald-Taunus koordiniert die Einsatzeinheiten der Ortsgruppen für die allgemeine Gefahrenabwehr und den Katastrophenschutz. Als bezirksübergeordnete Stelle führt die DLRG Bezirk Westerwald Taunus die Kommunikation mit den Landkreisen durch und bietet die Fort- und Ausbildungen im Katastrophenschutz an. Das vielfältige Anforderungsprofil für die erfolgreiche Bewältigung von Notfallsituationen am und im Wasser erfordert ein umfangreiches Portfolio an Fähigkeiten (Spezialisten). Das Fähigkeitsspektrum ist sieben Referaten zugeordnet. Zur Erlangung der Fähigkeiten werden für die Aktiven auf Landesverbands-, Bezirks- und Ortsgruppenebene Lehrgänge angeboten. Die Ausbildungsgänge sind in den Prüfungsordnungen der DLRG geregelt. Quelle: https://bez-westerwald-taunus.dlrg.de/mitmachen/einsatzdienst-der-dlrg/

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