„Die Lage für die Chöre ist schwierig“, sagt Karl Wolff, Präsident des Landeschorverbands Rheinland-Pfalz. Wobei die Zahlen auf den ersten Blick gar nicht so schlecht sind: Der Verband habe, so Wolff, in den vergangenen 13 Jahren 300 Chöre verloren, aber immerhin 350 dazugewonnen.
Es haben sich neue Formationen gegründet, die allerdings viel kleiner seien. Die Zeiten von Größenordnungen von 60 bis 70 Sängern seien vorbei. Wolff empfiehlt den Vereinen, keine Angst vor Projektchören zu haben und Neulinge in ihren Reihen willkommen zu heißen – und nicht alte Pfründe verteidigen zu wollen, nach dem Motto: „Die Erna hat aber schon immer hier gesessen.“ Die Politik rief der Präsident auf, einen Beitrag zur Förderung der Kultur im ländlichen Raum zu leisten. Abschließend dankte Wolff allen, die sich im Verein engagieren, namentlich dem langjährigen Dirigenten Michael Rinscheid, der den Chor seit 1984 leitet.
Neben Karl Wolff konnte der Singkreis-Vorsitzende Franz Spork weitere Ehrengäste begrüßen: Klaus Schneider, Beigeordneter des Kreises Altenkirchen, Kirchens VG-Bürgermeister Maik Köhler, Stadtbürgermeister Andreas Hundhausen, Ortsvorsteher Bruno Schumann und Pfarrer Eckhard Dierig. Spork freute sich besonders darüber, dass mit Paul Hundhausen auch ein Sänger der ersten Stunde bei der Wiedergründung nach dem Zweiten Weltkrieg zur Feier gekommen war – und das mit 98 Jahren.
„Der Chor hat viel erlebt und ist weit gereist“, lobt Schneider in seinem Grußwort. Er hebt zudem den qualitativ hochwertigen Gesang hervor. Der Singkreis könne mit Stolz und Freude das Jubiläum feiern, betont Hundhausen in seinem Grußwort, stellvertretend auch für Köhler und Schumann. Gesang sei die Sprache des Herzens. Singen und Zuhören tue dem Menschen gut. Er wünschte dem Singkreis alles Gute für die Zukunft. Die Ehrengäste hatten zum Jubiläum auch Geschenke mitgebracht.
Der Jubelchor gestaltete den Kommers mit drei Liedvorträgen, die die Vielseitigkeit des Ensembles unterstreichen. „Das Morgenrot“ von Robert Pracht zählt zu den beliebtesten zeitgenössischen Volksliedern. Es folgt das geistliche Lied „Poor Man Lazarus“ mit der Solistin Petra Bätzing. Den Abschluss bildet ein alter Schlager, „Heimweh“ aus dem Jahre 1956, einst gesungen von Freddy Quinn.
Annette Schmallenbach, die zweite Vorsitzende des Vereins, stellte im Laufe des Tages die Gastchöre vor. Bei einem Kommers werden mehrheitlich Volks-, Wander- und Trinklieder gesungen, um das Publikum locker und fröhlich zu unterhalten. Zum Repertoire heimischer Chöre gehören längst auch Gospel, Schlager, beispielsweise von Hanne Haller, und auch moderne Hits wie von Hubert von Goisern, etwa „Weit, weit weg“. In der Mittagspause stärkten sich die Gäste mit gutem Essen. Den geselligen Teil gestaltete das Duo Schneeweißchen und Rosenrot.