Ehrenamt First Responder leisten im Notfall Hilfe vor Ort - Schon 320 Einsätze in diesem Jahr
Sie sind die Vorhut des Rettungsdienstes

Kreis Altenkirchen. Kurze Wege, schnelle Hilfe: Das sollen die sogenannten First Responder oder auch Helfer vor Ort gewährleisten. Aktuell sind dies 17 Männer und Frauen in der Verbandsgemeinde Flammersfeld, die freiwillig an ihrem jeweiligen Heimatort, im Notfall noch vor dem Eintreffen des Rettungsdienstes, erste Hilfe leisten.

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Stefan Mückschel ist Leiter der First Responder Gruppe Flammersfeld. Er und sein Kollege Holger Mies berichten, warum die Einrichtung der Gruppe im Februar 2015 ein Gewinn für die Bevölkerung ist. Eilten die First Responder im Jahr 2015 116 Menschen zur Hilfe, so waren es in diesem Jahr bereits 320 Einsätze. Die First Responder werden gemeinsam mit dem Rettungsdienst von der Leitstelle in Montabaur alarmiert, wenn dort ein Notruf eingeht. In maximal fünf Minuten können sie am Einsatzort sein, also meist schneller als der Rettungsdienst, der gerade verfügbar ist. Je nach Situation können diese Minuten lebensrettend sein. Vom Ohnmachtsanfall über den Arbeits- und Verkehrsunfall bis hin zum Herzinfarkt, Krampfanfall oder der nötigen Wiederbelebung haben die Ersthelfer schon sämtliche Notsituationen erlebt.

„Wir sind in der Lage, Erstmaßnahmen zu ergreifen, qualifizierte Erste Hilfe zu leisten und die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes zu überbrücken“, berichtet Stefan Mückschel. Denn ist beispielsweise der Rettungswagen aus Horhausen gerade im Einsatz, müssen die Patienten auf die Einsatzkräfte beispielsweise aus Asbach, Altenkirchen oder Oberbieber warten. Zeit, in der die Helfer vor Ort schon viel tun können.

Jeder der ehrenamtlichen Helfer, die übrigens dem DRK-Ortsverband angehören, verfügt über eine entsprechende Ausrüstung, die aus Beatmungsbeuteln für Kinder und Erwachsene, einem Blutzuckermessgerät, einer Pupillenleuchte, Abbindesystemen oder Halskrausen besteht. „Besonders froh sind wir, dass wir zusätzlich auch mit Sauerstoffflaschen ausgestattet sind, denn viele Notfälle gehen mit Atemnot einher“, sagt Holger Mies. Die First Responder haben alle eine erweiterte Erste Hilfe Ausbildung und eine Sanitätsdienstliche Ausbildung. Neben der Ersten Hilfe, die sie leisten, haben sie aber auch ein offenes Ohr für Angehörige, die sie zum Beispiel nach dem Abtransport des Patienten im Rettungswagen noch betreuen können. „Viele Menschen haben noch Fragen rund um den Einsatz, die wir ihnen beantworten können“, meint Stefan Mückschel.

Zum anderen können sie auch aktiv den Rettungsdienst unterstützen. „Jeder First Responder ist wohlwollend gesehen. Im Notfall ist jede helfende Hand gut“, weiß Holger Mies, der selbst auch beruflich im Rettungsdienst tätig ist.

Doch was motiviert die First Responder aus Horhausen, die aus ausgebildeten Sanitätern, Rettungssanitätern, Rettungsassistenten und aus Krankenpflegepersonal bestehen, noch nach Feierabend, an Wochenenden und Feiertagen bereitzustehen, um zu helfen? „Für mich ist dies eine Form der Nachbarschaftshilfe. Wenn ich in Not bin, möchte ich auch, dass man mir hilft“, sagt Stefan Mückschel. Und Holger Mies meint: „Man muss definitiv an der Rettung Spaß haben“.

Die First Responder entscheiden übrigens nach eigenem Ermessen und ihrer jeweiligen privaten Lebenssituation heraus, ob sie zum Notfallort fahren können und einen möglichen Einsatz wahrnehmen. Die steigenden Zahlen ihrer Einsätze beweisen, dass die Helfer in der Verbandsgemeinde Flammersfeld ihr Ehrenamt sehr ernst und verantwortungsvoll ausüben und damit dazu beitragen, Menschenleben zu retten.

Die Gruppe in Flammersfeld ist übrigens die erste First Responder Gruppe im Kreis Altenkirchen. Eine zweite wird derzeit in Friesenhagen von Seiten der Feuerwehr aufgebaut.

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