Freilichtbühne Freudenberg
Shakespeare mit Witz, Zauber und ganz viel Liebe
Die lustigen Weiber von Windsor schmieden Pläne in dem gleichnamigen Stück, das am vergangenen Samstag, 14. Juni, seine Premiere hatte.
Gaby Wertebach

Witzig, verspielt, voller Magie: Die Freilichtbühne Freudenberg zeigt „Die lustigen Weiber von Windsor“ in einer originellen Fassung – mit Tanzeinlagen, Elfen und einem Shakespeare, der sich selbst verliebt.

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Mögen Sie Shakespeare, dessen Dramen zu den beliebtesten der Weltliteratur gehören? Dann sind Sie genau richtig bei den diesjährigen Aufführungen des Erwachsenenstücks „Die lustigen Weiber von Windsor“. Der Dichter ist ja bekanntermaßen unerreicht, wenn es um die Liebe geht. Eines seiner berühmten Zitate: „Die Reise endet, wenn Liebende sich treffen“, das wurde bei der Generalprobe der Freilichtbühne Freudenberg am Freitagabend Realität, bei ganz viel Spaß und mystischem Zauber zugleich.

Fröhliches Gelage im Wirtshaus.
Gaby Wertebach

Wieder einmal war es unter der Regie von Britt Löwenstrom und der Spielleitung von Christina Schaab gelungen, einen Klassiker mit prallem Leben zu füllen. Das bekannte Drama in einer von Löwenstrom selbst geschriebenen Variante strotzt nur so vor lustigen Einfällen und sorgte immer wieder für Lacher und begeisterten Zwischenapplaus. Wie in jedem Jahr ist das aufwendige Bühnenbild ein Hingucker. Drei Drehbühnen können von zwei Seiten bespielt und auch im Stück gedreht werden.

Jede Menge Einsatz, auch über die offizielle Spielzeit hinaus

Rund 200 Mitglieder gestalten ehrenamtlich die Aufführungen, was jede Menge an Einsatz, nicht nur in den drei Monaten Spielzeit, sondern über das ganze Jahr verteilt, von allen Akteuren verlangt. Seit Weihnachten wird geprobt und am Bühnenbild gewerkelt. Dass die Aufführungen immer voller Elan und Spielfreude stattfinden, das ist mittlerweile seit über sieben Jahrzehnten bekannt. Was die Mitwirkenden allerdings diesmal auf die Bühne bringen, das toppt praktisch alles. „Die lustigen Weiber von Windsor“ verdrehen nicht nur einem schwergewichtigen Ritter den Kopf, auch die Zuschauer der Generalprobe waren restlos begeistert. Der vor lauter Liebeslust überschäumende, aber leider pleite gegangene Sir John Falstaff (Kersten Schaab) weiß nicht, wohin mit seinem Begehren und äußerte dies in geradezu brünstigen Lauten, mit denen er nicht nur eine, sondern gleich drei verheiratete Damen aus Windsor und vor allem ihr Geld für sich gewinnen will. Da hat er allerdings die Rechnung ohne die gewitzten Damen Mrs. Allison Fluth (Christina Schaab), Mrs. Ford (Sylke Braune) und Mrs. Page (Tatjana Stahl) gemacht.

Ritter Sir John Falstaff sieht sich selbst als den Größten.
Gaby Wertebach

Dass Shakespeare selbst auf der Bühne mitmischt, das ist eine gekonnte Änderung des ursprünglichen Stücks. Der Wunsch von Königin Elisabeth I. (Monika Dreisbach), er solle ihr ein Stück schreiben, ist der Punkt, um den sich alles dreht. Ihre Hoheit verlangt ein Epos voller Gefühl, Mystik, Liebe, Zauber, Hexen und Elfen. Wenn sie auch nicht ahnt, dass der Autor sich in Anne Page (Julia Kölsch) verliebt hat, deren Eltern Mrs. Page und Mr. Page (Ralf Gieseler) ganz andere Pläne für die Tochter haben, sie bekommt ihr Stück letztendlich genau wie gewünscht: „Bester Shakespeare, ihr habt euch mal wieder selbst übertroffen.“

Ein Theaterstück mit Tanzeinlagen

Hier soll nicht zu viel verraten werden, schließlich sollen die Zuschauer sich überraschen lassen und werden dabei „ihren“ Shakespeare nur noch teilweise wiedererkennen. Jedenfalls will Anne keinen alten Sack heiraten, sondern hat sich in Fenton alias Shakespeare (Jochen Kretzer) verguckt. Doktor Cajun (Tim Müller) und Sir Hugh Evans (Frank Kölsch) sind ebenfalls Hauptakteure in Irrungen und Wirrungen, genau wie die drei Ehemänner Mr. Charles Fluth (Stephan Bäumer), Mr. Edward Page (Ralf Gieseler) und Mr. Ford (Michael Fischbach).

Fantasievolle Kostüme und begnadete Laiendarsteller.
Gaby Wertebach

Es ist nicht möglich, alle Akteure aufzuzählen oder eine oder einen besonders hervorzuheben. Alle waren einfach wunderbar in ihrer Spielfreude, perfekt auch die Tanzeinlagen, die denen der Profis in nichts nachstehen. Dem abschließenden Wunsch von Elisabeth I., das Stück als Premiere im Londoner Theater aufzuführen, dem kommt Shakespeare allerdings glücklicherweise nicht nach: „Das geht leider nicht, ich habe es bereits versprochen, einer Open-Air-Bühne in Deutschland, der Freilichtbühne Freudenberg!“ Die Applausordnung klappte ebenfalls und Gritt Löwenstrom bedankte sich zum Abschluss der Generalprobe bei den Mitspielern für die tolle Probenzeit.

Spielzeit bis in den September

Das Theaterstück „Die lustigen Weiber von Windsor“ wird von der südwestfälischen Freilichtbühne Freudenberg inszeniert. Die Premiere war am Samstag, 14. Juni. Aufführungen wird es noch bis zum 6. September geben. Tickets sind erhältlich unter www.freilichtbuehne-freudenberg.de/programm/theater-erwachsene. red

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