Endometriose: Selbsthilfegruppen werden in Altenkirchen und Wissen gegründet
Selbsthilfegruppen in Altenkirchen und Wissen: „Endosisters“ bieten Verständnis
Katharina Kugelmeier möchte Selbsthilfegruppen für an Endometriose erkrankte Frauen ins Leben rufen. Foto: Laura Westermann
Laura Westermann

Altenkirchen/Wissen. Es sind meist jahrelange Leidenswege, die Menschen, die an Endometriose oder Adenomyose erkrankt sind, gehen müssen. Jahre mit unerträglichen Schmerzen und Beschwerden, bevor überhaupt erst ihre Krankheit erkannt wird. Dabei ist statistisch gesehen jede zehnte Frau von Endometriose betroffen, die Dunkelziffer ist sehr hoch. „Wie oft werden Frauen, die starke Regelschmerzen, Magen-Darm-Probleme oder Zwischenblutungen haben, von ihrem Arzt wieder weggeschickt“, weiß Katharina Kugelmeier aus Roth. Die 35-Jährige ist selbst von der Erkrankung betroffen. Sie hat sich als „Profipatientin“ mit ihrer Krankheit auseinandergesetzt und weiß, dass es Betroffenen oft ein dringendes Bedürfnis ist, sich auszutauschen.

Katharina Kugelmeier leitet bereits eine virtuelle Selbsthilfegruppe, in der sich Erkrankte gegenseitig Mut machen, sich über ihre Erfahrungen austauschen und spüren, dass sie mit ihrer Erkrankung nicht allein sind. Zudem erleben sie, dass Gleichbetroffene ein hohes Maß an Verständnis für ihre Situation haben.

In Altenkirchen (jeden dritten Mittwoch im Monat) und in Wissen (jeden ersten Mittwoch im Monat) sollen deshalb ab Januar die „Endosisters“, an den Start gehen. Vorbehaltlich der Entwicklungen in der Corona-Pandemie sollen hier Frauen bei gemeinsamen Treffen die Möglichkeit bekommen, sich auszutauschen und gegenseitig zu stärken. „Die Krankheit ist so vielseitig und trifft viele junge Mädchen, die einfach nicht mehr weiterwissen“, berichtet Katharina Kugelmeier.

Immer noch gebe es zu wenig Aufklärung rund um diese Erkrankung. Auch an Selbsthilfegruppen sei gerade hier in der Region weit und breit kein Angebot vorhanden. Dass soll sich ab Januar ändern. „Als Patientin muss man einfach wissen, worum es geht. Gerade bei chronischen Schmerzen ist es wichtig, sich auszutauschen“, meint Kugelmeier. Denn nur so könnten sich Betroffene die Hilfen einfordern, die sie benötigen. „Bei den vielschichtigen Symptomen spricht man bei der Endometriose nicht ohne Grund vom Chamäleon der Gynäkologie“, weiß die 35-Jährige. Und: „Schmerzen während der Periode, die einen im alltäglichen Leben einschränken, sind entgegen häufiger Aussagen einiger Ärzte nicht normal.“ Katharina Kugelmeier hat dies schon alles mitgemacht. Sie musste nicht nur starke Unterleibsschmerzen, sondern auch Übelkeit, Migräneanfälle und Krämpfe ertragen. „Irgendwann hat dann mein Gynäkologe die Endometriose ins Spiel gebracht“, erinnert sich die junge Frau.

Eine Diagnose kann nur im Rahmen einer Bauchspiegelung erfolgen, weshalb viele Frauen ohne Befund aber mit teils massiven Einschränkungen durchs Leben gehen. Und genau deshalb liegt es Katharina Kugelmeier sehr am Herzen, anderen Frauen zu helfen. Bei ihrem Vorhaben, die „Endosisters“ ins Leben zu rufen, bekommt sie von der Westerwälder Kontakt- und Informationsstelle Selbsthilfe (Wekiss/Der Paritätische) Unterstützung.

Fragen, wie etwa „Wohin kann ich mich wenden?“ oder „Steht mir eine Reha zu?“ sollen unter anderem in den Selbsthilfegruppen beantwortet werden. Die Standorte Altenkirchen und Wissen hat Katharina Kugelmeier als Treffpunkte für die „Endosisters“ ganz bewusst gewählt. Denn die Zusammenkünfte sollen ohne großen Aufwand auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sein.

In der Selbsthilfegruppe können sich die Betroffenen gegenseitig Mut machen und gemeinsam nach Lösungen suchen, um ihre Lebenssituation zu verbessern. Der Besuch der Selbsthilfegruppe ist kostenfrei und vertraulich. Die Hygiene- und Abstandsregeln werden eingehalten. Sind aufgrund der aktuellen Beschränkungen keine persönlichen Treffen möglich, soll es virtuelle Alternativangebote geben. „Natürlich bin auch gern bei dringenden Fragen telefonisch erreichbar“, kündigt Katharina Kugelmeier an.

Interessenten werden gebeten, sich bei den Gruppenkontaktmöglichkeiten, Telefon 01520/ 318 26 63, oder per E-Mail an endos .ak@yahoo.com (Altenkirchen), endos.wis@yahoo.com (Wissen) oder bei der Wekiss telefonisch unter 02663/2540 zu melden oder per E-Mail an info@wekiss.de.

Von unserer Reporterin Beate Christ

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