Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist nun auch im Kreis Siegen-Wittgenstein angekommen. Bei der Suche nach toten Wildschweinen ist bei Bad Berleburg, nahe der Grenze zum Kreis Olpe, ein Kadaver entdeckt worden, bei dem das für Borstenvieh meist tödliche Virus nachgewiesen werden konnte. Nach Angaben des nordrhein-westfälischen Landwirtschaftsministeriums liegt der Fund innerhalb einer sogenannten infizierten Zone in den Kreisen Olpe, Hochsauerland und Siegen-Wittgenstein, in der besondere Schutzmaßnahmen gelten. Demnach muss der Bereich nicht ausgeweitet werden.
Betroffen ist das Besucherareal des Wisente-Projekts. Auf Nachfrage von dpa erklärt ein Sprecher des Ministeriums, dass dieser Bereich nicht mehr betreten werden darf. So soll verhindert werden, dass Gäste etwa über ihre Schuhsohlen den Erreger weitertragen. Bislang gab es elf Funde mit toten Wildschweinen in der Nähe von Kirchhundem im Kreis Olpe. In der betroffenen Region dürfen beispielsweise ausgewiesene Wege nicht verlassen werden. Hunde müssen zwingend angeleint werden, Schweine aus einem Betrieb in der infizierten Zone dürfen nicht transportiert werden.
Fallwildsuche negativ
Es ist die Tatsache, dass die infizierte Zone im Nachbarbundesland durch den aktuellen Fund nicht vergrößert werden muss, die die Sorgenfalten von Harald Grünau, Amtstierarzt im Kreis Altenkirchen, ebenfalls nicht größer werden lässt. „Bei uns wird sich dadurch erst einmal nichts ändern“, sagt der Chef des Kreisveterinäramts auf Anfrage unserer Zeitung. Der neue Fundort bei Bad Berleburg liege nicht in südwestlicher Richtung von den bisherigen, also nicht in Richtung Grenze zum Kreis Altenkirchen, betont er. Untersuchungen könnten zudem ergeben, dass auch dieses verendete Tier zu der Rotte von Kirchhundem gehört. „Dann würden wir eigentlich nur von einem Fall reden“, so Grünau. Erst jüngst war an der Grenze des AK-Landes zu den Kreisen Olpe sowie Siegen-Wittgenstein eine Fallwildsuche durchgeführt worden, um eine mögliche Ausweitung der Tierseuche nach Rheinland-Pfalz zu überprüfen. Die Proben an gefundenen Knochen waren aber laut Landesuntersuchungsamt in Koblenz allesamt negativ.
Dennoch stehen Epidemiologen mit Blick auf die Vorkommnisse im Sauerland vor einem Rätsel. Sie können sich nämlich nicht erklären, wie der Erreger in den Kreis Olpe gelangt ist. Im Rahmen von virologischen Untersuchungen war festgestellt worden, dass sich die Virusvariante deutlich von den bisher bekannten Fällen in Deutschland unterscheidet. Sie weist vielmehr eine hohe Übereinstimmung mit ASP-Viren aus der italienischen Region Kalabrien auf.

AK-Land bei Afrikanischer Schweinepest auf der Hut
Afrikanische Schweinepest im Nachbarkreis Olpe: Während dort inzwischen bei acht verendeten Wildschweinen das Virus nachgewiesen wurde, wird im AK-Land einiges dafür getan, um ein Übergreifen der Seuche aufs nördliche Rheinland-Pfalz zu verhindern.
Für Menschen und andere Tiere ist das Virus ungefährlich. Für Haus- und Wildschweine verläuft eine Infektion jedoch fast immer tödlich. Nach den ersten Fällen in NRW hoffen die Schweinehalter im Land, dass das Virus sich nicht ausbreitet. Ist ein Hausschwein erkrankt, muss in der Regel der gesamte Bestand getötet werden.