„Eine schallende Ohrfeige für alle Bürger, die da jeden Tag stehen müssen“, „absolute Frechheit“, „öffentliche Belügung“. Der Frust der Einwohner des Daadener Lands war im Biersdorfer Bürgerhaus deutlich spürbar. Die CDU hatte zu einer Veranstaltung über ein Thema eingeladen, das kontinuierlich für Unmut sorgt: sanierungsbedürftige Straßen. Es wurde rasch deutlich, dass zwischen Schutzbach, Emmerzhausen und Friedewald zahlreiche dieser Problemstellen existieren. Als Hauptärgernis kristallisierten sich die dauerhaften Ampeln bei Schutzbach sowie die verzögerte Erneuerung der Bankette in diesem Abschnitt der L280 heraus. Seit Mai 2023 wartet das gesamte Daadetal darauf, dass die Arbeiten endlich beginnen.
Eigentlich sollte dieser Punkt erst als Zweites behandelt werden. Doch die anwesenden Bürger artikulierten ihren Unmut zu dieser Angelegenheit bereits zu Beginn. Adressat ihrer Kritik: Der zuständige Landesbetrieb Mobilität (LBM), der die Einladung der CDU absagen musste. Wie der Landtagsabgeordnete Michael Wäschenbach mitteilte, sind der Behörde Teilnahmen an Parteiveranstaltungen untersagt. Wäschenbach, der im Vorfeld mit dem LBM in Kontakt gestanden war, präsentierte einen Statusbericht. Demzufolge besteht Hoffnung für die geplagten Verkehrsteilnehmer, die regelmäßig die stark frequentierte Landesstraße nutzen müssen.

Der LBM kündigt an, die Sanierung noch in diesem Jahr vorzubereiten. Allerdings zeigten sich die Bürger, die sich zu diesem Thema äußerten, skeptisch – nicht zum ersten Mal verkündet die Behörde den Beginn der Maßnahme. Wäschenbach verteidigte den LBM mit dem Hinweis, dass die Behörde nicht so schnell agieren könne, wie sie wolle. Die Landesregierung stelle zu wenig finanzielle Mittel und Ressourcen zur Verfügung. Der LBM selbst hatte in der Vergangenheit entsprechende Engpässe als einen der Gründe für die Verzögerungen angeführt.
Zur Vorgeschichte: Im Mai 2023 hatte ein Starkregenereignis das Daadener Land heimgesucht und erhebliche Schäden verursacht. Der Bach Daade, der entlang der L280 verläuft, war davon betroffen. Die Bankette entlang des Bachverlaufs wurden bis zur Fahrbahnkante weggespült. Es bestand die Gefahr eines Fahrbahnabrutsches unter der Belastung, besonders durch den Schwerlastverkehr. Um die Sicherheit zu gewährleisten, wurde die Fahrbahn auf der Böschungsseite gesperrt und eine Ampelregelung eingerichtet.

Was folgte, war eine Serie von Verzögerungen, die bei den Betroffenen zunehmend Frustration und Unverständnis hervorrief. Zunächst erklärte der LBM, dass aufgrund des hohen Wasserstands keine Maßnahmen ergriffen werden könnten. Ein Bürger, der sich zu diesem Thema mehrfach energisch zu Wort meldete, betonte jedoch, dass der darauffolgende Sommer so trocken gewesen sei, dass man problemlos trockenen Fußes von Stein zu Stein im Bach hätte gehen können. „Doch passiert ist nichts. Überhaupt nichts.“
Anschließend hieß es, die Arbeiten würden aus wirtschaftlichen Erwägungen mit anderen Maßnahmen entlang der Landesstraßen gebündelt. Auch die Nutzung der Strecke als Umleitung aufgrund der Sperrung der Steinerother Straße oder zuvor von Steinaus Eck in Herdorf wurde als Hinderungsgrund angeführt. Eine für die Arbeiten notwendige Vollsperrung wäre dann nicht realisierbar gewesen, gab der Bürger die Begründung des LBM wieder. „Die temporäre Vollsperrung in Herdorf wegen der Brückenerneuerung, die war möglich. Aber das Daadetal ist kaputt gefahren worden. Interessiert ja keinen.“ Gegenüber der Zeitung begründete der LBM die Verzögerung damit, dass Sicherungsarbeiten im Zuständigkeitsgebiet aufgrund des Gefährdungsrisikos Priorität gehabt hätten. Dies habe zu personellen Engpässen geführt. Nach einem Besuch der FDP-Landeswirtschaftsministerin vor der Europawahl wurde schließlich verkündet, dass die Erneuerung auf 2024 vorgezogen werden könne.
Gewässerausbau hätte sich über mehrere Jahre gezogen
Wie Wäschenbach erläuterte, war die Behörde zunächst davon ausgegangen, dass es sich bei der Böschungswiederherstellung um einen Gewässerausbau handele. Dies hätte eine umfangreiche, mehrjährige Planung erfordert. Erst im vergangenen Herbst konnte diese Einschätzung korrigiert werden. Der LBM hatte der Zeitung in der Vergangenheit erklärt, dass die Maßnahmen eine dauerhafte Herstellung des Kolkschutzes umfassen würden, beispielsweise durch große Steine, die Erosionen durch Wasserströmungen verhindern oder reduzieren sollen.
In der Vergangenheit hatte der LBM die Kosten für die Arbeiten auf 250.000 Euro veranschlagt. Welche Kosten bereits durch die Anmietung der Ampel entstanden sind, ist nicht bekannt. Wäschenbach hat dies nach eigenen Angaben bei der Behörde nachgefragt, jedoch keine konkrete Antwort erhalten. Auch ein regionales Straßenbauunternehmen bat der Politiker um eine Einschätzung. „Wenn man uns lassen würde, wäre das Ding in einer Woche erledigt“, so die Aussage laut Wäschenbach.