„Der alte Baumbestand ist absolut schützenswert. Und auch als Wasserreservoir ist der Nauberg unverzichtbar“, so Nauroths Ortschefin Gabi Heidrich. In einer Pressemitteilung des heimischen Landtagsabgeordneten und Landtagspräsidenten Hendrik Hering, der die Ortschefs der angrenzenden Kommunen aus dem Gebiet des Westerwaldkreises eingeladen hatte, wird Norkens Ortsbürgermeisterin Simone Jungbluth zitiert: „Wir sind froh, dass nun endlich eine Entscheidung für das Naturschutzgebiet getroffen ist. Bei den immer weniger werdenden Waldflächen wäre es eine Schande, ein solch gesundes Gebiet zu verlieren.“
Ihre Amtskollegen Thomas Ax (Mörlen) und Thomas Giehl (Nister) fügen hinzu: „Wäre es bei dem Vorhaben des Basaltabbaus um Wiesenflächen gegangen, hätte man ja Verständnis gehabt, aber bei Waldflächen in unserem ohnehin so getroffenen Westerwald hätte niemand verstanden, hier für Basalt abzuholzen.“
Hering sagte, mit der Entscheidung habe Landesumweltministerin Katrin Eder ein Zeichen gesetzt, auf das viele Beteiligte seit mehr als 20 Jahren gewartet hätten. Er dankte allen, die sich für den Erhalt des Naubergs eingesetzt hätten. „Auch bei immer knapper werdenden Rohstoffen [...] ist eine Zerstörung eines so einzigartigen Waldgebiets für den Abbau an dieser Stelle qualitativ geringwertigen Basalts keine Option.“
Am Donnerstag gaben auch die Naturschutzinitiative (NI) und die Bürgerinitiative (BI) „Erhaltet den Nauberg“, die zwei Jahrzehnte gegen den geplanten Basaltabbau gekämpft hatte, eine gemeinsame Stellungnahme ab. Mit der Unterschutzstellung des Gebiets werde eine langjährige Forderung endlich in die Tat umgesetzt.
„Neben dem Waldschutz geht es ebenso um Gewässerschutz.“
Nabu Rheinland-Pfalz
„Wir begrüßen die Entscheidung der Umweltministerin, den Nauberg als Naturschutzgebiet auszuweisen. Diese Unterschutzstellung ist ein Meilenstein für den Schutz des Waldes, den Wasserhaushalt, die biologische Vielfalt, das Klima und vor allem für die Lebensräume für Menschen und Tiere“, so der NI-Landesvorsitzende Harry Neumann und BI-Sprecher Klaus Wilhelm. Die Basalt AG solle nun endlich ihrer Verantwortung für unsere Lebensgrundlagen gerecht werden und sich von ihren bisherigen Planungen verabschieden.
Im Gegensatz zu den bewirtschafteten Wäldern seien die Artenvielfalt und die Biodiversität in den alten und wilden Wäldern am höchsten, heißt es weiter. Der Nauberg mit seinen mehr als 180-jährigen Buchen sei ein Beispiel, „dass unsere auch für den Klimaschutz so wichtigen Wälder nicht industrialisiert werden dürfen“. Daher werde die NI auch „sehr genau auf die vorgeschlagene Gebietsabgrenzung des neuen Naturschutzgebietes achten“. Letzteres müsse zur Förderung der Biodiversität, der Biotopvernetzung und der Wildnisentwicklung sowohl das „alte“ als auch das „neue“ Naturwaldreservat umfassen, betont Neumann. Die NI werde hierzu einen Vorschlag machen.
Der Umweltverband fordert zudem, dass die Wildnisentwicklung in Rheinland-Pfalz weiter vorangetrieben wird. Mindestens 10 Prozent der Landesfläche sollten als Wildnisflächen ausgewiesen werden, auf denen sich Wald ohne jegliche Nutzung hin zu einem Urwald entwickeln könne. „Wir brauchen eine grundlegende waldbauliche Neuorientierung im Sinne einer ökosystemorientierten Waldbewirtschaftung, eine echte ökologische Waldwende“, so Neumann.
Der Nauberg sei hier beispielgebend, da das Naturwaldreservat bereits seit Jahrzehnten aus der Nutzung genommen wurde. Der bislang unzerschnittene bewaldete Höhenrücken mit seinem einzigartigen alten „Buchenwald auf Basalt“ verfüge über eine sehr hohe biologische Vielfalt. Das Gebiet erfülle auch die Voraussetzungen für ein faktisches FFH- und Vogelschutzgebiet und solle daher bei der EU nachgemeldet werden, so Neumann. „Für den geplanten Basaltabbau durch die Basalt AG wären 23 Hektar wertvoller Wald zerstört worden und damit auch wichtiger Erholungsraum für die Menschen verloren gegangen.“ Die NI hatte für den Fall einer Genehmigung durch das Landesamt für Geologie und Bergbau bereits eine Fachanwaltskanzlei mit der Vorbereitung einer Klage beauftragt.
Nach Auffassung des Umweltverbands müsste nun konsequenterweise auch das Nationale Naturerbe Stegskopf, das zudem europäisches FFH- und Vogelschutzgebiet sei, vollständig unter Naturschutz gestellt werden. Dieses „ökologische Juwel“, so Neumann, dürfe weder durch ein Logistikzentrum noch durch Windenergieanlagen industrialisiert und zerstört werden. nh/red
Die NI und die BI „Erhaltet den Nauberg“ planen zwei „Nauberg-Sonntage“, an denen sich Interessierte über das künftige Naturschutzgebiet informieren können: am 3. Juli von 10 bis 14 Uhr und am 30. Oktober von 11 bis 15 Uhr. Mehr Infos: www.naturschutz-initiative.de