Anlass für die Spende war das 20-jährige Bestehen ihrer Firma Liquisign. Zur Einweihung Mitte Februar sind Baldus und Geldsetzer zusammen mit Reiner Meutsch nach Ruanda geflogen und waren sechs Tage vor Ort. Nach der Rückkehr erzählt Florian Baldus stellvertretend von ihren Erlebnissen in Afrika.
„Ihre“ Schule liegt mitten im Busch. Die Kinder in ihren Schuluniformen bildeten das Empfangskomitee. „900 Schüler standen Spalier, sie sangen, sie klatschten und freuten sich über unser Kommen“, erzählt der 40-Jährige. Afrika-Kenner Reiner Meutsch habe sie auf zwei mit weißen Tüchern umwickelte Bananenstauden aufmerksam gemacht. „Er sagte uns, dies sei eine hohe Ehre für Gäste“, berichtet Baldus. Diese Geste habe sie beeindruckt: „Mein lieber Mann, das war ein überwältigender Moment.“
„Mein lieber Mann, das war ein überwältigender Augenblick.“
Schulstifter Florian Baldus
Als Ehrengäste so im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen, sei ihnen zuerst schon etwas unangenehm gewesen. Doch die anfängliche Befangenheit wich dann der Freude über diesen Empfang im XXL-Format. „Wir haben an einem Tisch vor dem neuen Gebäude Platz genommen“, erzählt Baldus weiter. Das von den beiden Unternehmern gestiftete Gebäude umfasst vier Klassenräume, in denen zwischen 150 und 200 Kinder Platz finden. Bei der Schule handelt es sich um eine Art Volksschule mit angeschlossener Vorschule für Mädchen und Jungen ab drei Jahren.
Die Schüler hätten sich in Reih und Glied stehend um sie herum versammelt. „Es gab dann Aufführungen und Tänze in traditioneller Kleidung“, fährt der 40-Jährige fort. Ihm kommt das Erlebte immer noch unwirklich vor: „Mitten in Afrika, im Busch, das kannte ich bisher auch nur aus dem Fernsehen. Das war sehr ergreifend“, schwärmt er rückblickend. Sein Freund Daniel Geldsetzer und er hätten dann eine kurze Ansprache gehalten, die für die Schulgemeinschaft übersetzt worden sei. „Dann haben wir zusammen mit Reiner Meutsch das Band durchschnitten“, schildert Baldus den Höhepunkt des Tages.
Baldus und Geldsetzer wollen den Kontakt zu „ihrer“ Schule auf jeden Fall halten und ihr Engagement ausbauen. Denn Bildung biete den Kindern individuelle Chancen – „sie wollen lernen, die Bereitschaft kommt aus tiefstem Herzen“, hat er bei seinem Besuch erfahren. Für das Land Ruanda sieht Baldus Bildung zudem als Chance, die Zerrissenheit nach dem Bürgerkrieg durch den gemeinsamen Schulbesuch der Ethnien langfristig zu überwinden. Für „Fly & Help“ sei es die 88. Schule in Ruanda gewesen, erläutert Baldus. Das Engagement von Reiner Meutsch beeindruckt ihn nachhaltig: „Ich ziehe viele Hüte vor ihm.“ Dass sie als Unternehmer aus Betzdorf gerade auch ein Projekt im Partnerland von Rheinland-Pfalz unterstützen konnten, sei natürlich perfekt. „Wir haben ein tolles Partnerland, das ist uns vom Westerwald aus gar nicht so bewusst“, meint Baldus.
Neben der Schuleinweihung haben er und sein Freund Geldsetzer auf ihrer Reise Eindrücke vom „Land der tausend Hügel“ sammeln können, unter anderem bei einer Bootsfahrt und dem Besuch eines Nationalparks. Ausgangspunkt des Abenteuers Afrika war die Hauptstadt Kigali. Von da aus ging es ins Landesinnere, vorbei an hügeligen Landschaften an deren Hängen sich die Hütten der Einwohner schmiegen, deren Leben sich zumeist draußen abspielt.
„Die Menschen arbeiten auf ihren Feldern, bringen ihre Ernte zu den Märkten, sie holen Wassern an den Brunnen“, schildert Baldus seine Eindrücke. Ein einfaches Leben, aber, wie er in den Gesichtern der Menschen feststellen konnte, ein zufriedenes Leben. „Man lernt Demut“, sagt er und, fügt er hinzu „die Bequemlichkeiten und Annehmlichkeiten bei uns in Deutschland zu schätzen.“