Grund genug also zu feiern. Nach zweijähriger coronabedingter Abstinenz wagten die Männer und Frauen um ihren Brudermeister Mathias Groß und ihren neuen Schützenkönig Heiko I. Landwehr, mit seiner Königin Natascha Feicho sowie mit Jungschützenkönig Maximilian Kania und Schülerprinz Felix Kesseler sozusagen den Sprung ins kalte Wasser.
Zahlreiche Besucher kommen in Schlosspark
Und dieser hat sich gelohnt, denn bereits am Samstag eröffnete ein Konzert in der „Schlossfreiheit“ mit der Stadt- und Feuerwehrkapelle Wissen unter der Leitung von Christoph Becker drei ebenso ereignis- wie abwechslungsreiche Tage. Mit Stücken wie der „Perger-Polka“ oder „The Grazy Charleston Era“ sorgten die Musiker gleich für gute Laune unter den zahlreichen Besuchern, die in den Schlosspark gekommen waren.
Die Aufwartung bei Heiko I. und seiner Königin offenbarte dann den Charakter der Bruderschaft, die über ihre vereinsinterne Verbundenheit hinaus ein wichtiger gesellschaftlicher Faktor des Schlossdorfes und weit darüber hinaus ist: „Ein solches Schützenfest zu feiern, wie es seit Generationen Brauch ist, dafür braucht es viele Helfer“, sagte Brudermeister Mathias Groß und bedankte sich bei seinen Schützenbrüdern und -schwestern, aber auch bei den Menschen, die den Ort anlässlich des Festes geschmückt und auch finanzielle Hilfe geleistet hatten.
Nach 16 Jahren zum zweiten Mal König
König Heiko I., der die Königswürde nach 2006 zum zweiten Male bekleidet, bedankte sich auf seine Weise: „Damals war ich Zugereister, heute bin ich tief verbunden mit Schönstein, ich fühle mich als Schönsteiner“, sagte er, ehe die Kapelle den Hof, die Schützen und die Besucher (unter ihnen Pfarrvikar Alhard Snethlage, Wissens Erster Stadtbeigeordneter Claus Behner und der Erste Beigeordnete der Verbandsgemeinde, Ulrich Marciniak), zum Festzelt geleitete, wo Hunderte Schützen und Gäste bis in die frühen Morgenstunden zur Musik der Dancing Band Sunshine und Hännes feierten.
Am Sonntag ging es dann sozusagen zurück zu den Wurzeln, denn vor der Heisterkapelle, die der Bruderschaft vor etwa 400 Jahren durch das Haus Hatzfeldt als Dank für ihre Dienste geschenkt worden war, wurde die traditionelle Messe zelebriert. Eigens zu diesem Zwecke war Pfarrer Sebastian Kreit, selbst auch Mitglied der Bruderschaft, aus Österreich angereist, wo er seit vielen Jahren im Kloster Pernigg tätig ist. „Das hier ist ein besonderer Ort, die Gemeinschaft hält zusammen, aber vielleicht ist es gerade in diesem Jahr besonders“, sagte der Geistliche, ehe er nach der folgenden Johannisprozession den Schlusssegen in der St.-Katharina-Kirche in Schönstein sprach.
„Das hier ist ein besonderer Ort, die Gemeinschaft hält zusammen, aber vielleicht ist es gerade in diesem Jahr besonders.“ Pfarrer Sebastian Kreit
Nachmittags gab es durch den Protektor Nicolaus Graf Hatzfeldt einen Empfang, bei dem auch seine Gattin Gabriele und Mutter Isabella sowie Wissens Stadt- und Verbandsgemeindebürgermeister Berno Neuhoff und der Bundestagsabgeordnete Erwin Rüddel anwesend waren. Und waren es am Abend zuvor noch einige wenige Hundert, die die Straßen Schönsteins beim anschließenden Zug zum Zelt säumten, so steigerte sich diese Zahl am Sonntag noch deutlich, denn auch viele befreundete Schützen und Musikvereine hatten es sich nicht nehmen lassen, ihren Teil zum Gelingen des Festes beizutragen.
Natürlich war auch das anschließende Konzert durch die Stadt- und Feuerwehrkapelle Wissen und die Bergkapelle Birken- Honigsessen unter der Leitung von Sven Hellinghausen gut besucht. Und nicht zuletzt die Qualität der dargebotenen Stücke sorgte für lang anhaltenden und begeisterten Applaus.
Ein voller Erfolg nach zwei Jahren Zwangspause
Demzufolge herrschte beste Laune bei Besuchern, Schützen und Hofstaat. Ein voller Erfolg also – und nach coronabedingter Zwangspause sowohl ein Neustart als auch ein Anknüpfen an eine Tradition, die einen großen Teil des Schlossdorfes ausmacht, oder, um es mit den Worten des Ersten Beigeordneten der Verbandsgemeinde Wissen, Ulrich Marciniak (seines Zeichens selbst Schönsteiner), auf den Punkt zu bringen: „Es ist schön, dass wir jetzt wieder feiern können, nach Weihnachten war das Schützenfest hier in Schönstein immer das wichtigste Ereignis des Jahres.“
Und das ist es zweifellos immer noch, wie man am Wochenende (endlich wieder) eindrucksvoll erleben konnte.
