„Glaube“, „Sitte“ und „Heimat“, das sind die drei Leitmotive, die sich die Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein im wahrsten Sinne auf ihre Fahne geschrieben hat. Am vergangenen Wochenende wurden diese Bekenntnisse erneut in eindrucksvoller Weise mit Leben erfüllt, denn zum Schützenfest verwandelte sich das Schlossdorf in einen Hotspot von Tradition und Moderne mit Tausenden Gästen aus nah und fern.
Wie gewohnt kündeten am Samstagabend punkt 18 Uhr Böllerschüsse den Beginn der Festlichkeiten an. In der Schlossfreiheit im Schönsteiner Schloss versammelten sich zu diesem Zeitpunkt bereits viele Gäste, unter anderem Beigeordnete und Mitglieder der Räte der Stadt und Verbandsgemeinde Wissen sowie Bürgermeister Berno Neuhoff und der Protektor der Bruderschaft, Nicolaus Graf von Hatzfeldt mit Gattin Gabriele. Sie erlebten einmal mehr ein ebenso hochwertiges wie abwechslungsreiches Konzert der Stadt- und Feuerwehrkapelle Wissen: Märsche, Polka und Abba-Medley inbegriffen.

Die mit Deutschlandflagge und Bruderschaftswappen geschmückte Residenz des Schützenkönigs Klaus I. Stangier und seiner Königin Sabine wurde kurze Zeit später Mittelpunkt des Geschehens. Unter dem Beifall vieler Gäste ließ Brudermeister Mathias Groß noch einmal den Fronleichnamstag Revue passieren: „Wir konnten stolz verkünden: Wir haben einen König“, so Groß, der kurz zurückblickte ins Jahr 2000, als Klaus Stangier „Milleniumskönig“ wurde.
„Glaube, Sitte, Heimat, dafür stehen wir und dafür sollten wir zusammenhalten in diesen schweren Zeiten“, beschwor Groß die seit Jahrhunderten geltende Losung der Bruderschaft. Pfarrer Martin Kürten, Präses der christlichen Schützenbruderschaft, überreichte die Insignien an Bambiniprinz Maximilian Ersfeld, Schülerprinz Felix Kesseler und Jungschützenkönig Luan Koca, ehe er sich König Klaus zuwandte: „Bei der Krönung von Charles zum König wurde eigens heiliges Öl aus Jerusalem kommen lassen, so weit wollen wir hier nicht gehen“, schlug Kürten humorvoll die Parallele nach England.

Auch Schützenkönig Klaus Í. selbst beschwor den Gemeinschaftssinn und appellierte an die Besucher: „Feiern wir bei diesem wunderbaren Wetter und freuen uns auf ein schönes Fest.“ Im gleichen Atemzug dankte er seiner Königin für deren Unterstützung: „Sagen Sie einmal Ihrer Frau, Sie wollen Schützenkönig werden“, sagte er unter dem Lachen der Gäste, ehe er ein mit Hilfe künstlicher Intelligenz neu komponiertes Lied vorstellte. „Wir sind Gemeinschaft, wir sind das Fest, wir halten zusammen, egal, was uns stresst. Was uns keiner nimmt, Schönstein lebt, weil die Bruderschaft stimmt“, klang es aus den bereitgestellten Boxen vor der Residenz – ein stimmungsvolles Bekenntnis mit einer Art „Hymnenpotenzial“, das ins Ohr ging.

So wie auch die Songs der Band „De Pänz“, die später im Festzelt für ausgelassene Stimmung bis in die frühen Morgenstunden sorgte, nur unterbrochen von dem Höhenfeuerwerk, das den nächtlichen Himmel über dem Schlossdorf in farbenprächtige Kaskaden tauchte.
Nach der traditionellen Messe am Sonntagmorgen an der Heisterkapelle mit Prozession und dem anschließenden Frühschoppen im Festzelt erlebten dann am Nachmittag viele Besucher in der Schlossfreiheit den feierlichen Empfang durch Protektor Nicolaus Graf von Hatzfeldt, ehe nach einem prächtigen Festzug mit Beteiligung vieler befreundeter Vereine die Stadt- und Feuerwehrkapelle Wissen sowie die Bergkapelle Birken-Honigsessen erneut für tolle Stimmung im Zelt sorgten. Nahtlos knüpfte daran später die Dancing-Band Sunshine mit ihren Lieder an. Diese spielte auch am Montag – ebenso wie die „Dicken Backen“ der Stadt- und Feuerwehrkapelle Wissen – auf an einem Fest, das in vielfacher Hinsicht begeisterte: traditionell, modern und einmal mehr gemeinschaftsstiftend.
