Bundesweiter Schlag von Zoll und Bundespolizei gegen multinationale Organisation
Schlag gegen multinationale Organisation: Razzia gegen Schleuserbande lief auch in Kirchen und Freudenberg
Symbolbild Polizei
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Silas Stein/dpa

Im Kampf gegen eine multinationale Schleuserbande durchsuchten am Donnerstag im Rahmen einer bundesweiten Razzia zwei Dutzend Zollbeamte aus Münster auch zwei Gebäude in Kirchen. Laut einem Medienbericht wurden dabei eventuell verwertbare Beweismittel aus Wohnungen aus den Objekten zwischen Rathaus und Lutherkirche sichergestellt.

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Es geht um einen von langer Hand vorbereiteten Schlag gegen eine multinationale Schleuserbande. Auch in einem Unternehmen in Freudenberg und dem Siegerland wurden die Fahnder aktiv.

In ganz Deutschland waren 2200 Einsatzkräfte von Zoll und Bundespolizei beteiligt, einer der größten gemeinsamen Einsätze in der Geschichte beider Institutionen. Es geht bei der Großaktion unter anderem um das bandenmäßige Einschleusen von Ausländern, organisierte Schwarzarbeit und Geldwäsche. „Ein klassischer Fall von dem, was wir Ausbeutung nennen“, erklärt die zuständige Staatsanwältin Christine Höfele.

Es geht den Angaben zufolge um an die 1000 Menschen, die aus der Ukraine, der Republik Moldau und weiteren Nicht-EU-Staaten illegal zur Arbeit nach Deutschland gebracht und als EU-Bürger ausgegeben wurden. Es sollen bei der Razzia Millionen von Euro sichergestellt worden sein, 50 Orte wurden in Deutschland durchsucht, neun Personen verhaftet – je drei in Berlin, Brandenburg und im Raum Bremen.

Vor allem Deutsche und Russen sollen die Organisation leiten, ein „hierarchisch aufgebautes konspiratives Geflecht aus verschiedenen Unternehmen, oft Briefkastenfirmen“. Der 49-jährige mutmaßliche Kopf der Bande soll in Bremen verhaftet worden sein. Ins Netz ging den Ermittlern dort auch ein 62-jähriger Steuerberater, ein Ehepaar aus Berlin und ein Verdächtiger aus Niedersachsen.

Den 20 Beschuldigten aus verschiedenen Ländern wird vorgeworfen, die angeblichen EU-Bürger mit gefälschten Papieren in die BRD gebracht zu haben. Bürger aus den 27 EU-Staaten dürfen, anders als die aus Drittstaaten, ohne Auflagen hier wohnen und arbeiten.

Die Schleuser sollen die Eingeschmuggelten gegen Geld mit eigens gegründeten Leiharbeiterfirmen in Deutschland und im Baltikum an Logistikunternehmen vermittelt haben. Die sollen davon nichts gewusst haben. Die Arbeitnehmer kamen laut Staatsanwaltschaft zwar freiwillig, lebten aber hier unter ärmlichsten Bedingungen und hätten harte Arbeit verrichtet. Die Schleuser hätten Löhne behalten und Sozialabgaben nicht abgeführt. sel/dpa

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