Scheuerfeld – Die Scheuerfelder Spurensucher laden für Sonntag, 18. September, erstmals zu einem Tag der offenen Tür ihrer „Heimatstube“ im ehemaligen Feuerwehrhaus an der Oststraße 3 ein. Von 10 bis 17 Uhr können die Räume und die Ausstattung besichtigt werden, zudem gibt es ein interessantes und buntes Programm auch im Außenbereich. In der Heimat-stube und im Bauhof werden zehn- bis 15-minütige Filme und Fotos über Scheuerfeld „früher und heute“ von Jürgen Bürschel und Günther Klein gezeigt.
„Spuren der Vergangenheit – Dokumente der Gegenwart“ ist Thema eines Vortrags von Raimund Becker. Rund 60 Bilder vom Jahrhunderthochwasser 1984 zeigt Ingo Schmidt. Zudem gibt es Filme und Fotos in „Endlosschleife“ mit Erläuterungen. Geschichten und Anekdötchen werden in Scheuerfelder Mundart vorgetragen. Von 14 bis 16 Uhr wird die alte Schuhmacher-Werkstatt vorgeführt: Schuhmacher- und Orthopädie-Meister Walter Stockschlaeder informiert übers Handwerk und demonstriert die Arbeit. Erhältlich sind Postkarten mit alten Ortsansichten von Scheuerfeld aus unterschiedlichen Jahren.
Musik zum Frühschoppen gibt es mit den Kesselpool-Musikanten. Die FWG-Tanzgruppe tritt mehrmals auf. Beim Treckertreffen dürfen Schlepperfreunde aus nah und fern mitmachen. Eine Jury wählt den schönsten Traktor – der Besitzer bekommt einen Zentner Kartoffeln. Für die Besucher gibt es ein Gewinnspiel: Wer die zehn Fehler findet, die nachträglich auf Stefan Groß’ Zeichnung vom alten Scheuerfelder Hirtenhaus eingebaut wurden, kann Sachpreise gewinnen. Milch, Kakao und Infos bietet Hof Höfer aus Obergüdeln an. Die Feuerwehr Scheuerfeld offeriert Bratwurst. Waffeln, Kuchen und Getränke gibt es auch. Veranstaltet wird der „Tag der offenen Tür“ von der Ortsgemeinde Scheuerfeld und den Spurensuchern. Die Gemeinde hat den Spurensuchern – eine im September 2006 gebildete Interessengruppe, bei der sich momentan neun Bürger intensiv mit der Heimatgeschichte befassen – vor einiger Zeit kostenlos die Räume im alten Feuerwehrhaus zur Verfügung gestellt. Dort präsentieren sich die sichtbaren Ergebnisse der Arbeit der Spurensucher, die heimatgeschichtliche „Spuren“ suchen, sichern und der Nachwelt bewahren: Mehr als 1000 Bilder aus sämtlichen Scheuerfelder Lebensbereichen wurden bislang gesammelt, archiviert und teils bereits digitalisiert – ältestes ist eine Ortsansicht, aufgenommen 1870.
In den vergangenen Monaten haben die Spurensucher verstärkt Material bekommen und freuen sich besonders über eine Aufnahme aus dem Jahre 1909, die Klaus Bürschel im Internet ersteigert und zur Verfügung gestellt hat: das erste Fotodokument vom Bau der Brücke am Bahnhof zwischen Scheuerfeld und Wallmenroth. „Wir würden uns freuen, wenn die Leute auch auf ihren Speichern stöbern“, sagt Raimund Becker, der an einer Ortschronik arbeitet: 2014 steht Scheuerfeld die 1100-Jahr-Feier ins Haus. Da fehlt beispielsweise noch eine Aufnahme vom Abriss der alten Bahnanlage der Krupp’schen Schmalspurbahn im Jahre 1915 – Trasse war die jetzige Bahnhofstraße.
Günther Klein hat seit 1992 vollzählig alle Presseberichte über Scheuerfeld, seine Vereine und Bürger gesammelt – 16 Ordner sind voll: „Da findet sich bald jeder wieder.“ Zudem gibt es in der „Heimatstube“ inzwischen 170 Sammelstücke aus Haushalt, Landwirtschaft, Handwerk, Technik, Büro, den Pioniertagen der Fotografie etc. Älteste Exponate sind eine Gemeindeschelle (um 1900) und eine Continental-Schreibmaschine von 1917.
Für den „Tag der offenen Tür“ haben sich die Spurensucher nochmals kräftig ins Zeug gelegt: Sockel und Keller gestrichen, Innenräume neu tapeziert, zwei Beamer angebracht, ein Schild „Heimatstube“ gebaut (Rudolf Conrads) und einen Schaukasten (Michael Muhl). Der Bauhof hat die Außentreppe renoviert.
Der Gemeinderat ist bereits am Samstag, 17. September (18 Uhr), ins alte Feuerwehrhaus eingeladen, um sich über die Arbeit der Spurensucher zu informieren und die Vorträge zu hören. Die „Heimatstube“ kann auch auf Anfrage besichtigt werden. Großes Ziel der Spurensucher ist nach wie vor ein Heimatmuseum. Eva-Maria Stettner