Die Schützenhalle im Scheuerfelder Schützenhaus hat etwas Familiäres und Heimeliges. Große Menschenmassen passen dort nicht hinein. Eher so etwa 99 Besucher. Das ist die Zahl der Tickets, die seit jeher und jetzt zum dritten Mal für Jeck-für-Jeck-Sitzung des Karnevalstrios Thomas Greb, Marco Pecere und Steve Heß verkauft wurden. Die Einnahmen sollen wie immer für den guten Zweck und in der Ortsgemeinde selbst Verwendung finden.
Neben dem Aufleben traditioneller Büttenreden-Karneval hat es sich „Jeck für Jeck“, den es seit Sommer vergangenen Jahres auch als Verein gibt, zur Aufgabe gemacht, den Nachwuchs zu fördern. Und dieser Nachwuchs konnte sich diesmal gleich zu Beginn beweisen. Marian Greb stieg in Feuerwehrmontur auf die Bühne. Als „En 1A Juchend Feuerwehrmann“ heizte der 13-Jährige den Narren ein. Auf ein lautes „Tatü“ folgte ein umso lauteres „Tata“ aus dem kleinen Saal zurück. In Jugendslang erklärte er dem größtenteils nicht mehr jugendlichen Publikum, sie werden eine „super cheedo Zeit“ (also super coole Zeit) haben, was besser ist als zu „cornern“ (zu Deutsch: herumzulungern) und erzählte von „ming Babo“ (gemeint: mein Boss).

Und die drei Gründer der Jeck-für-Jeck-Sitzungen haben ebenfalls ihren großen Auftritt. Steve Heß war wieder der „Pantoffelheld“, mit dessen Frau es immer mal wieder zu Missverständnissen kommt. So erzählt er, dass bereits vier Wochen Ehekrise beim ihm herrscht, da der Kellerschlüssel verloren gegangen ist. Bis Heß dann offenbart, dass nicht der verlorene Schlüssel das Hauptproblem für die Ehekrise ist, sondern, weil seine Frau noch im Keller feststeckt.
Zu dritt geben Greb, Pecere und Heß ein Krätzchen, die ältesten Liedvortragsformen im Rheinland, zum Besten. Natürlich geht es dabei um Scheuerfeld. So freuen sie sich über einen neuen Bolzplatz und ein Basketballfeld, doch gebe es „im wahrsten Sinne große Schwachmate“, die das gleich wieder zerstören. Auch der Landesbetrieb Mobilität, der ehemalige Wallmenrother Ortsbürgermeister Michael Wäschenbach sowie sein Nachfolger Boris Bläser bekamen ihr Fett weg.
Ortsbürgermeister stieg wieder in die Bütt
Wie schon im vergangenen Jahr ist die Prinzessin des Scheuerfelder Karnevalsvereins für einen Besuch mit ihrem Gefolge ins Schützenhaus gekommen. Und auch der Scheuerfelder Musikverein sorgte mit Liedern für ordentlich Feierstimmung. Und Scheuerfelds Ortsbürgermeister Harald Dohm war ebenfalls mit einer eigenen Büttenrede vertreten.
Zum Abschluss hatte dann Thomas Greb in seiner Rolle als Chantal seinen beziehungsweise ihren großen Auftritt. Mit langen blonden Haaren, goldener Leggings und Stiefeletten in Leopardenmuster wusste sie allerhand zu berichten. Etwa von „da Dörthe“, die durch „dat Käjeln Sportinvalide jeworden“ ist. Und auch, dass Chantal dem Alkohol nicht ganz abgeneigt ist. Und zum Schluss sagt Greb/Chantal: „Ich find et toll, dass ihr hück Ovend alle hier seit…dat ihr… euch die Zeit jenommen habt… hier mit os Karneval zu feiern!“