Kai Gräf führt familiäre Gründe für Rückzug zum Jahresende an
Rückzug in Niedersteinebach: Ortschef Kai Gräf tritt nach nur einem Jahr zurück
Nach nur gut einem Jahr im Amt erklärt Kai Gräf (2. von rechts), hier bei seiner Einführung mit Bürgermeister Fred Jüngerich, Vorgänger Dieter Tiefenau und Beigeordnetem Meiko Lüneburg (von links), seinen Rücktritt als Ortsbürgermeister von Niedersteinebach.
Beate Christ/Archiv

Ein gutes Jahr erst ist vergangen, seit Kai Gräf sein Amt als Ortsbürgermeister in Niedersteinebach angetreten hat. Nun muss in dem kleinen Westerwalddorf schon wieder ein neues Gemeindeoberhaupt gesucht werden, denn der 44-jährige Amtsinhaber hat seinen Rücktritt zum 31. Dezember erklärt.

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Nach nur gut einem Jahr im Amt erklärt Kai Gräf (2. von rechts), hier bei seiner Einführung mit Bürgermeister Fred Jüngerich, Vorgänger Dieter Tiefenau und Beigeordnetem Meiko Lüneburg (von links), seinen Rücktritt als Ortsbürgermeister von Niedersteinebach.
Beate Christ/Archiv

Ein Nachfolger könnte laut Ralf Weingarten von der VG-Verwaltung Altenkirchen-Flammersfeld am 2. April kommenden Jahres gewählt werden.

Er habe das Gefühl gehabt, „dass meine Familie nur noch an dritter Stelle kommt“, erklärt Gräf im RZ-Gespräch den Hauptgrund für seinen Rückzug und räumt ein, den Zeitaufwand für das Amt vielleicht auch etwas unterschätzt zu haben. Hinzu komme eine Steigerung der beruflichen Belastung für den Vertriebstrainer. Durch die Fusion seines Arbeitgebers, der Provinzial Rheinland, mit der Westfälischen Provinzial sei sein Tätigkeitsbereich gewachsen.

Kai Gräf ist Vater von vier Kindern im Alter von acht, sechs und drei Jahren, die jüngsten sind Zwillinge. Die Pflichten als Familienvater hätten sich zuletzt immer weniger mit den beruflichen Aufgaben und der ehrenamtlichen Tätigkeit unter einen Hut bringen lassen. „Ich hatte dem Gemeinderat deshalb schon im Sommer gesagt, dass ich mich zur nächsten Kommunalwahl 2024 nicht mehr zur Wahl stelle“, berichtet Gräf. Den ursprünglichen Plan, noch bis dahin weiterzumachen, habe er aber aufgeben müssen. Es sei ihm letztlich nicht gelungen, gemeindliche Aufgaben im geplanten Umfang zu delegieren. „Das hatte auch mit dem inneren Erwartungsdruck zu tun, den ich auf mich selbst aufgebaut habe“, meint der Familienvater, der nun die Reißleine gezogen hat.

Gräf ist gleichwohl optimistisch, dass sich erneut ein Ortsbürgermeister für die etwas mehr als 200 Einwohner zählende Gemeinde am Lahrbach findet. Entsprechende Signale aus dem Ort habe er empfangen. Im September 2021 war er gegen einen Mitbewerber mit einem Stimmenanteil von 62 Prozent zum Nachfolger von Dieter Tiefenau gewählt worden, der nach 27 Jahren im Amt zur Hälfte der Wahlperiode als Ortsbürgermeister zurückgetreten war. Nun wird in Niedersteinebach im Frühjahr voraussichtlich der dritte Ortsbürgermeister innerhalb einer Wahlperiode gewählt. „Das ist schon ungewöhnlich“, sagt Ralf Weingarten.

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