Das Fest fand im Anschluss an eine Sitzung des Verbandsgemeinderates statt. Aber nicht nur die Mandatsträger, sondern auch viele geladene Gäste – Vertreter beauftragter Firmen, Nachbarn, Verwaltungsmitarbeiter und Kommunalpolitiker – nahmen den viergeschossigen Rohbau in Augenschein.
Ungeteilten Zuspruch gab es für die funktionale Architektur des Holz-Hybrid-Gebäudes, dessen Charme sich im Inneren auch und gerade durch die Kombination von Beton und Holz entfaltet. Mit ein wenig Vorstellungsvermögen wurde zudem erkennbar, dass das Gebäude für die annähernd 60 Verwaltungsmitarbeiter keineswegs luxuriös proportioniert ist: In vielen der künftigen Büros ist die Quadratmeterzahl knapp bemessen – dahinter steckt nicht zuletzt der Gedanke der Digitalisierung. Das heißt, es wird weniger Platz für Akten und Papierordner benötigt. Allerdings bleibe die Frage, so grübelte etwa die stellvertretende Büroleiterin Svenja Held, wie schnell dies vonstattengehen werde.
Bürgermeister Berno Neuhoff begrüßte die zahlreichen Gäste, darunter auch die Auszubildenden der Verwaltung, deutete auf das Bauprojekt und sagte: „Für euch und für die Bürger machen wir das hier.“ Zudem unterstrich er, wie essenziell wichtig der Prozess der Digitalisierung ist. Wie auch die folgenden Redner hob Neuhoff die „gute Teamleistung“ als Schlüssel zum Erfolg hervor. So hatte es zum Beispiel seit August 2021 fast 40 Planungsbesprechungen gegeben, gefolgt von mehr als 20 Baubesprechungen – beteiligt war zumeist das eigens gebildete Projektteam unter der Leitung von Marc Eichhorn (Bauamt).
Kritische Phase
Eine fotografische Zeitraffer-Collage führte den Gästen den bisherigen Bauverlauf vor Augen, inklusive der Frühjahrsprobleme durch den regennassen Boden. „Das war die kritischste Phase“, gestand der Bürgermeister. Gleichwohl liege das Projekt noch recht gut im Zeit- und im Kostenplan, die veranschlagte Summe von 8,7 Millionen Euro sei bisher nur leicht überschritten. Er dankte den Nachbarn für die Geduld und Ehrenbürger Ulrich Brucherseifer für das Entgegenkommen, einen Teil des Rathausarchivs bei der Spedition Brucherseifer lagern zu können.
Architekt Marc Matzken vom Büro Heimspiel aus Münster dankte ebenfalls der Projektgruppe und betonte das gute Miteinander aller Planungsbeteiligten. Der als Polygon angelegte Baukörper (ungleich lange Seiten) biete auf seinen vier Etagen 2000 Quadratmeter Bruttofläche. Die massive Bauweise des Erdgeschosses erkläre sich vor allem durch den Höhenunterschied, der an dem bestehenden Hang überwunden werden musste. „Wir freuen uns, wenn der Rohbau dicht ist“, sprach er die im Winter erfolgende Montage der 170 Fenster an. Später soll das Gebäude außen einmal 48 Pkw-Stellplätze erhalten.
„Was lange währt, wird gut!“
Bürgermeister Berno Neuhoff zeigte sich zufrieden und sprach quasi durch die Blume die jahrelangen Debatten um den künftigen Verwaltungssitz an.
„Qualität kann man nur gemeinsam erreichen“, lobte auch Bauleiter Alexander Osthues (Münster) den „sehr tollen Prozess“. Ab November, so blickte er voraus, sollen erste Dachdeckerarbeiten folgen (später begrüntes Flachdach mit Photovoltaik), der Innenausbau ziehe sich dann über das komplette kommende Jahr.
Bevor die Gästeschar zum Imbiss eingeladen war, fiel Zimmerermeister Felix Lichtenthäler (Steimel) die Ehre zu, den traditionellen Richtspruch zu sprechen. Ausschließlich Fichtenholz trägt in den drei oberen Etagen zur nachhaltigen Raumgestaltung bei.