Die Psychiatrie in Wissen verfügt über vier Stationen, auf denen Menschen mit einer Vielzahl von psychischen Erkrankungen behandelt werden. Johannes Mario Löhr
Als Journalist habe ich das Privileg, für die Leser der RZ „Mäuschen zu spielen“ – und hinter die Fassaden verschiedenster Einrichtungen zu blicken. Wenn von der „Geschlossenen“ die Rede ist, stellen sich viele Menschen Horrorszenarien von schreienden Patienten in Gummizellen oder in Zwangsjacken vor. Aber haben diese Bilder überhaupt etwas mit der Realität zu tun? Das wollte ich herausfinden!
Als der Haus- und Pflegedirektor der Psychiatrischen Klinik Sankt Antonius Wissen mich an der Pforte abholt, habe ich ein mulmiges Gefühl im Bauch. „Mike Dörnbach“, stellt er sich vor und reicht mir die Hand. Wow, fester Händedruck. Aber kein Wunder: Der 47-jährige Dauersberger ist zwei Meter groß, geht ziemlich sicher im Fitnessstudio „pumpen“ – und könnte mit seinem kahl rasierten Kopf und dem langen grauen Bart auch locker eine Statistenrolle ...