Wegen des Regens musste viel improvisiert werden, dennoch war es im Großen und Ganzen eine runde Sache. Nachdem beide Orte ihre urkundliche Ersterwähnung 914 schon mit separaten örtlichen Veranstaltungen gewürdigt hatten, stand das zentrale Jubiläumsfest ganz im Zeichen des guten Miteinanders. Das Programm, das der Festausschuss mit Vereinen und Gruppen dies- und jenseits der Sieg auf die Beine gestellt hatte, unterstrich den Slogan: „Am Siegbogen gelegen, zwei Orte voller Leben!“
Zusammen wurde ab Freitag das Festgelände auf dem Parkplatz des ehemaligen Pressevertriebs in Scheuerfeld hergerichtet, auch etliche Stände und zwei Bühnen aufgebaut. Die Gärtnerei Schultheiß stellte zudem eine Wiese für die Kinderbelustigung bereit und der Karnevalsverein seine Wagenbauhalle. Scheuerfelds Erster Beigeordneter Matthias Schmidt berichtet: „Das THW hat noch bis Mitternacht den zehn Meter hohen Kletterturm aufgebaut.“ Der sollte auch noch für eine schöne Überraschung dienen. Nachts ereilte Wallmenroths Ortsbürgermeister Michael Wäschenbach jedoch eine böse Überraschung: Er wurde von einer Biene gestochen. Das rechte Auge zugeschwollen, war er dennoch ab Samstagmorgen, als Mitarbeiter der Kreisverwaltung zur Bühnenabnahme kamen, parat.
Mittags zum Festauftakt gab es eine ökumenische Andacht mit Pfarrer Heinz-Günther Brinken und Diakon Hans-Jürgen Benner, die die Messdienerschaft Scheuerfeld/Wallmenroth und der Kindergarten Scheuerfeld unter dem Thema „Gemeinsam Brücken bauen“ mitgestalteten. Danach präsentierte der Chor der Maximilian-Kolbe-Grundschule Auszüge aus dem Musical „Arche Noah“.
Sintflutartigen Regen gab es dann leider tatsächlich. Die Festgäste flüchteten unter das Dach der großen Bühne. Ein paar weitere kleine Zelte wurden noch aufgestellt. Der Wallmerother Paul Hüsch, der Frauen einen Sonnenschirm als Regenschutz brachte, frotzelte: „Man muss mit Regen rechnen, wenn man nach Scheuerfeld kommt.“ Die Retourkutsche kam postwendend vom Scheuerfelder Klaus Arend: „Wenn ihr den Sturm ja bei euch in Wallmenroth behalten würdet. Hier bei uns ist das Land der aufgehenden Sonne.“
Der Fassanstich musste ohne Fass stattfinden, was Moderator Dennis Keil nicht in Verlegenheit brachte: „O'zapft is“, rief er den Kanonieren der Sportschützen Grindel zu, die Böllerschüsse krachen ließen. Nonstop ging es mit Bühnenprogramm weiter (siehe im Detail), und auch sonst wurde viel geboten. So machten die Scheuerfelder Spurensucher mit Gästen Fotoshootings in historischen Kostümen. Sonderbriefmarken, Jubiläumsschnäpse, Jubiläumsglocken und mehr wurden offeriert. Der Bürger- und Heimatverein Wallmenroth hatte auch das Glockenhäuschen in Miniaturausführung (gebaut für den Kreisheimattag 2011) mitgebracht, dessen Glocke, wie sich erst jetzt herausstellte, bei der Zwischenlagerung geklaut und darum nun durch eine Schiffsglocke ersetzt wurde. Historische Waffen stellten der Schützenverein Scheuerfeld und die Sportschützen Grindel aus. Die Walderlebnisschule war vor Ort, Falkoniere mit Greifvögeln, der Rassegeflügelzuchtverein Wissen mit Hühnern und Hahn. Die Messdiener und der Kindergarten Scheuerfeld boten für die Kinder Spiele, Gesichterschminken und Basteln an. Die Ortsvereine und -gruppen sorgten fürs leibliche Wohl der Gäste.
Unterhaltungsprogramm gab es bis nachts. Sabrina Schmidts Feuershow musste aber wegen des Regens abgesagt werden, derweil das angekündigte Feuerwerk eine halbe Stunde früher gezündet wurde – die Feuerwerker mussten eine Regenpause nutzen. Enttäuscht waren einige Gäste, die zur angegebenen Zeit gekommen waren und das Feuerwerk nebst vom Kletterturm leuchtender „1100“ verpassten. Für Partystimmung sorgte indes noch lange die Band „De Pänz“, die erstmals mit ihrer neuen Sängerin Vanessa Alhäuser auftrat. Jürgen Bürschel vom Festausschuss war mit der Besucherresonanz am Samstag zufrieden: „Bei dem Regen war die Verweildauer zwar kürzer, aber wir hatten etwa 2000 Besucher.“ Auch lagen da schon 80 Vorbestellungen für die Tafelrunde „Essen wie die Landsleute“ am Festsonntag vor. Eva-Maria Stettner
Musik und Tanz: Zahlreiche Mitwirkende auf der Bühne
Das Bühnenprogramm am Samstag gestalteten: die Alphornbläser Bergblume aus Scheuerfeld, die auch den „Ruf der Freundschaft“ erklingen ließen, die Balletttanzgruppen (Leitung Nijole Martinsone-Kaufung), von denen die Jüngsten einen Rosentanz aufführten, die Singgruppe CHORage, die unter anderem das Lied „Lasst uns alle fröhlich singen“ anstimmte, das Jugendorchester des MV Scheuerfeld, die Jagdhornbläser des Hegerings Betzdorf/Kirchen, der KVS mit dem Cup-Song (einstudiert von Bianca Raab) sowie Janina Petri und Melodie Bottenberg, die Synchrontanz präsentierten, die FWG-Volkstanzgruppe mit ihrem Hexentanz, der MGV Liederkranz Wallmenroth sowie die Siegheuler mit heißen Rhythmen. Am Sonntagmorgen spielte der MV Scheuerfeld auf, anschließend die Kesselpool-Musikanten. est