Projekt AG Geschichte der Realschule plus in Daaden hatte die Idee - Premiere am Freitag
Realschule Daaden: Neue Glocke läutet für den Frieden
Die Jugendlichen der Geschichts-AG haben dafür gesorgt, dass die Realschule plus in Daaden über eine neue, eigene Schulglocke verfügt. Sie wird zum ersten Mal beim europaweiten Friedensläuten am Freitag zu hören sein. Die Jugendlichen setzen sich mit Aktionen über ihr Interesse an Geschichte hinaus für ein vereintes Europa ein. Volksschulen hatten eigenes Geläut – die Daadener knüpfen an diese Tradition an. Foto: Claudia Geimer
Claudia Geimer

Daaden. Ein Friedensläuten ohne eigene Glocke? Das geht gar nicht, dachten sich die Schüler der Arbeitsgemeinschaft Geschichte an der Hermann-Gmeiner-Realschule plus in Daaden. Vor drei Wochen hatte ihnen Lehrer Lars Limbach von einer E-Mail der evangelischen Kirche Hessen-Nassau erzählt. Darin war vom internationalen Friedenstag am 21. September die Rede, und das an diesem Tag in ganz Europa Glocken läuten sollten. Seine Schüler sind begeistert. „Wir können mitmachen, aber dafür brauchen wir eine Glocke“, so lautete die Reaktion der Jugendlichen. Limbach lässt sich von der Begeisterung der Mädchen und Jungen anstecken. „Das war alles sehr spontan“, meint Schüler Jannik.

Im Internet suchen und finden sie die Eifeler Glockengießerei Mark-Maas. Per E-Mail teilen sie der Firma ihr Anliegen mit. Sie haben Glück: Der Betrieb hat noch Kapazität für den Guss einer Glocke mit einem Durchmesser von 30 Zentimetern. Schulleiter Hajo Laubenthal gibt grünes Licht für das ungewöhnliche Projekt. Volksschulen hatten eigenes Geläut – die Daadener knüpfen an diese Tradition an. Nun stellte sich die Frage: „Wo sollen wir einen Turm herbekommen?“ Die Schüler fragten Hausmeister Manfred Gawlik. Er hatte ihnen schon bei der Anfertigung eines mobilen Denkmals geholfen. Auch dieses Mal macht der Hausmeister mit und zimmert gerade eifrig in seiner Freizeit an einem Glockenstuhl. Er muss am Freitag fertig sein, denn dann trifft sich die Schulgemeinschaft um 17.30 Uhr zum Friedensläuten vor dem Haupteingang. Auch die Bevölkerung ist eingeladen, sich der Aktion anzuschließen und vorbeizuschauen.

Die Geschichts-AG unter der Leitung von Lars Limbach und Simon Imhäuser besteht aus: Antonia Evers, Benedikt Schneider, Finn Kiefel, Hannes Johne, Jannik Brühning, Jason Aeckersberg, Jonathan Tripller, Kira Litau, Noah Amesreiter und Verena Hahn (schon in Ausbildung aber immer noch präsent), Pia Schmidt, Luis Ermert, Tabea Enns und Lukas Reihs. Die aktuelle AG sieht sich in der Tradition der 2014 gegründeten ersten Geschichts-AG. Das Thema Europa und Frieden zieht sich wie ein roter Faden durch die Aktionen. Die Schüler haben sich intensiv mit dem Thema I. Weltkrieg beschäftigt und auch Verdun besucht. Die Vorgänger der heutigen AG haben eine Ausstellung zum Thema I. Weltkrieg konzipiert, die vor zwei Jahren in der Schule gezeigt wurde und auf große Resonanz gestoßen ist. Seit 2014 gestaltet die Geschichts-AG auch den Volkstrauertag in Daaden mit.

Mit dem Projekt Friedensläuten verstärken die 15 und 16 Jahre alten Schüler ihr Engagement für ein geeintes Europa und knüpfen an die Ziele ihrer Vorgänger an. „Wir wollen Menschen miteinander verbinden“, sagt Jannik. Die neue Schulglocke aus Messing hat eine Gravur bekommen. Als Inschrift haben die Schüler Folgendes gewählt: „Ich läute für Frieden, Freiheit, Freundschaft.“ Eine Gravur verleihe einer Glocke ihre Seele, gibt Limbach die Aussage des Graveurs wieder. Mit einer Glocke „haben Worte Kraft“, sagt Benedikt. Sie seien Symbole für den Frieden, fügt Lukas hinzu. Sie rufen Leute zusammen, ergänzt Luis. So ein Klang bleibe nachhaltig in Erinnerung, findet Hannes: „Reden kann man sich nicht merken, Läuten kann man hören und eine Glocke sehen.“

Initiator Limbach ist froh, dass auch eine auf den ersten Blick verrückte Idee in der Daadener Schule auf fruchtbaren Boden fällt. Schulleiter Laubenthal ist gespannt darauf, was sich die Schüler als nächstes einfallen lassen. Der Rektor erinnert daran, dass 1948, vor 70 Jahren, die Vereinten Nationen die Charta der Menschenrechte verkündet habe: „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren.“ So lautet der erste Satz. Sie sichert jedem Menschen, unabhängig von Hautfarbe, Geschlecht, Sprache, Religion, politischer oder sozialer Anschauung, ethnischer und sozialer Herkunft, weltweit gleiche Rechte und Freiheiten zu.

Von unserer Mitarbeiterin Claudia Geimer

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