Die Nacht der Technik ist ein vor zehn Jahren in Köln gestartetes Projekt der beiden Verbände VDI und VDE (Verein Deutscher Ingenieure und Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik) – nicht zu verwechseln mit der etablierten Nacht der Technik, die in Koblenz von der Handwerkskammer ausgerichtet wird und eher den Charakter einer zentralen Messeveranstaltung hat (mit Shows, Vorträgen, Vorführungen und Mitmachaktionen). Im Gegensatz dazu gehört es zum Wesen der hiesigen Nacht der Technik, dass der Wirtschaftsstandort dezentral beleuchtet wird.
Das heißt: Technologieinteressierte Menschen können sich direkt vor Ort bei teilnehmenden Unternehmen in ihrer Region umschauen und deren Arbeitsweise und Produkte kennenlernen. Eine Zielgruppe sind Jugendliche und deren Eltern beziehungsweise junge Menschen, die nach einem Ausbildungsplatz suchen oder sich für Duale oder Hochschulstudiengänge interessieren. TraForce-Mitarbeiter Niklas Discher verweist in diesem Zusammenhang auf die vielen Berufspendler und die Internetplattform karriere-suedwestfalen.de. Auf keinen Fall, so betont dessen Kollegin Stefanie Girresser, wolle die Nacht der Technik in Konkurrenz zu bestehenden Berufsorientierungsmessen wie etwa der Abom treten.
Organisiert und gemanagt wird die Abendveranstaltung (18 bis 24 Uhr) von der Kölner Agentur plan deluxe. In der derzeitigen Phase (bis 3. Juli) können sich noch heimische Unternehmen anmelden – sozusagen als Appetitanreger gibt es demnächst erstmals eine Exkursion, denn am 21. Juni findet abends die neunte Nacht der Technik in Köln und Bergisch-Gladbach statt. Der Clou dabei ist, so Urban Plößl von plan deluxe, dass die Ziele der Exkursion strategisch ausgesucht sind, das heißt: „Vertreter kleinerer Unternehmen, etwa aus der Branche Maschinenbau, besuchen ebensolche Firmen und können sich so einerseits ein Bild von deren Präsentation machen und andererseits ähnliche Betriebe kennenlernen.“
Junge Leute sind wichtige Zielgruppe
Seitens TraForce wurden darüber hinaus bereits erste Kontakte zur Berufsbildenden Schule Betzdorf-Kirchen und zur Uni Siegen aufgenommen, wie Stefanie Girresser verrät. Sobald das Programm feststeht, sollen alle weiterführenden Schulen im Kreis informiert werden, nicht zuletzt über die sogenannten Sozialen Medien.
Was genau die teilnehmenden Firmen ihren Gästen präsentieren, bleibt letztlich ihnen überlassen. „Die Unternehmen sind in der inhaltlichen und zeitlichen Gestaltung völlig frei“, sagt Plößl, „allerdings zeigt die Erfahrung, dass sich die Einheiten bei etwa 45 bis 75 Minuten einpendeln.“ Ob Führungen, Vorträge oder Mitmachstationen, vielleicht sogar in Verbindung mit einem Betriebsfest, alles ist möglich, auch verschiedene Angebote parallel. „Bei Bedarf hilft unsere Agentur gerne, wenn es zum Beispiel darum geht, Programme ein wenig zu straffen“, sagt Plößl. Und er ergänzt: „Bei vergangenen Veranstaltungen haben uns nicht wenige Besucher von ihrer Überraschung berichtet, wie gerne die Mitarbeiter und Belegschaften eines Unternehmens ihre Arbeitsplätze und Produktionshallen vorzeigen. Und umgekehrt freuen sich die Mitarbeiter über das Interesse an ihrem Betrieb.“
Genau diese Neugier wolle die Nacht der Technik befriedigen, erklärt seine Kollegin Sabrina Iven. „Verbindendes Element ist, dass die Unternehmen in irgendeiner Weise Technik anwenden, das kann auch der Robotereinsatz in der Pflege sein.“ Gewollte Nebeneffekte sind die stärkere Identifikation mit der Region und das Kennenlernen von Firmen, die oftmals nur in ihrer näheren Umgebung bekannt sind.
Für den Freitagabend im September hat sich Landrat Peter Enders bereit erklärt, die Schirmherrschaft zu übernehmen. Damit die Firmen planen können, wird es neben den reservierungsfreien auch reservierungspflichtige Stationen geben (nicht zuletzt aus Sicherheitsgründen in manchen Betrieben). Die Agentur wird einen Shuttleservice zu verschiedenen Standorten anbieten, wer will kann aber auch mit dem eigenen Pkw fahren.