Stillstand bei der Vermarktung scheint überwunden - Weiter Minus im Haushalt
Positive Anzeichen im Baugebiet Siegenthal: Stillstand bei der Vermarktung scheint überwunden
Im Baugebiet Siegenthal stehen noch mehr als 20 Grundstücke zum Verkauf. Nach Jahren des Stillstands kommt Bewegung in die Vermarktung. Foto: Hering
Elmar Hering

Hövels. Mit einem „beschissenen Thema“ (O-Ton Bürgermeister Berno Neuhoff) beschäftigte sich der Hövelser Ortsgemeinderat in seiner jüngsten Sitzung. Gemeint war damit nicht das Haushaltssicherungskonzept – auch das stand auf der Tagesordnung –, sondern die Überlegung, in der Hauptstraße Hundetoiletten aufzustellen.

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Nicht erst seit der Corona-Pandemie sind die Hinterlassenschaften mancher Hunde und das rücksichtslose Verhalten ihrer Halter ein Problem. Allerdings habe es zuletzt, so Ortsbürgermeister Wolfgang Klein, zunehmend Beschwerden gegeben. Deshalb drängte er: „Wir müssen etwas tun.“ Nach den ihm vorliegenden Zahlen sind zurzeit 95 Hunde in Hövels gemeldet. Die zwei bestehenden Hundetoiletten im Dorf würden recht gut in Anspruch genommen.

Ratsmitglied Thomas Gontermann zeigte sich wenig hoffnungsvoll, dass die Kotbeutel genutzt und ordnungsgemäß entsorgt werden. Zustimmung fand er für seinen Vorschlag, öffentlich einen schriftlichen Appell an die Hundehalter zu richten und darin auch auf etwaige Bußgelder zu verweisen. Einschränkend verwies Bürgermeister Neuhoff auf das Problem der Kontrolle (zu wenig Personal) und betonte: „Wir brauchen das Prinzip des aufmerksamen Nachbarn.“

Letztlich stimmte der Rat mehrheitlich dafür, in der Hauptstraße zwei Hundetoiletten aufzustellen. Die Anschaffungskosten betragen insgesamt rund 500 Euro. Mit der regelmäßigen Leerung werden die Gemeindearbeiter betraut.

Deren Dienste kamen auch im Zuge der Beratung zum erforderlichen Haushaltssicherungskonzept zur Sprache. Die Ratsmitglieder waren sich allerdings einig, dass es gewiss nicht zur Ausgabensenkung beitrage, wenn stattdessen der Bauhof der VG mehr Aufgaben übernehme. Auch andere Einsparmöglichkeiten – vom geringeren Sitzungsgeld bis zur Kürzung der freiwilligen Leistungen (die ohnehin nur 0,47 Prozent des Haushaltsvolumens ausmachen) – wurden aufgrund ihrer Geringfügigkeit verworfen. Die örtliche Seniorenfeier soll, wie zuletzt praktiziert, nach Möglichkeit über Sponsoren finanziert werden. Langfristig sind zudem die hohen Energiekosten im Bürgerhaus ein Ansatzpunkt.

Um der Haushaltssicherung dennoch zumindest eine Perspektive zu geben, signalisierte der Rat die Bereitschaft, die Realsteuern zu erhöhen. Grund- und Gewerbesteuer würden dann im kommenden Jahr um rund 20 Prozentpunkte steigen, die Hundesteuer in der gewohnten Staffelung auf 72, 84 und 102 Euro. Auch die Miete für das Bürgerhaus soll erhöht werden: für Einheimische auf 150 Euro pro Tag, für Auswärtige auf 200 Euro pro Tag. Leicht erhöht werden in diesem Zusammenhang auch die Pauschalen für die Küchenbenutzung, die Nebenkosten und die stundenweise Anmietung.

Das Defizitäre prägt auch den aktuellen Gemeindehaushalt. Christina Kipping (VG-Verwaltung) legte die Zahlen vor. Demnach fehlen im Ergebnishaushalt knapp 140.000 Euro, im Finanzhaushalt sind es knapp 170.000 Euro. Die leichte Verbesserung gegenüber dem Vorjahr ist da nur ein schwacher Trost. Um die geplanten Investitionen in Höhe von rund 100.000 Euro bewerkstelligen zu können, braucht die Gemeinde einen Kredit über 45.600 Euro.

Erfreuliches gab es zum Baugebiet Siegenthal zu berichten. Dort gibt es erste ernste Interessenbekundungen und Grundstücksverkäufe, nachdem sich der Ortsgemeinderat im vergangenen Jahr für eine Senkung des Quadratmeterpreises ausgesprochen hatte. Zudem trägt die teilweise Umwidmung in ein Mischgebiet erste Früchte, sprich, es zeichnet sich die Ansiedlung eines Unternehmens ab.

Kerstin Roßbach, Bauamtsleiterin der VG-Verwaltung, arbeitete Punkt für Punkt das rechtlich geforderte Prozedere zur Änderung des Bebauungsplanes ab. Auswirkungen ergaben sich so gut wie nicht. Einzig die vorgesehene Linksabbiegespur auf der B 62 wird um 20 Meter verlängert.

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