Betzdorf – In Betzdorf steht nun praktisch ein neues Polizeigebäude. Das bestehende Gebäude wurde generalsaniert, es gibt einen bürgerfreundlichen Eingang, einen Anbau und eine Brücke zwischen altem Polizeigebäude und Amtsgerichtsgebäude. Denn dort ist die Kripo untergebracht. Seit 2010 wurde umgebaut und angebaut.
Die Beschäftigten von Polizei und Kripo lebten lange Zeit auf einer Baustelle. Sie haben Lärm und Staub geduldig ertragen. Das ist inzwischen alles vergessen und wird nur noch als Anekdoten auf den Fluren erzählt und am Freitag bei der Einweihung. Denn inzwischen sitzen sie alle in modernen Büros in einem modern ausgestatteten Polizeigebäude, das allen Anforderungen, auch von der Sicherheit her, entspricht.
Davon konnten sich am Freitag bei der offiziellen Einweihung viele Vertreter von der Polizei, auch aus Nachbarkreisen, Vertreter von Rettungsdiensten sowie der Politik und weitere Ehrengäste überzeugen, die Polizeidirektor Karlheinz Maron (Leiter Polizeidirektion Neuwied) begrüßte.
„Ein gelungenes Werk“, war überall zu hören. Und es war auch die richtige Entscheidung, das Gebäude an dem Standort in der Mitte von Betzdorf zu lassen. Denn es gab in der langen Zeit der Planungen auch einmal die Überlegung, das Polizeigebäude Richtung Kirchen oder Steineroth (Gewerbepark) zu bauen.
Polizeipräsident Horst Eckhardt vom Polizeipräsidium Koblenz erinnerte an die Geschichte der Polizei Betzdorf am jetzigen Standort. Am 3. November 1964 zog das Gendarmeriekommando Betzdorf dort mit 29 Mitarbeitern in das ehemalige Verwaltungsgebäude der Erzbergbau Siegerland ein. Nach verschiedenen Reformen sitzen heute in Betzdorf Polizei und Kripo mit über 100 Mitarbeitern. Dies zeigt schon, dass hier bereits vor vielen Jahren Handlungsbedarf bestand, um ordentlich arbeiten zu können. Es gab noch einen Grund. Der Eingangsbereich in dem alten Gebäude, das seit 2009 Kulturdenkmal ist, war nicht besonders bürgerfreundlich. „Ein entspanntes Gespräch auf Augenhöhe zwischen Bürger und Polizei war nicht möglich.“ Eckhardt spricht von einem „obrigkeitsstaatlichen Eingang“. Bei der Polizei in Betzdorf gibt es nun einen bürgerfreundlichen und behindertengerechten Zugang. Weiterhin erinnerte der Polizeipräsident daran, dass Bewegung in den Um- und Anbau nach dem Besuch von Innenminister Karl Peter Bruch (SPD) im Oktober 2007 kam. Er sah die Situation und erklärte den Umbau zur Chefsache. Fazit des Polizeipräsidenten: „Die Investition hat sich gelohnt, denn der Verbleib der Polizei im zentralen Innenstadtbereich ist gelebte Bürgernähe.“
Baudirektor Reinhard Simon, Niederlassungsleiter vom Landesbetrieb Bau in Diez, erinnerte an die Bauarbeiten. Auf 2500 Quadratmeter Fläche, davon 500 Quadratmeter Neubau, wurde gearbeitet. Investiert wurden 3,7 Millionen Euro. Tätig waren 62 Firmen, die meist aus der Region kamen.
Landrat Michael Lieber lobte die gelungene Kombination von Alt- und Neubau. „Jetzt können wir die Akte schließen“, sagte er mit Blick auf die lange Planungsphase.
Norbert Skalski, Leiter Polizeiinspektion Betzdorf, ging auch noch einmal auf die alte Zugangssituation ein. „Hier fühlte sich der Bürger machtlos, als Untertan.“ Im neuen Gebäude ist der neue Wachbereich nun „ein Meilenstein“. Dank von Skalski ging an Karl-Heinz-Kaiser (Polizei) und Markus Freund (Kripo), die den Bau stets mit begleitet hätten, neben dem normalen Dienst.
Kripochef Franz Orthen erzählte von manchen Flüchen, die es während der Bauphase gab. Doch die neuen Räume würden nun auch zum Wohlfühlen der Mitarbeiter beitragen. Orthen kündigte an, dass die Bürger das neue Gebäude bei einem Tag der offenen Tür besichtigen können. Angedacht ist der 18. Mai 2014.
Kurze Worte und Segnung des Gebäudes gab es von Heinz-Günter Brinken (evangelische Kirche) und Pastor Georg Koch (katholische Kirche). Ein Grußwort sprach der Imam der islamischen Gemeinde Betzdorf, Mustafa Kafta, der das gute Verhältnis zur Polizei lobte.
Betzdorfs Bürgermeister Bernd Brato überreichte zwei historische Aufnahmen vom Polizeigebäude. Er freut sich darüber, dass Rathaus, Polizei und Gericht so dicht in der Stadt beisammen sind. Diese Zusammengehörigkeit zwischen Polizei, Verwaltungen und Rettungsdiensten im Kreis zeigte sich am Nachmittag dann beim Hoffest. Andreas Neuser