Zahlreiche Interessierte konnte der Wissener Bürgermeister Berno Neuhoff am Donnerstagnachmittag im Foyer des Kulturwerks in Wissen zu einer Informationsveranstaltung zum Thema „Einbruchschutz“ begrüßen. Die seit 23. September 2021 bestehende Gemeinschaftspartnerschaft zwischen der VG Wissen und der Polizei ist bisher einmalig im Kreis Altenkirchen. Es gibt zum Beispiel eine gemeinsame Fußstreife in der Stadt und gemeinsam arbeiten sie an Sicherheitskonzepten für Veranstaltungen.
Der Leiter der Polizeiinspektion Betzdorf, Markus Franke, der Leiter der Polizeiwache Wissen, Frank Reifenrath, sowie eine große Anzahl von Fachleuten aus allen Bereichen der Polizei wohnten der Veranstaltung bei. Sie waren teils extra aus Koblenz mit dem Sicherheitsmobil angereist. Ebenfalls mit dabei der Leiter der Kriminalinspektion Betzdorf, zuständig auch für das Wissener Land, Polizeirat Florian Schwan. Von den Hilfsorganisatoren waren Dieter Lichtenthäler, der Vorsitzende des Weißen Rings in Altenkirchen, sowie Agnes Brück, die Ehrenamtskoordinatorin der Kreisverwaltung Altenkirchen, gemeinsam mit fünf Sicherheitsberatern für Senioren ebenfalls anwesend.

Florian Schwan hatte erst einmal eine gute Nachricht: Die Menschen im Wisserland leben sicher, wie die Zahlen der PKS (Polizeiliche Kriminalstatistik) belegen. Im Jahr 2022 kam es zu 982 Straftaten, die bei der Polizei angezeigt und bearbeitet wurden. 2023 waren es bereits 80 Fälle weniger und 2024 reduzierte sich die Zahl noch einmal um 40 Fälle. „Entgegen des bundesweiten Trends, bewegen wir uns hier im Wisserland auf dem absteigenden Ast, was schon einmal ein gutes Gefühl ist“, so Schwan. Die Rauschgiftkriminalität sei im Jahr 2023 auf 2024 um die Hälfte eingebrochen, von 133 auf 70 Fälle, was mit der Einführung des Cannabis-Legalisierungsgesetzes im letzten Jahr in Zusammenhang stehe. Vermögens- und Fälschungsdelikte haben zugenommen, 2023 waren es 150-, im letzten Jahr 165 Fälle. Darunter fallen auch die Betrugsdelikte, die sogenannten Call-Center Betrügereien mit Schockanrufen und dem Enkeltrick. Die Aufklärungsquote, die für den Bereich Wissen in den letzten Jahren erreicht wurde, liegt bei 68,1 Prozent, das bedeutet mehr als zwei Drittel aller Fälle konnten aufgeklärt werden, 10 Prozent mehr als der Bundestrend. Erfreulich auch, dass die Kriminalität an Haus- und Wohnungseinbrüchen in ganz Rheinland-Pfalz seit über 50 Jahren auf dem niedrigsten Stand ist.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand der Vortrag von Polizeihauptkommissar Dietrich Viebranz, dem Präventionsbeauftragten der Polizei, der anschaulich die Vorgehensweise von Einbrechern erläuterte und den Zuhörern die wichtigsten Präventionstipps zur Sicherung des eigenen Heims gab. So empfahl er beispielsweise auf verdächtige Personen oder Fahrzeuge in der Nachbarschaft zu achten und gegebenenfalls die Polizei zu informieren. Fenster und Türen sollten mit geeigneten mechanischen und elektronischen Vorrichtungen gesichert sein. Wichtig sei es den Kontakt zu den Nachbarn zu pflegen und gegenseitig aufeinander zu achten. Eine gute Außenbeleuchtung des Hauses und der Wohnung erwecken bei kurzer Abwesenheit den Eindruck, dass jemand zu Hause ist (z. B. durch Zeitschaltuhren für Licht und Radio). Die Verwendung „Smart Home“, womit die Beleuchtung, Heizung, Rollläden und vieles mehr ganz einfach über das Smartphone oder Tablet gesteuert werden kann, wurde ebenfalls thematisiert.

Kurz nachdem Viebranz seine Präventionstätigkeit bei der Polizei aufgenommen hatte, wurde im Haus seiner Schwiegermutter eingebrochen. Das sei wirklich eine schlimme, bleibende Erfahrung, die er mit seinen vielen Ratschlägen den Anwesenden ersparen wolle.
Die Veranstaltung in Wissen verdeutlichte, dass die Bekämpfung von Wohnungseinbrüchen eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist. Durch die enge Zusammenarbeit von Polizei, Kommune und Hilfsorganisatoren, sowie durch die aktive Beteiligung der Bürger kann die Sicherheit in der Region nachhaltig erhöht werden.