Weltklassik am Klavier
Pianist der Extraklasse begeisterte in Altenkirchen
Musikalische Strahlkraft und bildgewaltige Interpretationen von Werken von Beethoven, Wagner, Liszt und Schumann, präsentiert in meisterhaftem Spiel, das waren die Zutaten, mit denen der Pianist Konstantin Zvyagin beim 45. Konzert der Reihe "Weltklassik am Klavier" die Gäste im Altenkirchener Kreishaus begeisterte.
Thomas Hoffmann

Der in Russland geborene Ausnahmepianist Konstantin Zvyagin lebt seit gut zehn Jahren in Deutschland. Er gehört zu den großartigen Solokünstlern der Reihe „Weltklassik am Klavier“. Jetzt war er in Altenkirchen zu hören.

Lesezeit 2 Minuten

Es war erneut ein Konzert der Spitzenklasse, das am Sonntag die Gäste der Konzertreihe Weltklassik am Klavier im Altenkirchener Kreishaus erlebten. Mit Konstantin Zvyagin kam allerdings kein Unbekannter in die Kreisstadt.

„Wir durften Sie bereits vor etwa drei Jahren hier erleben und damals konnten wir Ihnen das Versprechen abringen, wiederzukommen“, sagte Moderator Günter Arbeiter vor Beginn des eigentlichen Konzertes.

Wagners „Ring“ transkribiert

Dieses hatte es im wahrlich in sich, denn Zvyagin entführte in die Welten von Beethoven, Wagner, Schumann und Liszt. Zwar hatte das Programmheft ursprünglich im zweiten Teil zwölf Sonaten von Alexander Skrjabin (1872 bis 1915) angekündigt, aber der Künstler hatte dieses umgestellt. „Ich arbeite derzeit an einer Transkription des ’Ring des Nibelungen’, das erfordert sehr viel Zeit“, sagte Zvyagin, der auch einen Teil des Wagnerschen Werkes präsentierte.

Zuvor jedoch tauchte er tief in die letzte Schaffensphase von Ludwig van Beethoven (1770 bis 1827) mit dessen Sonate Nr. 32 ein. Kurze, schnelle Tonabfolgen im mittleren und unteren tonalen Bereich, akzentuiert durch einzelne, kraftvolle Töne im höheren Segment eröffnen das Spiel, wuchtige Akkordfolgen wechseln sich ab mit nahezu grummelnd-bedrohlich wirkenden Einlagen, ehe alles in ein sanfteres, harmonisches Bild mündet. Eine aufbrausende Welt trifft auf eine friedlich-romantische: Beethoven pur gewissermaßen.

Musikalische Strahlkraft und bildgewaltige Interpretationen von Werken von Beethoven, Wagner, Liszt und Schumann, präsentiert in meisterhaftem Spiel, das waren die Zutaten, mit denen der Pianist Konstantin Zvyagin (hier mit den heimischen Initiatoren Ulrich Schmalz, Günter Arbeiter und Johannes Malmedie) beim 45. Konzert der Reihe "Weltklassik am Klavier" die Gäste im Altenkirchener Kreishaus begeisterte.
Thomas Hoffmann

Musikalische Gemälde, die sich auch in den folgenden Stücken widerspiegeln: Etwa bei Richard Wagner (1813 bis 1883), der in seinem Werk tiefe Romantik mit feurigen Gefühlen garniert. Elemente, die der Pianist am Sonntag mit meisterhaftem Spiel in den Saal transportierte. Beispielsweise bei einer Passage aus der Walküre, bei der Gott Wotan seine Tochter wegen Ungehorsams in einen Zauberschlaf versetzt und ihren Körper mit einem Flammenkreis umgibt. Quasi züngelnd erheben sich am Anfang die Flammen aus dem Flügel, steigen immer weiter in die Höhe, wuchtig dargestellt durch ein erneut furioses Spiel, bei dem Zvyagin mal mit beiden Händen verschiedene Tonfolgen in rasantem Tempo harmonisch vereint, mal einen Flammenkreis aus Akkorden und Noten schafft, bildgewaltig und ergreifend.

Ebenso wie Franz Liszts (1811 bis 1886) Adaption von Dantes „Inferno„ Erneut stellte Zvyagin seine Klasse unter Beweis und interpretierte berauschend den Kampf von Gut und Böse in wilden Tonfolgen – an einem Nachmittag, der auch das 45. Konzert der Reihe “Weltklassik am Klavier„ zu einem Erlebnis werden ließ.

Am Sonntag, 20. Juli, gastiert die Pianistin Katharina Hack im Kreishaus. Unter dem Titel “Fantasiewelten" präsentiert sie Werke von Mozart, Beethoven und eigene Improvisationen. Reservierungen per E-Mail: info@weltklassik.de oder telefonisch unter +49 151 125 855 27. Der Eintritt kostet 30 Euro, Studenten zahlen 15 Euro, Jugendliche bis 18 Jahre haben freien Eintritt.

Top-News aus der Region