Erst trat er die Heckscheibe dieses DRK-Rettungswagens ein, dann gelang dem Mann in Kircheib der Sprung aus dem Fahrzeug. Nackt lief er im Anschluss über die Bundesstraße 8, bis ihn die Polizei überwältigen konnte. Foto: Heinz-Günter Augst
Zuvor hatte der Patient im Alter von Mitte 30 in einem Rettungswagen des Deutschen Roten Kreuzes randaliert, der ihn vom DRK-Krankenhaus Altenkirchen in die Uniklinik Bonn bringen sollte. Das Fahrzeug wurde dabei derart demoliert, dass es aktuell nicht mehr einsatzbereit ist.
Wie kam es zu dem Zwischenfall?
Gegen 16 Uhr ist der Rettungswagen, besetzt mit Notärztin, Rettungsassistent und Fahrer, gefolgt von einem DRK-Personenwagen in Richtung Bonn unterwegs, als das Fahrzeug in Kircheib einen Notruf absetzt und rechts ranfährt. Nach Angaben der verständigten Polizei Altenkirchen war der Mann, der dem Vernehmen nach wegen seines Drogenkonsums behandelt wird, zu Beginn der Fahrt bewusstlos, hat dann um sich geschlagen, die Heckscheibe des Rettungswagens herausgetreten und ist schließlich auf die Einsatzkräfte losgegangen. Diese blieben zum Glück unverletzt. Dem Patient gelang schließlich der Sprung aus dem Fahrzeug. Kurz nach Eintreffen der Polizei konnte diese den Mann dann überwältigen und fesseln, nachdem er noch versucht hatte, mit der Heckscheibe auf die Beamten loszugehen. Unter polizeilicher Begleitung wurde die Fahrt nach Bonn dann in einem neuen Rettungswagen fortgesetzt.
Für Mike Matuschewski, Leiter des DRK-Rettungsdienstes, ist der am Fahrzeug entstandene Schaden nicht unerheblich. Neben der kaputten Heckscheibe hat auch die Trage etwas abbekommen. „Wir hoffen, dass das EKG-Gerät nicht in Mitleidenschaft gezogen wurde“, sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung. Entsprechende Überprüfungen laufen. Hier würde eine Neuanschaffung bis zu 27.000 Euro kosten. Nach ersten Schätzungen der Polizei Altenkirchen beläuft sich der Schaden auf rund 10.000 Euro.
Kircheib. Bei einer Fahrt im Rettungswagen im nördlichen Rheinland-Pfalz hat ein Patient so stark randaliert, dass das Fahrzeug nicht mehr weiterfahren konnte.Heckscheibe demoliert: Randale im Rettungswagen
Auch wenn der Fall von Kircheib besonders spektakulär ist: Gewalt gegen Einsatzkräfte ist ein Phänomen, das nach den Worten Matuschewskis immer weiter um sich greift. Im Kreis Altenkirchen hat man deshalb mit einem gezielten Deeskalationstraining begonnen. „Vertreter der Rettungswache Daaden haben ein Angebot der Polizei in Betzdorf bereits wahrgenommen, hier speziell geschult zu werden“, so der Rettungsdienstleiter, der sich weitere Kooperationen wünscht.