Altenkirchen – Geparkte Motorräder am Beginn der Fußgängerzone direkt an der Einfahrt zur Schlossplatz-Tiefgarage während des Stadtfest-Sonntages: Zumindest unter Fahrern dieser „Feuerstühle„ ist die Frage nach speziell für ihre Gefährte ausgewiesenen Stellflächen innerhalb von Altenkirchen aufgeworfen worden. Die Unsicherheit unter denjenigen, die ihre Maschinen in diesem Bereich für einen gewissen Zeitraum allein gelassen hatten, war zumindest vorhanden.
„Wir wissen nicht, ob wir unser Motorrad hier parken dürfen, aber es stehen ja schon einige hier“, zeigte sich ein Paar aus dem Kölner Raum nicht ganz glücklich über der Situation, „wir sind fast durch die ganze Stadt gefahren, aber es gibt hier offenbar nirgends Motorradparkplätze.„ Richtig: In Altenkirchen existieren wirklich auch keine, wie Fred Jüngerich, Büroleiter im Rathaus, auf Anfrage bestätigte. Lediglich vor der Erich-Kästner-Grundschule und dem Westerwald-Gymnasium gebe es eine Fläche fürs Abstellen von Zweirädern, die aber in erster Linie von älteren Jungen und Mädchen, die per Mofa oder Roller zur Schule kommen, genutzt werde. „Uns ist bislang nicht eine einzige Nachfrage nach solchen Stellflächen zu Ohren gekommen“, ergänzte er, deshalb sehe die Verwaltung keine Veranlassung, in dieser Richtung tätig zu werden. Es gebe zudem keine Verpflichtung für Kommunen, Abstellmöglichkeiten eigens für Motorräder zur Verfügung zu stellen. „Wir sind, was Parkplätze angeht, gut aufgestellt.„ Zu pass kommt der Stadt die Straßenverkehrsordnung, die keinen Unterschied zwischen dem Parken eines Autos und eines PS-bepackten Motorrades macht. Demnach dürfen sie in Autobuchten eine Pause einlegen. Prinzipiell haben Männer und Frauen also das Recht, mit ihrem fahrbaren, zweireifigen Untersatz komplette Boxen zu nutzen, sofern diese nicht durch ein weißes Zusatzschild mit einem Auto darauf als reine Pkw-Parkplätze ausgewiesen sind. In gebührenpflichtigen Parkzonen kommt hinzu, dass sich Motorrad- für einen Platz wie Autofahrer ein Ticket kaufen müssen. Doch dabei gibt es ein Problem: „Es ist nicht möglich, einen Parkschein an einem Motorrad sinnvoll zu befestigen, sodass er zum Beispiel vor Regen oder Dieben geschützt ist“, sagte Michael Lenzen, Vorsitzender des Bundesverbands der Motorradfahrer (BVDM), gegenüber unserer Zeitung. Für Anwohnerparkausweise oder eine Parkscheibe treffe das ebenfalls zu. „Diese könnten auch gestohlen werden. Oder irgendein Witzbold dreht die Parkscheibe zurück.„ Ein Dilemma, denn ohne Parkschein oder -scheibe stehen Motorräder der Hamburger Verkehrsrechtsanwältin Daniela Mielchen zufolge auf entsprechenden Plätzen im Halteverbot. Bikern bleibt also nichts anderes übrig, als einen Parkschein zum Beispiel mit Klebeband an ihre Maschine zu heften oder mit dem Bremshebel einzuklemmen – und zu hoffen, dass er dort bleibt. „Wer das Ticket mitnimmt, statt es am Motorrad zu befestigen, begeht eine Ordnungswidrigkeit“, betonte Mielchen. Und es sei recht aussichtslos, um ein verhängtes Bußgeld herumzukommen, indem ein Parkschein nachträglich bei der zuständigen Ordnungsbehörde vorgezeigt werde. „Man könnte ihn sich ja auch von einem Autofahrer nach der abgelaufenen Parkzeit besorgt haben„, gab Lenzen zu bedenken. Übrigens: Wenn sich mehrere Zweiradfahrer einen parkscheinpflichtigen Platz teilen, benötigt jeder von ihnen einen Nachweis übers Bezahlen, „an einer Parkuhr ist das allerdings anders, da braucht nur einer zu löhnen“, machte Mielchen deutlich. Am besten meiden Motorradfahrer deshalb Stellplätze mit Ticketautomat. In reinen Fußgängerzonen sei das Abstellen von Kraftfahrzeugen strikt verboten. Sie dürften weder hineingefahren noch -geschoben werden, es sei denn, ein Zusatzschild erlaubt dies. Um Ärger zu vermeiden, riet Lenzen, sich in der Nähe eine alternative Parkgelegenheit in einem Bereich zu suchen, der nicht für Kraftfahrzeuge gesperrt ist.Sollte einmal wider Erwarten keiner der wirklich zahlreichen Parkplätze rund um die Innenstadt oder im Bahnhofsbereich mehr frei sein, wie beispielsweise während den verkaufsoffenen Sonntagen, „gibt es ja immer noch die nicht markierte Fläche im hinteren Bereich des Parkplatzes im Weyerdamm", zeigte Jüngerich eine Ausweichmöglichkeit auf, wohl aber wissend, dass der Fußweg bei hoher Temperatur und in Lederkluft, um in der Stadt beispielsweise ein Eis zu essen, schweißtreibend werden kann. Volker Held