Kaninchenzüchter im WW
„Osterhäschen“ in Arbeit
Ralf Schmallenbach und eines der nur wenige Tage alten Kaninchen.
Gaby Wertebach

Kaninchenschauen sind immer schön anzusehen, zumal das Kaninchen zum mittlerweile beliebtesten Kleintier in Deutschland geworden ist. Doch lassen sich die aktiven Vereine die Freude an der Arbeit mit den zutraulichen Tieren nicht nehmen.

„RN 47“ – das hört sich für Insider eher nach der Bezeichnung für eine Farbe als wie eine Abkürzung für einen Verein an. Weit gefehlt. Gemeint ist damit der Rassekaninchenzucht-Verein in Niederfischbach, der in diesem Jahr seinen 50. Geburtstag feiert und bei dessen 1. Vorsitzenden und Kreisvorsitzenden von Neuwied-Altenkirchen, Ralf Schmallenbach, die Reporterin der Rhein-Zeitung in dieser Woche zu Besuch war.

RN steht für Rheinland-Nassau und die Urkunde hat der Vorsitzende bereits vom Landesverband-Vorsitzenden erhalten. Offiziell überreicht wird sie bei der Jubiläumsveranstaltung. 30 Mitglieder hat der Verein, inclusive drei Jugendlichen und 10 aktiven Züchtern. Das Vereinsleben ist aktiv, man trifft sich alle zwei Monate und neue Mitglieder sind immer herzlich willkommen.

Sieht aus wie ein richtiger Osterhase!
Gaby Wertebach

In den letzten Jahren wurden über 200 Tiere gezüchtet und rund 130 ausgestellt, wobei die Zahlen relativ stabil seien im Vergleich zu anderen Vereinen, wie der Gymnasiallehrer erzählt. Früher seien in jedem Landkreis die Vereine organisiert gewesen, jetzt hat sich der Kreisverband Altenkirchen mit dem Kreisverband Neuwied zusammengeschlossen, wobei es im Altenkirchener Gebiet nur noch Niederfischbach und Wallmenroth gibt, die haben allerdings nur noch einen aktiven Züchter: „Wir haben immer eine Ausstellung gemacht, seit Corona hat der Verein nur noch eine ganz kleine, hier in der Kaiserhütte“, so Schmallenbach.

Wie bei so vielen Vereinen habe Corona habe auch den Kleintierzüchtern den letzten Stoß gegeben. Trotzdem finden noch alle zwei Jahre große Veranstaltungen, wie beispielsweise auf Deutschlandebene die Bundesschauen, Bundesrammlerschauen und Europaschauen, statt. Die seien immer gut besucht und an der diesjährigen Bundesschau am 4. Advent in Karlsruhe, bei der 20.000 Tiere zu sehen sein werden, nehmen die Niederfischbacher auch mit mehreren Ausstellern teil. Teils werden Kaninchen verschenkt oder verkauft, so auch vier Tiere einer seltenen Rasse, die Schmallenbach an einen Züchter aus dem Ruhrgebiet weiterverkaufte. Seine Zwergwidder in der Farbe schwarzgrannenfarbig sind relativ selten. Schmallenbachs Bruder Matthias und der 2. Vorsitzende, Matthias Marx wiederum züchten blaue Wiener.

Kuscheliger Nachwuchs

Die Kaninchen in den Ställen der Familien Schmallenbach sind neugierig, strecken ihre Köpfchen heraus und lassen sich von dem kleinen Ole, Ralfs Schmallenbachs zweijährigem Sohn mit Gänseblümchen füttern. Ca. 30 Jungtiere hat der Züchter. Das Zuchtjahr beginnt im Oktober und endet im September.

Einige der Tiere sind trächtig. Die Häsinnen bauen während der etwa 31-tägigen Trächtigkeit körperlich ab, alles konzentriert sich auf den Bauch, die Rückenlinie wird deutlich sichtbar, weil Fett und Gewebe weniger werden, alles wird für den zu erwartenden Nachwuchs gebraucht. Auch am Verhalten der Tiere ist die baldige Niederkunft erkennbar, sie rupfen ihre Brust ganz blank und polstern damit das für die Kleinen gebaute Nestchen aus. „Bei einer der Häsinnen, die kürzlich bei Minusgraden ihre Jungen bekommen hat, da habe ich gedacht, das wird eh nichts“. Doch da irrte sich Schmallenbach: Die Kleinen sind bildschön geraten und richtig kuschelig.

Ole, Ralf Schmallenbachs zweijähriger Sohn füttert die Kaninchen mit Gänseblümchen.
Gaby Wertebach

Namen bekommen die rund 30 Jungtiere nicht, denn sie sind nummeriert und Schmallenbachs Vater Andreas nennt sie der Einfachheit halber humorvoll alle Fritz. Von der Zucht profitiert auch der Kindergarten in Niederfischbach. Dank dem kleinen Ole wohnen dort – geschenkt von Papa Ralf und dessen Bruder Matthias – Kaninchen, um die sich wochenends abwechselnd die Eltern kümmern.

Das Kaninchen hat sich in Deutschland zum beliebtesten Kleintier entwickelt, man schätzt die Zahl der Tiere in deutschen Haushalten mittlerweile auf über 2,5 Millionen. Kaninchen haben im Vergleich zu Hunden und Katzen einen geringeren Platzbedarf, sind im Gegensatz zu Hamstern tagaktiv, und im Unterschied zu Vögeln oder Meerschweinchen vollkommen ruhig. Sie lassen sich daher oft auch dann noch halten, wenn andere Haustiere nicht infrage kommen.

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