Beul. Der Protest der Anlieger gegen die aus ihrer Sicht viel zu enge, neugestaltete Ortsdurchfahrt in Beul (Kreis Altenkirchen) scheint zumindest teilweise Erfolg zu haben. Wie der Leiter des Landesbetriebs Mobilität in Diez (LBM), Ulrich Neuroth, auf Anfrage bestätigte, soll die Fahrbahn der L 267 punktuell verbreitert werden. „Das ist das Ergebnis eines Ortstermins in dieser Woche, an dem ich persönlich teilgenommen habe“, so Neuroth. Mehrkosten für die Anlieger entstünden keine. Wann und wie genau die Veränderungen vorgenommen werden, steht noch nicht fest. „Dazu müssen wir erst Gespräche mit Anliegern über eventuelle Grundstückskäufe führen.“
Nach Auskunft des Leiters beruht der nun ausgeführte Bau auf inzwischen überholten Planungen, die bereits etliche Jahre alt sind. „Wir haben die Maßnahme baureif von unserer Vorgängerbehörde übernommen. Es bestand bereits Baurecht, daher haben wir die Pläne nicht weiter überprüft. Nach heutigem Kenntnisstand würde man die Straße aber wohl 20 bis 30 Zentimeter breiter anlegen.“ Die Zeichnungen stammten aus einer Zeit, in der die Fahrzeuge insgesamt noch schmäler gewesen seien. Vor allem angesichts der ungünstigen Sichtverhältnisse im Straßenverlauf seien die „punktuellen Verbesserungen“ nötig.
Neuroth betont jedoch auch, dass trotz enger Straße bei angepasster Geschwindigkeit ein Pkw und Lkw problemlos aneinander vorbei kämen. „Sobald die oberste Deckschicht aufgetragen ist, kann man auch bis in die Rinnenplatte bis fast an den Bordstein fahren. Das schafft zusätzlich Platz.“ So sehr der LBM-Leiter in der Sache Verständnis für die Anlieger zeigt, so wenig kann er allerdings das Verhalten einzelner Bürger bei dem Besichtigungstermin nachvollziehen. „Meine Mitarbeiter und ich wurden übelst beschimpft. Ein Mann hat uns sogar als Verbrecher beleidigt.“
Nicht bei dem Termin dabei, aber dennoch direkt von der Baumaßnahme betroffen ist Thomas Pritzer. Bereits vor Monaten hatte er die enge Straße kritisiert. „Bei einem Ausweichmanöver auf den Bürgersteig hat ein Traktor beinahe schon einen älteren Herrn umgefahren. Das bestätigt die Gefahr, die von dieser Engstelle ausgeht“, sagt er. Pritzer gehört zu denjenigen Anliegern, mit denen der LBM möglicherweise wegen Grundstückskäufen reden muss. Die L 267 führt auf einer Strecke von knapp 50 Metern an seinem noch freien Bauplatz oberhalb der Bushaltestelle vorbei. „Wenn es sich nur um ein paar Quadratmeter handelt, wäre ich eventuell zum Verkauf bereit. Allerdings will ich den Bauplatz auch nicht zu sehr verkleinern“, sagt er.
Dass die Verbreiterung jedoch auf seiner, zu Heupelzen gehörenden Dorfseite erfolgen wird, scheint indes fest zu stehen. „Ich habe gehört, dass auf der Busenhausener Seite die Versorgungsleitungen unter dem Bürgersteig liegen und dass dort nicht mehr gegraben werden kann“, erklärt der Anwohner. Das ist aus seiner Sicht umso ärgerlich, da der LBM auf dieser Seite zu Beginn der Bauarbeiten Flächen hinzu gekauft, diese aber dann offenbar für die Fahrbahn nicht benutzt habe. „Da kann es nicht sein, dass ich heute von meinem Grundstück viel abgeben soll.“ Außerdem sind Pritzer und seine Nachbarn nicht bereit, für mögliche Schäden, die durch das ständige Befahren des Gehwegs durch Lkws, Busse oder andere Fahrzeuge entstehen, aufzukommen. „Wir haben unseren Beitrag bereits geleistet“, sagen sie. Nadja Hoffmann-Heidrich