Umwelt BUND hat Grundstück gekauft - Auch seltene Schmetterlinge und Wildbienen kommen hier vor
Orchideenwiese: In Kausen Biotop gerettet
Über die Vielfalt der Orchideenwiese in Kausen freuen sich (von links): Jürgen Lichte, Peter Weisenfeld, Wolfgang Stock und Sonja Schütz. Foto: Joachim Weger
Joachim Weger

Kausen. Heimat- und Wanderfreunde, die Natur pur quasi vor der Haustüre suchen, kommen in Kausen, nahe der Gemarkung Molzhain, auf ihre Kosten. Dort wurde eine 1800 Quadratmeter große artenreiche Orchideenwiese sozusagen als Bindeglied zwischen den beiden Naturschutzgebieten „Im Seifenwald“ und „Im Geraum“ erworben. Somit könnte hier auf Dauer ein Netzwerk der Natur entstehen.

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„Alles grünt und blüht, hier ist die Welt von Flora und Fauna noch in allerbester Ordnung.“ Zu dieser Einschätzung kam jetzt direkt vor Ort der Vorstand der BUND-Kreisgruppe Altenkirchen, der sich beim Landesverband für den Ankauf der naturnahen Fläche stark gemacht hatte. Für Sonja Schütz (Kausen), Wiesenbotschafterin und Vorsitzende der BUND-Kreisgruppe, geht die heutige bunte Wiese zurück auf das Jahr 2008: „Damals wurde die Fläche kartiert und von Fachleuten für tot erklärt.“ Mit diesem Urteil, um nicht zu sagen mit diesem Todesurteil, wollten sich die Tier- und Pflanzenfreunde gar nicht abfinden. „Wir setzten uns umgehend dafür ein, dass Flora und Fauna neue Chancen zum Leben erhalten“, erinnert sich Sonja Schütz. Fortan wurde die Fläche im Einvernehmen mit den Vorbesitzern behutsam mit Sinn und Verstand behandelt.

Es gilt, die Artenvielfalt durch Nutzung zu schützen und den Reichtum vor der Tür als Kulturgut Wiese zu erkennen. Anstatt Mähmaschinen kommen weidende Pferde zum Einsatz. Völlig tabu ist die Verwendung vom Umweltgiften.

Um die erzielten Erfolge nicht wieder aufs Spiel zu setzen, wurde die Fläche zum Zweck des Naturschutzes angekauft. Auch die BUND-Vorstandsleute Jürgen Lichte und Wolfgang Stock brachten sich mit Rat und Tat ins Projekt ein. Mit kleinen Schritten wie das Wegnehmen störenden Buschwerks lebt die Natur weiter auf. Davon überzeugt ist auch der Biotopbetreuer Peter Weisenfeld. Mit Unterstützung der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz konnte das Biotop gerettet werden.

Viele Orchideenarten und andere Blütenpflanzen sind anzutreffen. Ständig wechseln Farben und Arten der Blüten. Aber auch seltene Schmetterlinge und Wildbienen kommen vor. Mädesüß-Perlmuttfalter laben sich am Gefleckten Knabenkraut. Heuschrecken, Hummeln & Co. fliegen umher.

Der BUND-Vorstand hält die Wiese sogar zur Umweltbildung geeignet. Auch eine Station zum BUND-Schwerpunktprojekt „Blumen und Schmetterlingswiesen“ wäre denkbar.

Ins Auge gefasst hat man nun einen für den Lebensraum ungünstigen Fichtenriegel, der im gesamten Netzwerk der Natur wie eine harte Mauer wirkt. Deswegen soll mit dem Eigentümer geredet werden.

Joachim Weger

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