Kreis Altenkirchen
Opfer statt Täter in den Mittelpunkt stellen
MdL Michael Wäschenbach (vorn links) informierten Dieter Lichtenthäler und Mitarbeiterinnen über die Arbeit vom Weißen Ring.
Andreas Neuser

Kreis Altenkirchen - Die Opfer statt die Täter bei Gewaltverbrechen mehr in den Mittelpunkt zu stellen, fordert der Weiße Ring. Die Organisation kümmert sich seit Jahren um Kriminalitätsopfer und ist auch mit einer Außenstelle im Kreis Altenkirchen vertreten. Leiter ist Dieter Lichtenthäler aus Wallmenroth.

Kreis Altenkirchen – Die Opfer statt die Täter bei Gewaltverbrechen mehr in den Mittelpunkt zu stellen, fordert der Weiße Ring. Die Organisation kümmert sich seit Jahren um Kriminalitätsopfer und ist auch mit einer Außenstelle im Kreis Altenkirchen vertreten. Leiter ist Dieter Lichtenthäler aus Wallmenroth.

Jetzt war er gemeinsam mit den vier Mitstreiterinnen Rita Holstein-Brass, Marlene Alt, Michaela Reusch und Hildegard Pfeifer zu Besuch im Betzdorfer Büro des Landtagsabgeordneten Michael Wäschenbach (CDU). Zum Tag des Kriminalitätsopfers am 22. März gab es einen Meinungsaustausch. Lichtenthäler stellte die Arbeit des Weißen Rings vor. In 60 Prozent der Fälle gehe es um sexuellen Missbrauch. Häusliche Gewalt, Körperverletzung und Gewalt in sozialen Beziehungen sind weitere Schwerpunkte. Aber grundsätzlich gehe es quer durchs Strafgesetzbuch, so Lichtenthäler. In manchen Fällen reicht ein Gespräch mit den Opfer, in anderen Fällen ist eine Begleitung auch über Jahre notwendig. Der Weiße Ring vermittelt Kontakte zu Anwälten und auch Therapeuten etc. Es gibt auch wertvolle Hinweise auf das Opferentschädigungsgesetz, das kaum bekannt sei.Normalerweise hilft der Weiße Ring, wenn sich ein Opfer an den Verein wendet. Aber Lichtenthäler wird hier in manchen Fällen vorher aktiv. „Wir dürfen nicht wegsehen.„ Erfährt er von schlimmen Fällen, so von dem Doppelmord in Ingelbach, dann versucht er selbst Kontakt zu den Opfern zu bekommen. Dafür gibt es ein dickes Lob von Wäschenbach.Mit einem Euro pro Jahr und Bundesbürger werde die Kriminalprävention unterstützt. Das reiche bei Weitem nicht, findet Lichtenthäler. Hier müsse mehr getan werden. Wäschenbach will es in die politische Diskussion einbringen. Im Gespräch waren sich alle einig, dass es eine größere Gleichheit bei der Unterstützung von Tätern und Opfern geben müsse. Täter bekämen einen Anwalt gestellt, bei Opfern sei das nicht der Fall. Ebenso gebe es für Täter jede Menge Unterstützung. Bei Opfern sei da eher Fehlanzeige zu notieren. Ebenso würden Täter öffentlich immer im Mittelpunkt stehen. Von den Opfern rede niemand. Das müsse sich ändern. „Die Opfer sind die Namenlosen“, bedauert Wäschenbach. Dass das nicht so bleibt, daran arbeiten die 51 Mitglieder, darunter fünf Betreuer, vom Weißen Ring im Kreis Altenkirchen. Andreas Neuser

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