Hochkarätiges Programm und zufriedene Besucher beim Open Arts 2024 im Kunsthaus
Open-Arts-Reihe geht zu Ende: Rückblick auf ein gelungenes Festivaljahr
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Zum Abschluss der Open-Arts-Saison erlebten Workshopteilnehmer und Gäste im Kunsthaus Wäldchen ein ebenso grandioses wie inspirierendes Impulskonzert für Cello und Schlagwerk.
Daniel Distelkamp

Die diesjährige Open-Arts-Reihe im Kunsthaus Wäldchen endete mit zwei erfolgreichen Veranstaltungen, bei denen Lyrik und Musik im Mittelpunkt standen. Initiator Daniel Diestelkamp zog ein positives Fazit und hob die Vielfalt des Programms hervor, das insgesamt 13 Konzerte, drei Workshops und eine einwöchige Audio-Video-Installation umfasste. Besonders die letzte Veranstaltung, das Konzert „Impuls – Cello plus Schlagwerk“, beeindruckte mit einem Programm aus vier Jahrhunderten Musik und erntete begeisterten Applaus.

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Mit zwei Veranstaltungen – einmal lyrisch, einmal musikalisch – endete für dieses Jahr die Open-Arts-Reihe im Kunsthaus Wäldchen, und Initiator Daniel Diestelkamp kann zufrieden ein sehr positives Fazit ziehen: „Wir hatten in diesem Jahr insgesamt 13 Konzerte, drei Workshops mit teils ganz jungen Menschen und eine einwöchige Audio-Video-Installation. Das Publikum kam aus allen Altersschichten und zeigte Interesse an den Events, die alle aus den verschiedensten Genres und Musikgattungen kamen. Keine der Veranstaltungen ist ausgefallen. Auch sämtliche Open-Air-Veranstaltungen haben stattgefunden“, sagt Distelkamp zurückblickend.

Der Veranstalter erklärt weiter: „Das Motto ,Über die Zeit‘ wird auch im nächsten Festivaljahr weiter Bestand haben. Wir hoffen zusammen mit der Verbandsgemeinde Hamm und dem Kultur- und Genuss-Sommer dabei aber auf etwas mehr Publikum. Vor allem hoffen wir, weiterhin mit dem Programm dem Publikum neben dem Erleben und Eintauchen in die Schönheit der Dinge in Ton, Bild und Bewegung einen sinnlichen Umgang mit den großen Fragen der Zeit zu ermöglichen.“ Diestelkamp freut sich vor allem, dass die beiden Abschlussveranstaltungen noch einmal hochkarätige Unterhaltung boten. Bei „perdu“, so Diestelkamp, hätten zwei junge Schauspielerinnen und ein Schauspieler aus Köln wertvolle Lyrik aus jüngster Zeit präsentiert.

Werke von Autoren, die durch Krieg viel zu früh gehen mussten

Mit „perdu“ (französisch für verloren) seien hier Werke von Autoren und Autorinnen bezeichnet, die durch Krieg und Gewalt viel zu früh ihr Leben gelassen hätten, einen großen Weg zur künstlerischen Meisterschaft eingeschlagen hätten, dann aber auf teils erschütternde Weise zu Tode gekommen seien, am Ende jedoch der Welt noch Wunderbares mitgegeben hätten. Paula Luy, Anna-Yasemin Marzinzik und Falk Phillip Pognan lasen Texte von Viktoria Amelina, Selma Meerbaum, Krzystof Bascynski und Stanislaw Soszynski.

„Das ist das Schwerste: sich verschenken und wissen, dass man überflüssig ist“, schreibt die 18-jährige Meerbaum aus dem nationalsozialistischen Arbeitslager Michailowka, in dem sie wenige Tage später völlig entkräftet an Fleckfieber stirbt.

Marzinzik beeindruckte durch fundierte Hintergrundinformationen

Aber eben doch nicht überflüssig; das zeigten die jungen Rezitatorinnen, die ihre Kunst an diesem Abend in Kombination mit der Musik der Gastgeber teilten. Daniel Diestelkamp selbst trug seinen Teil am Piano bei, Dorothé R. Marzinzik beeindruckte in ihrer Moderation durch fundierte und nachdrückliche Hintergrundinformationen.

Das Konzert „Impuls – Cello plus Schlagwerk“ bildete dann nicht nur den Abschluss des Workshops „Open Arts Werk-Fabrik“, sondern markierte auch den Abschluss der diesjährigen Open-Arts-Saison im Kunsthaus. „Vier Tage lang hatten die Professor*innen Susanne Müller-Hornbach (Frankfurt), Simon Bernstein (Mainz) und Gerhard Müller-Hornbach (Frankfurt) mit jungen, äußerst begabten Cellistinnen gearbeitet, um am Ende ein sehr anspruchsvolles und faszinierendes Programm auf die Bühne zu bringen“, schwärmt Distelkamp.

Musik aus vier Jahrhunderten

Entlang des Open-Arts-Mottos „Über die Zeit“ hatten die Künstler ein Programm für Cello und Schlagwerk mit Werken aus vier Jahrhunderten zusammengestellt, das am Ende vom Publikum begeistert gefeiert wurde. „Schon allein das Instrumentarium, das im Studio des Kunsthaus Wäldchen aufgebaut war, beeindruckte. Was dann aber die insgesamt fünf Musiker mit Dorothé präsentierten, war grandios“, so sein Fazit.

Vier Liedbearbeitungen von John Dowland für ein Cello-Quartett aus dem 16. Jahrhundert kontrastierten Kompositionen aus den siebziger und achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts von Giacinto Scelsi und Yoshihisa Taira sowie aus dem 21. Jahrhundert von der chinesischen Komponistin Leilei Tan, Gerhard Müller-Hornbach und schließlich auch einem Werk von Daniel Diestelkamp aus dem Jahr 2024.

Auch die unbedarftesten Zuhörer wurden begeistert

Dem Duo „Funerale di Carlo Magno“ von Giacinto Scselsi, mit dem jungen Cellisten Leon Capar und dem Schlagwerker Simon Bernstein dargeboten, folgte eine leichte, spielerische Cello-Chaconne von J. B. Boismortier aus dem 18. Jahrhundert. Mit seiner grandiosen Moderation gelang es dem Komponisten und Musiktheoretiker Gerhard Müller-Hornbach, der zusammen mit seiner Frau und Cellistin Susanne Müller-Hornbach mit der Reihe Cello plus bereits zum vierten Male bei Open Arts gastierte, auch den unbedarftesten Zuhörer zu begeistern und in eine faszinierende Klangwelt mitzunehmen, die an anderer Stelle vielleicht nur als experimentell und unnahbar erschienen wäre. „Vielleicht das beste Konzert, das ich je miterleben durfte“, resümierte ein begeisterter Zuhörer. Mit Blick auf das kommende Jahr kann Daniel Distelkamp jetzt schon versprechen: „Open Arts kehrt zurück mit der Eröffnung auf die Open-Air-Bühne in Forst am 28. Mai 2025.“

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