Veranstaltungsreihe eröffnet
Open Arts Festival lockt viele Besucher nach Forst
Die Grundschulkinder Elin, Mia, Merle und Noah waren Teil der Performance "Geschichte für die Heimkehr", mit der Dorothé R. Mazinzik auch auf das Schicksal von Frauen im Krieg aufmerksam machte.
Sonja Roos

Bereits zum vierten Mal findet das Open Arts Festival im Kunsthaus Wäldchen in Forst statt. Die Festivalreihe wurde am Mittwoch vor Christi Himmelfahrt eröffnet und läutet auch den Hammer Kultur- und Genusssommer ein.

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Den ganzen Tag hatte es geregnet, doch jetzt, gegen Abend, kommt sogar die Sonne heraus und taucht den Himmel über dem Kunsthaus Wäldchen in ein sattes Orange. Dort, am äußersten Zipfel der VG Hamm, wo gleich drei Kreise nur einen Steinwurf voneinander entfernt sind, steht an diesem Abend die Eröffnung des vierten Open Arts Festivals an.

„Über die Zeit“ ist das Motto dieses Festivals „für alle Generationen“, wie es Daniel Distelkamp in seiner Begrüßung bezeichnet – auch im Hinblick darauf, dass die jüngsten Künstler an diesem Abend noch die Grundschule besuchen. Er und seine Frau Dorothé R. Marzinzik haben die Veranstaltungsreihe in Corona-Zeiten aus der Taufe gehoben und führen sie mit großem Engagement und Enthusiasmus weiter – was Kulturbegeisterte aus der ganzen Region zu schätzen wissen, wie der gut besuchte Abend zeigt.

Lena Meyr (Klarinette) und Paula Götz (Gesang und Rezitation) aus Köln vetraten den Part "Musik unserer Zeit".
Sonja Roos

Traditionell wird die Reihe am Mittwoch vor Himmelfahrt eröffnet und läutet damit auch den Hammer Kultur- und Genusssommer ein. In diesem Jahr gibt es dann zudem noch den Brückenschlag zu einem anderen Festival, das zeitgleich läuft, nämlich dem StadtLandFluss-Festival in Windeck. Beide Veranstaltungsreihen machen in ihrem Programm aufeinander aufmerksam und teilen sich damit das Publikum.

Doch zurück zum Eröffnungsabend. Der steht ganz im Zeichen von Musik und Poesie und startet entsprechend mit dem „Abendlied“ von Daniel Diestelkamp und einem musikalisch untermalten Gedicht von Dorothé R. Marzinzik. Die sich anschließende Performance mithilfe von vier Grundschulkindern aus der Mosaikgrundschule in Borod bereitet dann Gänsehaut. Denn die „Geschichte für die Heimkehr“ der ukrainischen Schriftstellerin Victoria Amelina, die mit nur 37 Jahren ihr Leben im Krieg verlor, zeigt, wie wichtig Heimat für jeden von uns ist.

Das Duo "Bordunrot", bestehend aus Johannes Mayr und Ingrid Mayr-Feilke, spielte alte und neue Folkmusik.
Sonja Roos

Danach werden die Räume gewechselt. War der Auftakt unterm Dach, so geht es dann in den unteren Bereich, der – nach drei Seiten mit Glasfront offen – das Abendlicht in unvergleichlicher Weise einfängt, während Paula Götz und Lena Meyr ihre „Elementarphantasien“ von Thierry Tidrow zum Besten geben. Humorig und stimmlich virtuos vermischen sich Gesang und Klarinettenspiel bei diesem Stück. Die sich anschließende „zerstreute Brillenschlange“ von Wilfried Hiller sorgt dann für einige Lacher, fraß sie sich doch am Ende selbst auf.

Das Duo „Bordunrot“ spielt danach auf alten und wenig bekannten Instrumenten wie der Nyckelharpa Folkmusik. Ingrid Mayr-Feilke und Johannes Mayr nehmen ihre Zuhörer dabei mit auf eine Reise durch Frankreich, England und Skandinavien. Die Instrumente entstehen übrigens in aufwendiger Arbeit im Atelier von Johannes Mayr in Unterschützen. Ein kurzweiliger, anspruchsvoller Abend neigt sich damit dem Ende zu, das Festival selbst hat jedoch gerade erst begonnen. In den sich anschließenden vier Wochen wird es noch Konzerte, Workshops, eine Lesung und mit der Klangnacht am 28. Juni einen alles zusammenfassenden Abschluss geben.

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