Anwesend waren auch zahlreiche Kinder, für die die Veranstaltung zu einer kurzweiligen Zeitüberbrückung bis zur Bescherung wurde.
Nach den Eingangsworten von Pfarrer Andreas Stöcker ging Pfarrer Frank Aumüller auf die Geburt von Jesus Christus, dem Sohn Gottes, in einem Stall in Bethlehem ein. Das in der Heiligen Nacht geborene Kind habe der Menschheit mit Frieden, Glauben und Liebe ein Licht gebracht, wenn man auch in der heutigen Zeit nur schwerlich damit umgehen könne. „Das Licht muss von den Menschen angenommen werden, um somit Krieg, Ungerechtigkeit und Hunger entgegenzutreten. Wer dieses Licht annimmt, wird zu einem Licht der Hoffnung.”
Danach führten Katechumenen ein Krippenspiel auf, in dessen Mittelpunkt, dem Tag entsprechend, die schwangere Maria und deren Mann Joseph standen. Ein Erzähler ging auf die Weihnachtsgeschichte ein – doch etwas war anders: Das Geschehen des Krippenspiels und vor allem Marias und Josephs Suche nach einer Herberge erfolgten nicht als Rückblick auf das Geschehen vor über 2000 Jahren gemäß dem Lukas-Evangelium, sondern sie wurden in die heutige Zeit mit all ihren modernen, kommunikativen und zeitnahen Umgangs- und Sprachformen hinein versetzt.
In der ersten Szene, die auf dem Synagogenplatz vorgetragen wurde, erhielt Maria plötzlich und unerwartet Besuch von einem Engel mit Namen Gabriel, der ihr mitteilte, sie habe einen göttlichen Jackpot gewonnen. In Maria kam Angst auf, handelte es sich wirklich um einen Engel oder überbrachte ihr eine unbekannte Person lediglich Fakenews? Doch Gabriel erwiderte: „Von wegen Fakenews. Du wirst schwanger werden und einen Sohn bekommen, der nach Gottes Willen Jesus heißen soll.“
Marias Verwunderung wurde immer größer, als der Engel mitteilte, dass ihre Verwandte Elisabeth bereits im sechsten Monat schwanger sei. Maria erwiderte, sie glaube an Gott und werde ihm gehorchen. Wie der Engel aus dem Nichts gekommen war, so verschwand er auch wieder. Maria besuchte ihre Verwandte Elisabeth und erfuhr, dass sie schwanger war.
Fortgeführt wurde das Krippenspiel in der evangelischen Kirche. Auf der Suche nach einem Gasthaus ereilt Maria und Joseph die Nachricht, dass dieses geschlossen ist. „Unser Personal hat gekündigt, da es keine Lust mehr hatte zu arbeiten, wenn andere frei haben“, so die Wirtsleute. Die beiden Reisenden wurden aus Mitleid sodann an einen weiteren Gasthof verwiesen.
Aber auch dort erhielten sie eine negative Auskunft, dass eine kurzfristige Schließung erfolgte. „Vor einer Woche habe ich die Energierechnung erhalten. Diese übersteigt mit den regelmäßig zu zahlenden Abschlägen das Geld, was ich einnehme. Ich bin pleite”, so der Wirt. „Aber vielleicht kann ich in meinem Viehstall für euch etwas herrichten. Der Stall ist trocken und vor allem warm.“ Maria und Joseph nahmen dankbar das Angebot an und richten sich im Stall ein.
Das Resümee der unter heutigen Gesichtspunkten veränderten Weihnachtsgeschichte ist mit der von vor 2000 Jahren gleichzusetzen: Gott sorgt trotz der widrigen Umstände dafür, dass alles zu einem guten Ende kommt. Der Heiland der Welt wird in einem Stall geboren. Wer Gott vertraut, der wird es auch erleben – es gibt immer einen Weg. Gott handelt oft anders, als man sich vorstellt, aber er handelt und führt alles zu einem guten Ziel zusammen.