Auf der Suche nach einem Mietobjekt wurde die Verbandsgemeinde als Schulträger direkt unterhalb der Grundschule, am Flachsweg, fündig. Seit August besteht das Mietverhältnis, die Vertragsdauer ist zunächst auf fünf Jahre ausgelegt. Bauantrag zwecks Nutzungsänderung, Brandschutz, kleine Renovierungsarbeiten – all das ließ sich ziemlich schnell erledigen. Vor Kurzem nun konnten Kinder und Betreuerinnen ihre jetzige Etage in Besitz nehmen. Das frühere gewerbliche Stockwerk bietet mit seinen acht Räumen gute Bedingungen für ein entspanntes Miteinander. Auch eine kleine Teeküche gibt es. Die Kinder, überwiegend sind es Erst- und Zweitklässler, können dort spielen, basteln und lesen, mal lockt die Bauecke, mal das Puppenhaus. Und wer ein wenig ermattet ist oder nur mal still kuscheln will, lässt sich auf einer der Matratzen nieder.
Nach Auskunft der stellvertretenden Schulleiterin besuchen derzeit bis zu 60 Mädchen und Jungen die Betreuende Grundschule. „Damit ist unsere Maximalkapazität absolut ausgelastet“, sagt Susanne Gemmecker. Nach Unterrichtsschluss können die Mädchen und Jungen dort bis 13.30 Uhr betreut werden – wohlgemerkt: Das hat nichts mit dem Ganztagsschulbetrieb zu tun, denn nur dieser beinhaltet Mittagessen und Hausaufgabenbetreuung. Je nach individuellem Bedarf können Eltern ihre Kinder auch tageweise für die Betreuende Grundschule anmelden, das heißt: Wenn zum Beispiel nur dienstags und donnerstags eine Mittagsbetreuung benötigt wird, geht auch das.
Darüber hinaus nutzt die Grundschule, die als Schwerpunktschule auch Kinder mit Lernbeeinträchtigungen unterrichtet, die neuen Räume zum Beispiel für Einzelförderungen. Ebenso können dort Angebote des Ganztagsschulbetriebs realisiert werden. „Somit ist klar, dass die Mieträume nicht nur an zwei Stunden pro Tag genutzt werden“, erklärt Susanne Gemmecker.
„Das ist gut angelegtes Geld“, steht für Bürgermeister Berno Neuhoff der positive Effekt außer Frage. Gerne finanziere die Verbandsgemeinde die Räumlichkeiten und die drei pädagogischen Hilfskräfte. Wenn der Bürgermeister jedoch an bildungspolitische Absichten der Landesregierung denkt, etwa die für 2026 vorgesehene Ausdehnung der Betreuenden Grundschule analog zum Ganztagsbetrieb, dann schwillt ihm der Kamm: „Ahnungslosigkeit pur“ und „bürokratischer Wahnsinn“ sprudelt es aus ihm hervor. Das sei weder finanzierbar noch umsetzbar, schon allein wegen des fehlenden Personals.
Für die Franziskus-Grundschule jedenfalls bedeuten die neuen Räume eine große Entlastung. „Wir haben zurzeit 420 Schüler in 18 Klassen“, beschreibt die Konrektorin das Wachstum, „alles ist beengt. Schon seit einigen Jahren werden manche Räume doppelt genutzt.“ Doch irgendwann reichte auch das nicht mehr. Gemmecker: „Vor etwa drei Jahren stieg die Zahl der Kinder in der Betreuenden Grundschule von 45 auf 60, eine dritte Gruppe entstand, und notgedrungen mussten wir unseren Werkraum und einen Förderraum umfunktionieren.“ Doch dieses Provisorium hat nun ein Ende.
Zusammen mit der Änderung der Schulbezirke gewinnt die Franziskus-Grundschule ein wenig Luft. Bauliche Erweiterungen sind dort nicht mehr möglich. Beides zusammen ist für Susanne Gemmecker auch ein Indiz für nachhaltige Schulplanung. „Wir sind froh, dass die Verbandsgemeinde unsere Raumnot gesehen hat“, sagt die stellvertretende Schulleiterin. Aus pädagogischer Sicht sei es ohne Frage enorm wichtig, dass die Betreuende Grundschule ihre eigenen Räume habe.