Pfarrer Bruno Nebel ist zuständig für den Teil des Landkreises, der dem Bistum Köln untersteht. Notfallseelsorger kümmern sich vor Ort um die Betroffenen und leisten somit ersten Beistand im Falle eines unerwarteten Sterbefalls, eines Suizids, plötzlichen Kindstods oder beim Überbringen einer Todesnachricht. Er erklärt, dass Notfallseelsorger durch Einsatzkräfte vor Ort alarmiert werden. Das kann das DRK, die Polizei oder auch die Feuerwehr sein.
Vor Ort geben die Notfallseelsorger den Menschen Halt, versuchen Perspektiven aufzubauen und Hoffnung zu schenken. Betroffene gehen mit einer konkreten Situation ganz individuell um. „In der Trauer und der Not gibt es keine 'normale' Reaktion“, versichert Pfarrer Bruno Nebel. „Jeder Mensch reagiert anders.“
Die ersten Schritte der Begleitung durch die Notfallseelsorger beginnen für die Betroffenen vor Ort. Die Nachsorge wird dann, nach Weitergabe an den zuständigen Seelsorger vor Ort, durch die Gemeinde initiiert. Auf diese Weise ist für die verschiedenen Phasen der Trauerbewältigung der Angehörigen und Betroffenen immer jemand da, der Hilfe und Unterstützung für die seelische Heilung bietet.
Auch Einsatzkräfte wie Feuerwehrleute oder Rettungsdienste können im Laufe ihres Berufslebens traumatische Erfahrungen gemacht haben. Bruno Nebel betont, dass deren Betreuung nicht die Aufgabe eines Notfallseelsorgers sei. „Für diesen Fall haben Feuerwehr, Rettungsdienste oder die Polizei eigene Interventionsteams und Psychologen, die sich um die Hilfe bei der Bewältigung kümmern.“ Aber was sollte beim Überbringen einer Todesnachricht beachtet werden? „Es ist wichtig, den oder die Betroffenen nicht vor den Kopf zu stoßen und die Nachricht an der Tür zu überbringen. Man sollte zuerst eine vernünftige Situation und Umgebung schaffen“, rät Nebel.
Für ebenso wichtig hält er die Anwesenheit der Polizei. Diese kann über Funk, falls notwendig, medizinische Hilfe anfordern. Grundsätzlich sollten alle Umstände zu einem Tod geklärt sein, da mit Nachfragen seitens der Betroffenen zu rechnen ist.
Und wie können Notfallseelsorger helfen, wenn sie zu einem Unfallort gerufen werden, an dem viele Menschen Zeugen eines Unglücks geworden sind? „So viele Notfallseelsorger wie möglich werden dann zum Einsatzort gerufen“, weiß Nebel. Dazu zählen zunächst vor allem die Hauptamtlichen. Allerdings stünde man gerne auf breiteren Füßen, so Nebel. Deshalb sollen auch Ehrenamtliche für diese Aufgabe gewonnen werden. „Notfallseelsorge ist nicht einfach, gewisse Vorkenntnisse sollten vorhanden sein“, beschreibt der Pfarrer. Er weiß genau, dass eine solche Tätigkeit ein hohes Maß an Belastbarkeit und Fingerspitzengefühl erfordert. Optimale Voraussetzungen haben vor allem Menschen, die beispielsweise als Mediziner, Lehrer oder Psychologe arbeiten oder gearbeitet haben – und die den Willen haben, ihre Freizeit dieser Aufgabe zu widmen.