Deutscher Blutspendedienst West sieht Versorgungslage als stabil an - Ausreichend sind die Spenden aber nicht
Nicht genug Blutkonserven: Krebspatienten brauchen viel Spenderblut
Blutspender dringend gesucht
Aktuell ist die Versorgungslage mit Blutkonserven stabil im AK-Land und im Westerwaldkreis. Ausreichend sind sie deshalb aber nicht. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa
Rolf Vennenbernd. picture alliance/dpa

Wenn es von etwas grundsätzlich immer zu wenig gibt, dann sind es Blutspenden. Der Blutspendedienst West, der für den Kreis Altenkirchen und den Westerwaldkreis zuständig ist, ist regelmäßig mit Spendenterminen in der Region unterwegs. Wir haben nachgefragt, wie aktuell die Lage ist und worauf Neuspender achten müssen.

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„Aktuell haben wir eine stabile Versorgungslage“, antwortet Daniel Beiser, stellvertretender Leiter Unternehmenskommunikation des DRK-Blutspendedienstes West, auf Anfrage unserer Zeitung. Das muss aber nicht unbedingt eine positive Nachricht sein. Denn Beiser betont, dass weniger Blut gespendet wird, als benötigt. „Diese Lücke schließen wir, indem wir seltene Blutgruppen in geringerer Menge an die Krankenhäuser liefern“, so Beiser. Insgesamt lasse sich aber sagen, dass die Zahl der Blutspenden immer wieder recht stark schwanke, sodass gute und weniger gute Phasen sich abwechseln würden.

Das gespendete Blut kommt nicht nur bei Notfällen zum Einsatz, sondern wird vor allem von Patienten benötigt, die regelmäßig auf Spenden angewiesen sind. Die größte Gruppe ist dabei die der Krebspatienten, wie Beiser erklärt. Knapp ein Fünftel der Blutspenden (19 Prozent) fällt auf diesen Personenkreis. Das Blut werde für die Behandlung während der Chemotherapie gebraucht. Wird ein Krebspatient chronisch über einen längeren Zeitraum mit Spenderblut behandelt, können gut mehrere 100 Blutkonserven anfallen. Auch bei Herz- und Magen-Darm-Erkrankungen kommt es vermehrt zu Blutspenden (beide 16 Prozent).

3500 Blutspenden in NRW, Rheinland-Pfalz und im Saarland pro Tag

Der DRK-Blutspendedienst West kommt in seinem Versorgungsgebiet mit den Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Saarland auf bis zu 3500 Blutspenden pro Werktag. Deutschlandweit liegt die Zahl zwischen 14.000 und 15.000. Ist das gespendete Blut erst mal im Beutel, geht es damit nach Hagen in das Zentrallabor des Blutspendedienstes.

Dort werde es auf verschiedene Erreger wie etwa HIV, Hepatitis oder Syphilis und andere Viren getestet und dann in die einzelnen Blutbestandteile, die Erythrozyten, Thrombozyten und Plasma aufgetrennt. So könne dies bedarfsgerecht weitergegeben werden. Eine besondere Bedeutung hat die Blutgruppe 0 mit dem Rhesusfaktor negativ, da diese beinahe universell eingesetzt werden könne. Offiziellen Zahlen des Blutspendedienstes zufolge besitzen gerade einmal sechs Prozent der deutschen Bevölkerung diese seltene Blutgruppe. Der Vorrat bei den negativen Blutgruppen sei grundsätzlich immer niedriger, und es entstehe häufiger ein Mangel, schreibt Beiser.

Viele spenden regelmäßig Blut

Der große Kern der Blutspender ist in der Regel kein „Ersttäter“. Im Durchschnitt sind bei jedem Termin etwa acht Prozent Neuspender dabei. Es komme dabei aber sehr auf den Termin an, etwa ob es ein spezielles Event ist, ein Sondertermin, eine Pop-up-Blutspende oder Schul- beziehungsweise Firmentermine. Grundsätzlich könne jeder und jede ab 18 Jahren Blut spenden. Eine Altersgrenze nach oben gibt es nicht. Zudem sollte man gesund sein und an dem Tag der Spende ausreichend getrunken haben. Neuspender sollten zudem ihren Personalausweis mitbringen. Und einen ganz wichtigen Rat für Neulinge hat Beiser: keine Angst vor Nadeln. Diese seien zwar etwas größer, aber das Personal punktiert ausgesprochen gut, sodass man keinen Unterschied zur normalen Blutentnahme spürt, so der DRK-Pressesprecher.

Um neue, willige Blutspender zu akquirieren, ist der DRK-Blutspendedienst West auch im Kreis Altenkirchen und dem Westerwaldkreis unterwegs. „Wir besuchen Schulen, Firmen, gehen mit unseren Mobilen und Lkw in Innenstädte und eröffnen Pop-up-Blutspenden in Einkaufszentren, um die Menschen dort ,abzuholen', wo sie ohnehin schon sind“, schreibt Beiser. Aber auch mittels Kampagnen in den sozialen Medien wird vermehrt geworben.

Auf der Internetseite blutspendedienst-west.de/ma gazin/menschen/euer-blut-hat-unser-leben-gerettet gibt es eine Vielzahl an Empfängergeschichten.

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